Jugendleiterausbildung im Kinder- und Jugendbüro

Reportage des Kinder- und Jugendbüros liefert spannende und lebendige Einblicke ins Ehrenamt

Was erwartet mich eigentlich … in der Jugendleiterausbildung?

Was macht man eigentlich in der Jugendleiterausbildung? Welche Inhalte erwarten einen dort? Geht es nur theoretisch oder auch praktisch zu? Und was lernen angehende Jugendleiterinnen und Jugendleiter – für sich persönlich, ihre Ausbildung und fürs Leben? Damit sich jede und jeder ein besseres Bild von der Arbeit als Jugendleiterin oder Jugendleiter machen kann, hat das Team vom Kinder- und Jugendbüro der Stadt Oldenburg aufgeschrieben, was die neue Generation eine Woche lang in den Osterferien 2024 erlebt hat – und Stimmen eingefangen, wie die angehenden Jugendleiterinnen und Jugendleiter die anspruchsvolle Arbeit mit Kids und Jugendlichen erleben.

Jugendleiterausbildung des Kinder- und Jugendbüros der Stadt Oldenburg

In den Osterferien, vom 18. bis 22. März 2024, hat das Kinder- und Jugendbüro den ersten Teil seiner alljährlichen Jugendleiterausbildung durchgeführt. Im Blockhaus Ahlhorn haben 15 junge Menschen zwischen 15 und 37 Jahren fünf Tage lang alles gelernt, was sie für die Leitung von Kinder- und Jugendgruppen wissen müssen. Doch zunächst einmal hieß es natürlich: sich gegenseitig kennenlernen. Der Montag stand daher ganz im Zeichen von allerlei Kennenlernspielen: Neben Partnerinterviews, Gemeinsamkeiten finden und kleinen Bewegungseinheiten gab es außerdem einen kurzen Input über den Fachdienst Jugend und Gemeinwesenarbeit vom Stadtjugendpfleger und Fachdienstleiter Christian Fritsch sowie eine Vorstellung der Arbeitsbereiche des Kinder- und Jugendbüros. Ingo Krüger stellte den Ferienpass vor, Mareike Kampen die Internationalen Jugendbegegnungen und Nicole Vossler die Bereiche politische Bildung und Beteiligung. Außerdem ging die Gruppe der Frage nach, was junge Menschen eigentlich dazu bewegt, die „Juleica“ (Abkürzung für JugendLeiterCard) zu machen und sich somit ehrenamtlich zu engagieren. Viele der diesjährigen Teilnehmenden benötigen die Juleica beispielsweise, um als Betreuerin oder Betreuer auf Ferienfreizeiten wie beispielweise bei einem Zeltlager mitfahren zu können.

Über Rechte, Pflichten und unterhaltsame Rollenspiele

Aber auch die Unterstützung der Oldenburger Ferienpassaktion durch das Anbieten eigener Angebote oder die Begleitung von Fahrten spielt eine große Rolle. Alle haben einfach Spaß an der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen und möchten durch das Seminar das nötige Handwerkszeug bekommen. Und genau darum ging es dann auch an den nächsten Tagen. Ein großer Block der Ausbildung ist das Thema Rechte und Pflichten: Worauf muss ich eigentlich als Jugendleiterin oder Jugendleiter achten, wenn ich mit einer Kindergruppe unterwegs bin? Was ist, wenn sich ein Kind trotz meiner Aufsicht verletzt? Kann ich für irgendetwas haftbar gemacht werden? In Kleingruppen bearbeiteten die angehenden Jugendleiterinnen und Jugendleiter hierzu verschiedene Texte und stellten ihre Ergebnisse anschließend mit einem Rollenspiel vor. Das Unterhaltsame hierbei: In dem Rollenspiel sollte überspitzt dargestellt werden, wie man sich als gruppenleitende Person eben nicht verhalten sollte.

Ernste Themen: Kindeswohlgefährdung und Drogen

Der Mittwoch stand ganz im Zeichen externer Gäste. Vormittags besuchte uns eine Kollegin aus dem Kinderschutzzentrum Oldenburg und erarbeitete mit den Teilnehmenden mögliche Indikatoren für Kindeswohlgefährdungen. Das bedrückende Thema wurde durch allerlei Übungen und Diskussionen immer wieder aufgelockert und blieb den Teilnehmenden noch lange im Kopf. Die Gruppe war sich einig, dass dieses Thema für ihre praktische Arbeit immens wichtig ist – wenngleich es auch mit Problemen behaftet ist.
Am Nachmittag sorgte Mario Mohrmann, der Jugendschutzbeauftragte der Stadt Oldenburg, dann für viele Fragen und Informationen bei den jungen Menschen, denn es ging zum einen um Gefahren in den sozialen Netzwerken, beispielsweise das Recht am eigenen Bild und gefährliche TikTok-Trends und zum anderen um das Thema Alkohol und Drogen: Was ist wann erlaubt und wovon sollte man tunlichst die Finger lassen?

Vorbereitung auf die Praxis

An den beiden letzten Tagen der Ausbildungswoche gab es neben Geländespielen und Besuch von zwei bereits ausgebildeten Jugendleitern aus dem vorletzten Jahr noch einmal alles Wissenswerte zur Entwicklung von Kindern und Jugendlichen, Gruppenphasen und Kommunikation. Anschließend setzten sich die Teilnehmenden in Dreiergruppen mit der Erarbeitung eines eigenen Angebots für den Ende April stattfindenden Aktionstag auf dem Abenteuerspielplatz Eversten auseinander.
Hier gibt es dann endlich die Gelegenheit, das gelernte in die Praxis umzusetzen: Rhythmikspiele, Kreativangebote und ein Bewegungsparcours warten auf die Kinder.

Stimmen angehender Jugendleiterinnen und Jugendleiter

Die angehenden Jugendleiterinnen und Jugendleiter zeigten sich schließlich begeistert von der abwechslungsreich gestalteten Woche durch Britta Unfried und Nicole Vossler, die zwar viel Input aber auch viel Platz für den Austausch mit Gleichgesinnten ließ. Luise, 17 Jahre, sagt: „Das Tolle an der Ausbildung war, dass man viel praktisch gemacht hat und dass die Theorieeinheiten auch interessant gestaltet wurden.“ Und Aiden, ebenfalls 17, ergänzt: „Wir haben in der Woche viele neue Menschen kennengelernt und wurden darauf vorbereitet, was bei der Arbeit mit Kindern alles passieren kann.“

Ab in die Praxis: Aktionstag der neuen Jugendleiterinnen und Jugendleiter

Die in der Ausbildungswoche in Dreiergruppen geplanten Angebote wurden Ende April mit den Besucherkindern auf dem Abenteuerspielplatz erprobt. Zunächst spielte das Wetter nicht mit. Pünktlich zum Start regnete es – und dabei waren alle Aktionen eigentlich draußen geplant. Aber wenn die jungen Leute eins gelernt haben in der Ausbildung ist es: Ruhe bewahren, flexibel bleiben und immer für einen Plan B gewappnet sein. Tatsächlich brauchten sie den aber erstmal nicht, denn nach diesem Schauer blieb es für den Rest des Nachmittags trocken.

Alle sitzen in einem Boot

An einem Tisch fädelten zwei Jugendleiterinnen mit den Kindern Perlen für Armbänder auf, während die dritte einen Tisch weiter geduldig Schritt für Schritt erklärte, wie man welches Scoobydooband knoten muss, damit man am Ende einen Anhänger erhält. „Das war gar nicht so einfach, weil alle Mädchen Hilfe brauchten und ich gar nicht wusste, wo ich anfangen sollte“, stellte die 16-jährige Rike anschließend fest. Auch beim Boote bauen waren die Jugendleiter voll im Einsatz: Es wurde geklebt, geschnitten und geknotet, so dass am Ende kleine Walnussschalenboote, Flöße aus Stöckern und Boote aus Rinde mit Schaschlikspieß-Segel entstanden. Und am Ende bestanden alle Exemplare die Jungfernfahrt in der großen Wanne: „Es ist gar kein Boot untergegangen“, freute sich der sechsjährige Fiete über den Erfolg.

Dosenwerfen, rhythmisches Klatschen und kreatives Malen

Die sportlichen Kids kamen beim Angebot von Laurens, Hanna und Henrike auf ihre Kosten. Bei verschiedenen kleinen Wettkampfspielen konnten die Kinder ihr Geschick unter Beweis stellen: Ob Dosen werfen, Kartoffellauf oder Gummiring mit den Knien weitergeben – alle waren begeistert und euphorisch dabei und feuerten sich gegenseitig an. Musikalisch wurde es beim Rhythmikangebot von Tetje, Nicolas und Max: Nachdem die Kinder zunächst ihren Namen im Takt geklatscht und gestampft hatten, wurde das Lied „Auf uns“ von Andreas Bourani in unterschiedliche Klatschrhythmen unterteilt und so von den Kindern begleitet. „Klingt richtig gut“, fand Tetje, während Nicolas resümierte, dass sie nur die Hälfte so durchgeführt hatten, wie ursprünglich geplant: „Viele Spielideen und Liedvorschläge kamen von den Kindern – darauf sind wir dann einfach flexibel eingegangen. Richtig cool, dass so viele Kinder Lust auf dieses Angebot hatten!“
Beim Taschenbemalen ging es dann wieder ruhiger, fast schon meditativ, zu. Die Schablonen waren stark gefragt, einige zeichneten aber auch frei Hand. Hier zeigte sich das eine oder andere künstlerische Talent. Am Ende zählte vor allem, dass jede und jeder sich wirklich Mühe gegeben hatte und tolle Unikate mit nach Hause nehmen konnte.

Resümee des Kinder- und Jugendbüros

Nachdem alle Kinder den Abenteuerspielplatz verlassen hatten, räumten die angehenden Jugendleiterinnen und Jugendleiter noch auf – und reflektierten ihre Angebote mit ihren Mitstreiterinnen und Mitstreitern und den beiden Kolleginnen vom Kinder- und Jugendbüro, Britta Unfried und Nicole Vossler. „Wir sind immer wieder ganz begeistert, wie gut diese Aktionstage laufen“, sagt Britta Unfried. „Heute hat sich gezeigt, dass alle genau das mitbringen, was sie für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen brauchen – und das ist neben einer guten Planung vor allem ein großes Maß an Flexibilität und Spontaneität und natürlich der Spaß am Tun.“ Zur Belohnung gab es am Ende Hot Dogs für alle.

Interessiert?

Wer sich auch für das vielseitige und verantwortungsvolle Ehrenamt als Jugendleiterin oder Jugendleiter interessiert, findet auf der Juleica-Internetseite » viele Informationen zum Nachlesen. Wer sich lieber etwas zu dem Thema anhören möchte, horcht in die siebte Podcast-Folge der Jugendfreizeitstätte Ofenerdiek » rein.

Zuletzt geändert am 16. Mai 2024