Inhalte und Zeitplan

Mobilitätsplan Oldenburg 2030 liegt im Entwurf vor

Oldenburg auf dem Weg zur klimafreundlichen Mobilität von morgen

Mehr Radverkehr und E-Mobilität, weniger Autos und Abgase, dafür mehr Platz im öffentlichen Raum – dies sind nur einige Punkte der Vision zur Mobilität von morgen. Der Mobilitätsplan Oldenburg 2030 liegt seit März 2023 im Entwurf vor und zeigt auf, wie eine nachhaltige Mobilität in unserer Stadt gestaltet werden kann.

Große Wirkung durch gezielte Projekte

„Mit dem Entwurf für den Mobilitätsplan Oldenburg 2030 legen wir ein ambitioniertes, aber gleichzeitig realistisches und umsetzungsorientiertes Planwerk mit zunächst sechs Teilkonzepten vor. Mit Blick auf unser Klimaneutralitätsziel können Mobilität und Verkehr durch gezielte Projekte eine große Wirkung erzeugen – und gleichzeitig für eine auch zukünftig lebenswerte und attraktive Stadt sorgen“, sagt Oberbürgermeister Jürgen Krogmann.

Enthalten seien zahlreiche Vorschläge, die den Wechsel vom Auto auf umweltfreundlichere Verkehrsmittel fördern, die aber auch den öffentlichen Raum aufwerten. Die Innenstadt, so versichert der Oberbürgermeister, werde auch in Zukunft gut erreichbar bleiben.

Von nachhaltiger Umgestaltung profitieren alle

Stadtbaurätin Christine-Petra Schacht ergänzt: „Mit dem Entwurf für den Mobilitätsplan 2030 ist Oldenburg konzeptionell sehr gut aufgestellt: Nicht nur zugunsten des Klimaschutzes, sondern auch im Sinne einer nachhaltigen Umgestaltung des öffentlichen Raums, von der die Bürgerinnen und Bürger klar profitieren können. Jetzt gilt es, die Maßnahmen gemeinsam und möglichst zügig in die Umsetzung zu bringen – damit die Vorteile einer zukunftsweisenden Mobilität für alle sichtbar und erfahrbar werden.“

bisheriger Arbeitstitel: Rahmenplan Mobilität und Verkehr 2030

Umfangreiches Themenspektrum des Mobilitätsplans Oldenburg 2030

Nachhaltige Mobilität ist vielfältig und beinhaltet viele Einzelthemen. Daher hat der Rat der Stadt im März 2021 die Erarbeitung von insgesamt zwölf Teilkonzepten als Inhalte des Mobilitätsplans beschlossen, von denen 2022 die folgenden sechs bearbeitet wurden:

  • Radverkehr: Fahrradzonen – Fahrradstraßen – Premiumnetz Radrouten
  • Parkraummanagement – Ruhender Kfz-Verkehr
  • Machbarkeitsstudie Wallring: Durchgängige ÖPNV-Spur
  • Konzept Mobilitätsstationen
  • Konzept Ladeinfrastruktur E-Mobilität
  • Park & Ride (P&R) und Bike & Ride (B&R) Konzept

Der Mobilitätsplan Oldenburg 2030 mit den ersten sechs Teilkonzepten wurde noch nicht politisch beschlossen, eine Entwurfsfassung des Plans für den Verkehrsausschuss am 13. März 2023 » (PDF, 23 MB) ist jedoch bereits jetzt über das Ratsinformationssystem öffentlich verfügbar.

Bezug zum Klimaschutzplan 2035

Alle sechs Teilkonzepte zum Mobilitätsplan Oldenburg 2030 sind im bereits beschlossenen Klimaschutzplan Oldenburg 2035 » enthalten, häufig als Teilbereiche weiterer Maßnahmenvorschläge.

Fahrrad, Bus, Auto? – Die Teilkonzepte im Detail

Die Maßnahmenvorschläge der einzelnen Teilkonzepte sind als konzeptionelle Grundlagen zu verstehen, die in der Umsetzungsplanung weiter detailliert und priorisiert werden. Die sechs Teilkonzepte sind dabei im Zusammenhang miteinander zu sehen, denn die Wirkung des Mobilitätsplans kann sich nur durch eine Kombination verschiedenster Maßnahmen voll entfalten.

Im Folgenden die sechs Teilkonzepte, die im Entwurf enthalten sind. Die beauftragten Gutachterbüros sind in Klammern genannt und bearbeiteten die Inhalte in enger Abstimmung mit der Stadtverwaltung sowie der mit Politik und Fachleuten besetzten Projektbegleitgruppe.

Radverkehr: Fahrradzonen – Fahrradstraßennetz – Premiumnetz Radrouten (PGV Alrutz)

Hochwertige Premiumnetz-Radrouten können eine Verlagerung vom Auto zum Fahrrad ermöglichen. Konkrete Routenvorschläge und Empfehlungen für Ausbaustandards sind daher ein zentraler Bestandteil des Mobilitätsplans. Fahrradstraßen können die Radverkehrsführung spürbar und vergleichsweise günstig verbessern. Die große Chance für Oldenburg wird hier insbesondere darin gesehen, dass ein hohes Radverkehrsaufkommen gut und sicher geführt werden kann. Es wurden Gestaltungsleitlinien für Fahrradstraßen entwickelt, die sowohl bei bestehenden als auch neuen Fahrradstraßen die besondere Funktion deutlich hervorheben sollen. Fahrradzonen dienen insbesondere dazu, das Fahrradklima zu verbessern und für den Radverkehr zu werben.

Untersucht wurden zahlreiche Trassen und Streckenführungen, die sich grundsätzlich als Fahrradstraße oder Teil der Premiumnetz-Radrouten eignen würden. Empfohlen werden darunter acht Trassen, die eine attraktive Anbindung des Umlandes an die Stadt sowie eine bessere Verknüpfung der Stadtrandbereiche mit der Innenstadt ermöglichen. Im Bereich der Fahrradstraßen wurden insgesamt 280 mögliche Straßen identifiziert, die noch eingehender auf ihre Eignung geprüft werden müssen. Einige Straßenachsen wurden genauer untersucht und werden für die Ausweisung als Fahrradstraße vorgeschlagen: unter anderem die Achse Drögen-Hasen-Weg – Hartenscher Damm – Quellenweg oder die Achse Fliegerhorst mit Würzburger Straße – Saarstraße – Sedanstraße – Wardenburgstraße sowie Babenend – Mittelweg, um nur drei Beispiele zu nennen.

Parkraummanagement – Ruhender Kfz-Verkehr (Büro stadtVerkehr)

Über das Parkraummanagement und die Bewirtschaftung von Stellplätzen sollen ÖPNV, Fahrrad- und Fußverkehr gefördert und Freiräume in der Innenstadt zurückgewonnen werden. Das Gutachterbüro schlägt ein umfangreiches Maßnahmenpaket vor. Zentraler Baustein ist die stufenweise Erhöhung der Parkgebühren, die eine steuernde Wirkung erzielen kann und so den Umstieg auf den Umweltverbund fördert. Eine noch über den Gutachtervorschlag hinausgehende Erhöhung der Parkgebühren wurde bereits durch den Rat der Stadt Oldenburg beschlossen. Weitere Maßnahmenvorschläge betreffen unter anderem die Bewohnerparkgebühren, Bewohnerparkzonen und Quartiersgaragen. Die Vorschläge sehen keinen strukturellen Entfall von Stellplätzen vor, sondern fordern ein Entfallen nur dort, wo sie für Maßnahmen zur Stärkung von ÖPNV, Rad- und Fußverkehr, die Verkehrssicherheit oder für städtebauliche Entwicklungen benötigt werden.

Machbarkeitsstudie Wallring – durchgängige ÖPNV-Spur (Bernard Gruppe ZT)

Untersucht wurde die Machbarkeit einer durchgehenden Busspur, die den ÖPNV beschleunigen, attraktiver machen und die Innenstadt verkehrlich entlasten soll. Ziel ist auch, den reinen Durchgangsverkehr in der Innenstadt zu verringern. Das Konzept ermöglicht zudem, Straßenräume umzugestalten und damit Flächen für den Fuß- und Radverkehr sowie Flächen mit höherer Aufenthaltsqualität und mehr Grün zu schaffen. Das Gutachterbüro belegt durch umfangreiche Verkehrsmodellierungen, dass die Maßnahmen machbar sind.

Zur Komplettierung der in Ansätzen bereits vorhandenen Busspur wird empfohlen, die bestehende Lücke auf dem östlichen Wallring (Poststraße) zu schließen und eine eigene Fahrspur auf dem Schlosswall, dem Theaterwall und dem Heiligengeistwall für den ÖPNV einzurichten. Auf der Poststraße, dem Paradewall und dem Schlosswall bedeutet dies eine Reduzierung der Fahrspuren für den allgemeinen Kfz-Verkehr. Auf dem Theaterwall und dem Heiligengeistwall müsste der Kfz-Verkehr aufgrund des geringen Platzes auf eine Fahrtrichtung beschränkt werden (empfohlen wird eine Führung vom Lappan über den Julius-Mosen-Platz bis zum Pulverturm). Die Erreichbarkeit der Innenstadt bleibt dabei aber für alle Verkehrsteilnehmenden gewährleistet. Auch alle Parkhäuser können weiterhin gut angefahren werden.

Mobilitätsstationen mit Sharing-Angeboten (EcoLibro, ahoidesign und CBH Rechtsanwälte)

An Mobilitätsstationen im gesamten Stadtgebiet sollen zukünftig wesentlich mehr Sharing-Fahrzeuge als Alternative zum eigenen Auto und ergänzend zum ÖPNV oder Fahrrad zur Verfügung stehen. Das Gutachterbüro hat Vorschläge zur Ausstattung und den Standorten von Mobilitätsstationen erarbeitet.

Ladeinfrastruktur E-Mobilität (EcoLibro GmbH mit CBH Rechtsanwälte)

Ermittelt wurden der Bedarf sowie geeignete Standorte für eine öffentliche E-Lade-Infrastruktur im gesamten Stadtgebiet. Es wurden Vorschläge zum Aufbau einer geeigneten Ladeinfrastruktur im privaten, halböffentlichen und öffentlichen Bereich gemacht und mit Zahlen hinterlegt.

Park & Ride (P&R) und Bike & Ride (B&R) Konzept (ISUP GmbH)

Ermittelt wurden geeignete Standorte von P&R- und B&R-Plätzen, die ein umweltfreundliches Pendelverhalten unterstützen können. Das Potenzial für die P&R-Nutzung auf Oldenburger Stadtgebiet erscheint nach Modellierungen auf kurze Sicht allerdings relativ gering. Dennoch wird vorgeschlagen, im Sinne einer Angebotspolitik ein gewisses Angebot an P&R-Plätzen vorzuhalten. B&R ist bereits etabliert und soll gerade am Stadtrand weiter ausgebaut werden.

Wie geht es weiter?

Der Entwurf des Mobilitätsplans Oldenburg 2030 war am Montag, 13. März 2023, im öffentlich tagenden Verkehrsausschuss das Schwerpunktthema. Der Beschluss des Plans wurde vertagt und ist für die Sitzung des Verkehrsausschusses am 15. Mai vorgesehen.

Auch im Ausschuss für Wirtschaftsförderung wird der Plan in einer Sondersitzung am Montag, 8. Mai, behandelt werden. Zudem steht eine Vorberatung des Werkes im Ausschuss für Stadtgrün, Umwelt und Klima (Donnerstag, 11. Mai), im Ausschuss für Stadtplanung und Bauen (Donnerstag, 25. Mai) sowie im Sozialausschuss (Dienstag, 13. Juni) auf der Tagesordnung. Eine Beschlussfassung im Rat wird für die Sitzung am Montag, 26. Juni 2023, angestrebt.

Zeitplan

Aufgrund des umfangreichen Themenspektrums ist die Bearbeitung des Mobilitätsplans auf verschiedene Bearbeitungszeiträume aufgeteilt. Die ersten sechs der genannten Teilkonzepte wurden seit Mitte 2021 zum Großteil durch externe Planungsbüros bearbeitet. Bei allen Konzepten ist die Bearbeitung durch die Planungsbüros abgeschlossen. Der Mobilitätsplan befindet sich aktuell in der Endabstimmung. Ab 2023 soll die Umsetzung der entwickelten Teilkonzepte im Fokus stehen.

Der Mobilitätsplan Oldenburg 2030 wird jedoch auch weiterhin neue Themen aufgreifen und so inhaltlich weiterentwickelt. Für 2023 sollen folgende neue Themen aus dem Ratsbeschluss vom 22. März 2021 zum Mobilitätsplan aufgegriffen werden:

Die übrigen noch offenen Themen sind:

  • Umgestaltung höhengleicher Bahnquerungen
  • Mobilität in den Stadtteilen und deren Anbindung (zum Teil bereits durch andere Teilkonzepte abgedeckt)
  • Ausbau Cloppenburger Straße (neue Konzeption)

Diese Teilkonzepte sollen zunächst zurückgestellt werden, um Ressourcen für die Umsetzung der bereits bearbeiteten Teilkonzepte vorzuhalten.

Förderung

Die Erstellung des Mobilitätsplans Oldenburg 2030 wird vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) finanziell gefördert.

Zuletzt geändert am 16. März 2023