Die Jahre 1946 bis 1950

Stadtgeschichtliche Ereignisse

Die Jahre 1946 bis 1950

Am 13. Oktober 1946 durften die Oldenburger zum ersten Mal seit 1933 frei wählen. Der 1946 gewählte Rat der Stadt Oldenburg setzte sich aus 31 Männern und 19 Frauen zusammen. 19 Mitglieder hatten bereits der Stadtvertretung angehört, die zuvor von der Militärregierung eingesetzt worden war. Walter Diekmann wurde vom Stadtrat mit elf Gegenstimmen zum Oberbürgermeister gewählt und hatte dieses Amt vom 1. November 1946 bis zum 22. Juni 1950. 

Die Beschaffung von Wohnraum stellte in diesen Jahren eine wichtige Aufgabe dar. Die Kaserne in Kreyenbrück sollte als Gemeinschaftslager für Flüchtlinge hergerichtet und genutzt werden, dennoch fehlte es am Nötigsten. Im Oktober 1948 mussten die Arbeiten auf dem Kasernengelände in Kreyenbrück wegen fehlender Mittel eingestellt werden. Die Bürokratie der Stadtverwaltung war den anfallenden Erfordernissen nicht gewachsen, die Beschaffungen blieben hinter den Erfordernissen weit zurück. Die Militärregierung griff in die Flüchtlingspolitik nur wenig ein und überließ den örtlichen Behörden die Rehabilitierung der Flüchtlinge. Die öffentliche Bautätigkeit stagnierte in den Jahren 1945 bis 1948. 

Doch nicht nur im Hinblick auf Wohnungsbau stagnierte die Entwicklung in Oldenburg. Der Stadtverwaltung wurde eine allzu bürokratische Handhabung der dringendsten Probleme nachgesagt. So zögerte sie auch bei Ansiedlungswünschen größerer Unternehmen und Industriebetriebe (wie sie die AEG bekundet hatte) und lehnte größere Tagungen in Oldenburg ab. Erst Forderungen der Presse an die Verantwortlichen in Rat und Verwaltung der Stadt, ihre distanzierte Haltung gegenüber ansiedlungswilligen Unternehmen abzulegen, ermöglichte die Eröffnung eines Zweigwerks von AEG im Jahr 1947.

Schwierige Versorgungslage

Hunger, Schwarzmarkt und Versorgungsdelikte griffen in den Nachkriegjahren auch in Oldenburg um sich. Die städtischen Behörden waren in der Bekämpfung dieser illegalen Versorgungspraktiken relativ hilflos, da auch die Soldaten der Militärregierung sich rege an den Tauschgeschäften beteiligten. Die Versorgungslage war katastrophal. Im Winter 1946 besaß ein Viertel der Oldenburger Kinder keine Schuhe. Der Bedarf an Bekleidung konnte durch staatlich organisierte Zuteilungen nicht annähernd gedeckt werden.

Auch die Versorgung mit Lebensmitteln war unzureichend. 1946 häuften sich immer mehr Meldungen von hungerbedingten Erschöpfungszuständen und Hungerödemen. Um Brennmaterial für den Winter zu bekommen, wurde ein Teil des Großen Bürgerbusches kahl geschlagen und auch aus dem Wildenloh bezogen die Oldenburger dringend benötigtes Brennholz.

Im Juni 1948 wurde von den Besatzungsmächten die Währungsreform verkündet. Das Geldvermögen war wertlos geworden und für viele entsprach die materielle Situation bei weitem nicht den Vorkriegsverhältnissen. Im Monat nach der Währungsreform stieg die Arbeitslosigkeit in Oldenburg um über 2.500 Personen an.

Sozialer Wohnungsbaufond

Im November 1948 wurde der soziale Wohnungsbaufond in Oldenburg gegründet. Dieser sollte den Bau einer möglichst großen Zahl von bezahlbaren Zweizimmerwohnungen ermöglichen. Der Wohnungsbaufond wurde durch eine Wohnraumsteuer finanziert, die diejenigen zu leisten hatten, denen mehr Wohnraum als zulässig war zur Verfügung stand. Die Wohnraumsteuer wurde im März 1954 wieder abgeschafft.

Am 1. November 1946 ging Oldenburg in dem neu gegründeten Bundesland Niedersachsen auf. Im Mai 1949 wurde die Bundesrepublik Deutschland gegründet.

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Zuletzt geändert am 8. April 2024