- Oldenburg tritt Bündnis gegen Sexismus bei
- Internationaler Frauentag
- #keinKompliment
- KiTa-Kampagne zu Geschlechtsrollenstereotypen
- Praxisheft zur gendersensiblen Pädagogik in der KiTa
- Anti-Sexismus-Aktion für Schulklassen
- Themenseiten Femizide: Die Tötung von Frauen aufgrund ihres Geschlechts
- Berichte, Studien und Wege zur Gleichstellung
- Beratung und Unterstützung
#keinKompliment
Aufruf zur Meldung von übergriffigen Kommentaren
Fast jede Frau hat es schon erlebt: Pfeif- oder Kussgeräusche, aufdringliche Blicke, anzügliche Sprüche und Gesten auf offener Straße, in Bussen oder beim Einkaufen. Als Begriff für diese übergriffigen, sexuell aufgeladenen Kommentare von Männern gegenüber Frauen hat sich „Catcalling“ etabliert. Das Wort stammt aus der englischen Umgangssprache und bedeutet in etwa „Kater-Geschrei“.
Das Gleichstellungsbüro sammelt Catcall-Meldungen
Um das Thema mehr in den Fokus zu rücken, werden im Zeitraum von Juni 2022 bis Mai 2023 Frauen* und Mädchen* ermuntert, ihre Erfahrungen über die Mailadresse keinkompliment[at]stadt-oldenburg.de mit Angabe der Art des Übergriffs sowie der möglichst konkreten Angabe von Ort, Datum und Uhrzeit zu melden. Unter Einhaltung des Datenschutzes wertet das Gleichstellungsbüro der Stadt Oldenburg die Meldungen aus und wird sie am 9. Juni 2023, dem Anti-Catcall-Tag des Folgejahres, gemeinsam mit weiteren engagierten Gruppierungen öffentlichkeitswirksam darstellen. Die Gruppe Cat Calls of Oldenburg kreidet bereits jetzt derartige Meldungen auf Oldenburgs Straßen an. Beispiele zeigen sie auf ihrem Instagram-Account »
Darum sind Catcalls #keinKompliment
„Diese Catcalls sind eine gezielte Machtdemonstration und Herabwürdigung von Frauen und Mädchen“, betont Renate Vossler, stellvertretende Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Oldenburg. „Durch die Beteiligung an diesem bundesweiten Aktionstag möchten wir die Gesellschaft sensibilisieren, Mädchen und Frauen stärken und insbesondere auch Männer auffordern, sich gegen ihre übergriffigen Geschlechtsgenossen zu positionieren.“
Denn „Catcalling“ richtet sich vornehmlich gegen Mädchen und jüngere Frauen. Belästigungen auf der Straße wirken sich körperlich und emotional aus: betroffene Mädchen und Frauen berichteten von Symptomen wie Muskelverspannungen, Atembeschwerden, Schwindel und Übelkeit sowie starker Angst, zum Beispiel vor Vergewaltigung oder davor, die eigene Privatsphäre nicht schützen zu können. Catcalling ist weder ein Einzelschicksal bestimmter Frauen oder Mädchen, noch etwas, das nur in bestimmten Städten oder Stadtteilen vorkommt. Es ist ein gesamtgesellschaftliches Problem und sorgt dafür, dass Frauen und Mädchen Bereiche im öffentlichen Raum meiden und sich in der Öffentlichkeit nicht unbefangen bewegen.
Hintergründe
Nach einer aktuellen Studie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend erleben 44 Prozent der Frauen und auch 32 Prozent der Männer in Deutschland Situationen, in denen sexistische Zeichen und Übergriffe an sie adressiert sind. Im Gegensatz zu den Niederlanden und Frankreich ist diese berührungslose und aufgedrängte Sexualität in Deutschland noch kein eigener Straftatbestand.
Die erste Petition hierzu von Antonia Quell „Es ist 2020. Verbale sexuelle Belästigung sollte strafbar sein“ wurde von knapp 70.000 Personen unterstützt und auch der Deutsche Juristinnenbund forderte bereits eine rechtliche Normierung berührungsloser sexueller Belästigung (DJB, 2021).
Zuletzt geändert am 2. Dezember 2022