Oldenburg. Schon vor zehn Jahren wurden Texte Jochen Schimmangs, die entlang seiner Biografie erzählt waren, im Untertitel einer Veröffentlichung als Geländegänge bezeichnet. Sein aktuelles Buch „Abschied von den Diskursteilnehmern“ kündigt – abermals im Untertitel – neue Geländegänge an. Es hinterfragt Phänomene und Diskurse der vergangenen Jahre und lässt aus sehr disparaten Mosaiksteinchen ein autobiografisches Wimmelbild entstehen. Am Dienstag, 14. Mai, stellt der Oldenburger Schriftsteller es im Programm des Literaturhauses vor. Er liest daraus und spricht mit dem Göttinger Literaturwissenschaftler Thomas Schaefer. Die Lesung im Musik- und Literaturhaus Wilhelm 13, Leo-Trepp-Straße 13, beginnt um 19.30 Uhr. Der Eintritt kostet 12 Euro, ermäßigt 8 Euro. Karten können auf der Internetseite des Literaturhauses www.literaturhaus-oldenburg.de » in der Rubrik Veranstaltungsprogramm reserviert werden.

In Schimmangs Buch findet ein Plädoyer für einen zivilisierten Verkehr unter Hochstaplern ebenso Platz wie Phantasien, die ChatGPT über den Autor entwickelt hat. Auch Schlagworte der Tagespolitik – sei es die Zeitenwende oder die Spaltung der Gesellschaft – sind vor seinem Zugriff nicht sicher. Schimmang sinniert über Ähnlichkeiten und Unterschiede, etwa zwischen Barthes und Foucault oder zwischen Menschen und Schildkröten; er denkt nach über Giacomettis Sterben und das Rätsel Vermeer, sammelt Träume, Verleser und Verhörer, schreibt alternative Kurznovellen zu seinen eigenen Romanen und findet erste Sätze stark überschätzt. Rezensent Thomas Thiel empfindet das Buch als Geschenk und lobt den Autor in der FAZ: „Er schaut vom Seitenrand in wacher Halbdistanz auf die Zeitgeschichte und das Leben. Wie beides ineinandergreift, macht den Reiz des Buches aus.“

Jochen Schimmang lebt als freier Schriftsteller und Übersetzer in Oldenburg. 2010 erhielt er den Rheingau Literatur Preis und 2012 den Phantastik-Preis der Stadt Wetzlar. 2019 wurde er mit dem erstmals verliehenen Walter Kempowski Preis für biografische Literatur des Landes Niedersachsen ausgezeichnet, 2021 mit dem Italo-Svevo-Preis für sein Lebenswerk.

Weitere Informationen zum Programm des Literaturhauses gibt es im Internet unter www.literaturhaus-oldenburg.de ».