Digitale Lernlabore

Urban Data Labs und Civic Data Labs für die Smart City

Neue Ansätze müssen vorangebracht werden, um die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger noch einfacher und attraktiver zu machen. Im Rahmen des Forschungsprojekts „Digitale Lernlabore“ setzte die Stadt Oldenburg dabei auf den Ausbau von digitalen Partizipationsformaten. Hierbei gingen digitales Angebot und Förderung digitaler Kompetenzen in der Bevölkerung Hand in Hand. Digitale Kompetenzen sind die Werkzeuge, die wir in der heutigen Zeit benötigen, um die Möglichkeiten der vielfältigen digitalen Angebote und Technologien auszuschöpfen, aber auch, um uns in dieser neuen Welt sicher zurechtzufinden.

Das aus Mitteln des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) geförderte Projekt „Digitale Lernlabore“ der Stadt Oldenburg bestand aus den Laboren Civic Data Lab (CDL) und Urban Data Lab (UDL). Das Hauptziel des bis Dezember 2021 geförderten Projekts war es, Bürgerinnen und Bürger in Zukunft noch besser an Stadtplanung und Gestaltung eines gesellschaftlichen Miteinanders beteiligen zu können. Dies sollte mit neu entwickelten, digitalen Tools erreicht und vereinfacht werden.  Dabei sollte die Frage beantwortet werden, wie wir im Jahre 2030 im Hinblick auf die voranschreitende Digitalisierung und unter der Rahmenbedingung einer nachhaltigen Großstadt gemeinsam in Oldenburg leben möchten.

Es wurden neue digitale Teilhabeformate für die Stadtbevölkerung entwickelt und gleichzeitig Veranstaltungen umgesetzt, um digitale Kompetenzen der Bürgerinnen und Bürger der Stadt in vielen Bereichen zu fördern. Im Rahmen dieser Aktivitäten wurden weiterhin Konzepte entwickelt, die auch von anderen Kommunen genutzt werden können. Die beiden Lernlabore fokussierten sich dabei auf unterschiedliche Schwerpunkte, um gemeinsam dieses Ziel zu erreichen.

Civic Data Lab

Das Civic Data Lab setzte sich dabei zum Ziel, digitale Kompetenzen der Stadtbevölkerung mithilfe von verschiedenen Formaten gemeinsam zu festigen und nachhaltig zu erweitern. Unter Federführung des Fachdienstes Regionalentwicklung wurden mit Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Oldenburg Konzepte zur Förderung digitaler Kompetenzen entwickelt sowie Kooperationen zwischen bestehenden Institutionen angestrebt, um deren Umsetzung weiter voranzutreiben. Hierfür wurden im Rahmen des Projektes vier Bausteine umgesetzt, die unter Beteiligung der Stadtbevölkerung weiterentwickelt werden sollen.

Bausteine

  • IT-Lotsinnen und IT-Lotsen
  • Es wurde fortlaufend eruiert in welcher Form die Ausbildung von IT-Lotsinnen und IT-Lotsen in Bezug auf die Hygienevorschriften und -einschränkungen möglich ist. Ein Einsatz von IT-Lotsinnen und IT-Lotsen konnte wegen der Pandemie nicht ermöglicht werden.
  • Um die Teilhabe von Älteren besonders in der Covid-19 Zeit und darüber hinaus zu erleichtern und ein sicheres Umfeld zu erzeugen, in welchem digitale Kompetenzen erworben werden können, wurden insgesamt 15 Veranstaltungen aus der Reihe digitaler Kaffeeplausch mit über 420 Teilnehmerinnen und Teilnehmern durchgeführt. Der Schwerpunkt der Reihe lag auf kulturellen und wissenschaftlichen Themen.

Digitale Kompetenzen stärken

  • Hackathons
  • Mit Unterstützung des gemeinnützigen Vereins Kreativität trifft Technik e.V. wurden zwei Hackathons durchgeführt und evaluiert, der erste digital, der zweite in Präsenz.
  • Hier finden Sie weitere Informationen zum digitalen Hackathon »
  • Hier finden Sie weitere Informationen über den Präsenzhackathon »
  • AR-App: „SMO - Garten neu gesehen“
  • In Kooperation mit dem Stadtmuseum wurde eine Augmented Reality App entwickelt, um die historischen Gärten der Francksen Villen für Bürgerinnen und Bürgern virtuell wieder auferstehen zu lassen. Die App ist ab sofort in den gängigen App-Stores verfügbar. Hier finden Sie weitere Informationen zur App »
  • Aus einer Zusammenarbeit zwischen dem Civic Data Lab, dem Stadtmuseum Oldenburg und dem Fachdienst Informations- und Kommunikationstechnik wurde weiterhin für den Digitaltag 2020, der am 19. Juni 2020 virtuell stattfand, bereits ein virtueller Rundgang durch die Räume der historischen Francksen-Villen entwickelt und präsentiert. Der Rundgang kann hier weiterhin virtuell erlebt werden »

Rahmenprogramm und Kooperationen

Zusätzlich zu den vier Bausteinen fand ein begleitendes Rahmenprogramm mit digitalen Diskussionsformarten statt. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Auf Achse“ wurden aktuelle gesellschaftliche Themen in bisher drei Veranstaltungen intensiv mit über 300 Bürgerinnen und Bürgern und Expertinnen und Experten diskutiert, wobei ein Dialog zwischen Perspektiven aus Verwaltung, Wissenschaft, Wirtschaft und Bürgerschaft entstand. Alles weitere zu  „Auf Achse“ finden Sie hier »

Im Rahmen der Projektarbeit ergaben sich mehrere intensive Kooperationen mit Museen, Wissensinstituten, Vereinen und regionalen Netzwerken die das Verständnis von Kompetenzförderungsbedarfen und auf der einen Seite und einen regen Wissens- und Erfahrungsaustausch auf der anderen Seite unterstützten.

 

Urban Data Lab

Im Urban Data Lab wurden kommunale Kompetenzen rund um die Themen Datenverwertung und -aufbereitung, Digitalisierung und Medien gestärkt. Ziel ist es, die digitale Transformation der Städte aktiv durch datenbasierte Lösungen zu gestalten. So sollten konkrete, handhabbare Fragen der integrierten Stadtentwicklung mit Hilfe von Daten gelöst werden.

Unter Federführung des Fachdienstes Geoinformation und Statistik war im Rahmen des Urban Data Lab vorgesehen, aufbauend auf den bereits bestehenden Vorarbeiten und Lösungen des GIS und 3D-Stadtmodells aufzusetzen und für diese Anwendungsszenarien zu entwickeln und zu erproben.

Zielsetzung des Vorhabens war es somit, neben der Entwicklung neuer Anwendungen insbesondere auch neue Formen der Zusammenarbeit zu erproben und somit die Innovationskraft der Stadtverwaltung zu steigern.

Neue digitale Lösungen für bessere Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger

Es war geplant, in der Bauleitplanung die tradierten Formen der städtebaulichen Entwürfe/Leitpläne, die zur Illustration eines Bebauungsplanes insbesondere im Rahmen der Partizipation der Öffentlichkeit genutzt werden, durch eine zeitgemäße dreidimensionale Darstellung zu ersetzen. Dabei ging es in einem ersten Schritt um ein statisches Modell, also die additive Komponente 3D. Mehr als ein städtebaulicher Leitplan es mit dem „Fußabdruck“ eines Bauwerkes vermag, kann die dreidimensionale Darstellung auch Baukörper in ihren Maßen und Höhen veranschaulichen.

Eine dynamische interaktive Version

Der zweite Schritt sollte eine dynamische, interaktive Version anbieten. Dabei handelte es sich um einen Teilausschnitt eines 3D-Stadtmodells für den Bereich zum Beispiel eines neuen Bauvorhabens oder sogar eines ganzen Baugebietes. Interessierte Personen sollten dann auf der Homepage der Stadt Oldenburg schon in der Planungsphase „durch dieses Gebiet gehen“ können, unbeeinflusst und in aller Ruhe, um sich ein Bild von der städtebaulichen Gestalt und dem Charakter eines Bauvorhabens machen zu können.

Einbindung in Beteiligungsprozesse

In einem dritten Stadium schließlich sollte ein app-basiertes Modell über das Netz und mit Hilfe eines Smartphones aufgerufen werden können. In diesem System sollte sich jede Nutzerin und jeder Nutzer selbst ein Bauvorhaben „an Ort und Stelle platzieren“ können, um auf diese Weise feststellen zu können, ob eine geplante städtebauliche Veränderung gefällt.

Der entscheidende Unterschied zu bisher angewandten Verfahren wäre das Anbieten von drei statt bislang zwei Dimensionen mit der Möglichkeit perspektivischer Variationen sowie – und das wäre neu – eine durch die einzelnen nutzenden Personen bestimmte interaktive Partizipation in der Bauleitplanung, die zudem mobil („während der Versammlung der Bürgerinnen und Bürger“) und – auf Wunsch – mithilfe der Augmented Reality sogar einen direkten Vergleich zwischen einem Status quo und einer Planung zuließe. Mit Hilfe dieser Technologie sollte auch versucht werden, Kinder und Jugendliche stärker in die Beteiligungsprozesse in einer Stadt einzubinden.

Die Urban Data Labs sollten insgesamt dazu genutzt werden, diese Anwendungen weiter auszuarbeiten und die vorhandenen und benötigten Daten zu definieren, zu erheben und einzubeziehen.

Zuletzt geändert am 4. März 2024