Berichterstattung über Femizide

Über die einzelnen Fälle wird durchaus in den Medien berichtet, allerdings genau als das: Einzelfälle. Tragisch sind sie, dramatisch, ein „Familiendrama“ oder eine „Eifersuchtstat“, womöglich ein „Ehrenmord“. Alle diese Begriffe eint, dass sie die Struktur dahinter verbergen. Sie benennen weder Täter noch Opfer, verharmlosen die Tat mit positiv konnotierten Begriffen von Familie und Ehre. Dass den Tötungen von Frauen Strukturen zugrunde liegen, die an vermeintlichen Besitztum oder geschlechtsspezifische Erwartungen an Verhalten von Frauen knüpfen, wird nicht thematisiert. Etwa 80 Prozent aller getöteten (Ex-)Partner*innen sind weiblich.

Die Deutsche Presseagentur hat sich 2019 dazu entschlossen, den Mord von Männern an Frauen nicht mehr als „Tragödie“ zu betiteln, sondern zukünftig  als Mord zu benennen.

Zuletzt geändert am 19. Oktober 2022