Mitschrift zum Podcast Folge 9
Podcast der Freizeitstättte Ofenerdiek, Folge 9 „Handwerk“ mit Cehan San
In der Freizeitstätte Ofenerdiek wurde ein Podcast zum Thema „Handwerk“ mit Cehan San aufgenommen. Hier könnt ihr den neunten Podcast anhören »
Intromusik wird gespielt.
Markus: Hallo und herzlich willkommen zu einem neuen Podcast der Freizeitstätte Ofenerdiek. Ich bin der Markus.
Christoph: Ich bin Christoph.
Lena: Ich bin Lena!
Markus: Wen haben wir denn da? Die Lena. Jetzt müssen wir eben kurz erklären, warum die Lena heute mit dabei ist.
Lena: Ja, genau. Ich bin Auszubildende in der Freizeitstätte Ofenerdiek. Und genau heute ist dann mein erstes Mal bei der Podcast-Aufnahme. Da bin ich schon ganz gespannt.
Markus: Jetzt muss ich eben kurz erzählen. Auszubildende von was?
Lena: Also, ich bin Erzieherin. Die Erzieherausbildung geht zwei Jahre. Davor habe ich die Sozialassistenz gemacht. Das geht dann auch zwei Jahre. Ja genau.
Markus: Also ihr merkt, wir haben heute den Schwerpunkt Ausbildung und da haben wir uns heute einen waschechten Botschafter eingeladen. Wen haben wir denn da?
Cehan San: Ja, moin moin, ich bin Cehan San und Handwerker von Beruf, aber eigentlich Zentralheizung- und Lüftungsbauer damals, Anlagenmechaniker heute. Und ja, ich wurde hier eingeladen und freue mich heute mal so ein bisschen über das Thema Handwerk zu sprechen. Mit euch, über euch, mir.
Christoph: Außerdem begrüßen wir die Betreuung der Ausbildungswerbung bei der Innung SHK Oldenburg. Wer ist das denn?
Cehan San: Äh, ja, das bin auch ich. Wichtiges Thema. Da bringe ich mich tatsächlich in extrem viel mit ein, weil ich das total wichtig finde, unsere Jugend mal so ein bisschen wieder für das Thema Handwerk zu sensibilisieren.
Christoph: Ja, Kuck mal, wenn wir deinen Namen lesen, dann lesen wir noch so viel mehr. Also hier auf dem Papier.
Markus: Wir begrüßen auch den ersten Vorsitzenden vom Hugo. Wer ist denn da?
Cehan San: Auch das bin ich auch.
Cehan San: Das ist war auch so eine Sache. Also ich bin ja, das ist auch tatsächlich so ein bisschen, wie soll ich sagen, spontan geschehen. Also ich war im Urlaub und habe dann einen Anruf bekommen; Mensch, wir bräuchten einen neuen Vorsitzenden und du bist Ofenerdieker, haste auch Bock drauf? Ja klar, warum denn nicht?
Christoph: Ja, da muss ich jetzt mal kurz die Anschlussfrage stellen: Was ist HUGO?
Cehan San: Hugo ist der Handel- und Gewerbeverein in Ofenerdiek. Wir vereinen praktisch die ganzen Gewerbetreibenden und machen mit denen und für die so einiges in Ofenerdiek, um den Stadtteil interessanter zu machen.
Christoph: Ja, Außerdem begrüßen wir den Meister Prüfungsausschuss SG Handwerkskammer Oldenburg. Wer ist das?
Cehan San: Auch das ist eine der ehrenamtlichen Tätigkeiten, die ich ausführe, um Fachkräftemangel vorzubeugen.
Christoph: Ja, Wahnsinn, nur so ein Riesenprofil.
Markus: Oder was vergessen, und wir begrüßen unseren ehemaligen Besucher von 1995 bis ungefähr 2001. Wie ist es denn?
Cehan San: Auch, das bin ich. Das ist eine total geile Zeit gewesen.
Hier blicke ich gerne darauf zurück.
Christoph: Dann schließt sich jetzt ja der Kreis.
Cehan San: Eigentlich ja, das wird rund.
Markus: Eine runde Sache. Aber hauptsächlich bist du ja da als Botschafter für es, fürs Handwerk, als um Auszubildende zu gewinnen.
Cehan San: Ja, definitiv. Wie gesagt, ich selber bin ja Botschafter des Handwerks. Oder wurde ich im letzten Jahr dazu ernannt? Wir haben so ein Video gemacht über die Instagram Seite, das Handwerk. Das ist so eine Organisation der Handwerkskammern in Deutschland und da haben wir ein total geiles Imagevideo gemacht, um einfach Auszubildenden oder angehenden Auszubildenden mal diesen Beruf interessanter rüberzubringen und auch zu zeigen, welche Möglichkeiten man letztendlich mit diesem Beruf hat. Und auch, dass das Klima eine große Rolle spielt.
Christoph: Für dein ganzes Engagement, erst mal ein kleiner Applaus.
Markus: Applaus. Ja, ich muss mal wieder die Tasten hochfahren.
Cehan San: Und sage Danke.
Markus: Ja, bitte, bitte, bitte, bitte.
Christoph: Nur für dich.
Markus: Nachher kommen noch andere Sachen, aber man sieht…
Cehan San: … noch nicht, wie ich…
Markus: …die unterbringen kann.
Cehan San: Ja, okay.
Markus: Wie ist denn so die Ausbildungslage? Von den Betrieben her kann ich mir vorstellen. Werden Auszubildende gesucht?
Cehan San: Ja, definitiv. Das Thema Auszubildende ist ja schon seit Jahren ein großes Thema bei allen Betrieben. Wir haben weniger Nachfragen im Handwerk, also viele, die einfach diesen kaufmännischen Bereich für sich interessanter finden. Viele, die auch studieren. Und ja, dadurch ist das Handwerk wirklich so ein bisschen in die Unsichtbarkeit gerückt. Und da haben wir uns irgendwann die Frage gestellt, warum das so ist. Und die Antwort war einfach, dass ein großes Klischee auf dem Handwerk noch gelegen hat, was wir jetzt versuchen so mit Schaufeln und Baggern beiseite zu schieben.
Christoph: Wenigstens standesgemäß.
Cehan San: Schaufelbagger natürlich nur so?
Markus: Ja, früher, zu meinen Zeiten, wo viel in Ausbildung, da hieß es noch Gas, Wasser, Scheiße.
Cehan San: Ja, früher war das so. Da waren es zwei Berufe. Das war einmal der zentrale Heizungs- und Lüftungsbauer, den habe ich ganz klassisch gelernt. Und dann gab es den Gas- und Wasserinstallateur. Gas. Wasser. Scheiße. Umgangssprachlich.
Cehan San: Aber dann, ich weiß gar nicht genau, wann das gewesen ist, aber in 2009 wurde das dann zusammengefügt, weil letztendlich der Heizungsbauer auch Sanitär gemacht hat und auch umgekehrt. Von daher war es naheliegend, das zusammenzubringen.
Markus: Also hat sich das Berufsfeld doch schon ziemlich verändert. Ich meine jetzt zu dem Thema Klima und Energiekrise ja sowieso. Ist das auch sehr technisch geworden?
Cehan San: Sehr technisch! Also dadurch, dass die Berufszweige zusammengeführt wurden, sind natürlich, wie gesagt, viele Fachbereiche auch zusammengeführt worden. Also wir haben das Thema Heizung, was sowieso ja schon sehr umfangreich gewesen ist, damals schon mit Öl, Gas, mit Holzvergaser, Kessel und was auch immer. Dann das Thema Sanitär mit den ganzen kleineren Gasanlagen, mit den ganzen Bädern und Sanierungen von Häusern und das in einen Topf zu bringen, das miteinander zu vermengen ergibt dann wirklich technische Innovation, außergewöhnliche Designs und viel, viel Digitalisierung.
Markus: Was? Was muss denn einer mitbringen, der die Ausbildung gerne machen möchte?
Cehan San: Also die Frage habe ich mir auch tatsächlich oft gestellt, aber habe das auch mit vielen anderen diskutiert. Und dann kam so eine, sagte dann ja, schulisch muss er schon was draufhaben. Der andere sagte, ja, der muss ja handwerklich auch schon irgendwie geschickt sein. Und ich sage mir, wenn man die Entscheidung fällt, ins Handwerk zu gehen, muss man einfach die nötige Leidenschaft mitbringen. Und wenn ich die mitbringe, dann schaffe ich auch alles andere, weil dann lerne ich das wie Laufen lernen. Dann bringe ich mir Sachen bei, die ich vorher irgendwie nie wusste. Da habe ich nie drüber nachgedacht. Also es ist einfach, wie gesagt, mit Leidenschaft und Freude und Spaß kommst du schon echt weiter.
Christoph: Ja, du hast jetzt ja auch schon einen festen Stand eingenommen. Was für einen Werdegang hast du denn dann hinter dir? Bist du an diesen Punkt gekommen, wo du diese ganzen Ämter ausfüllen kannst? Also, was hast du gemacht?
Cehan San: Also ich habe ja... 2001 habe ich die Lehre begonnen als zentraler Lüftungsbauer in einem relativ großen Betrieb, der wirklich alles, was ab drei Geschosse aufwärts war, irgendwie gebaut hat. Und da war halt viel noch mit Stahlrohr, mit Schweißen und mit ja allem, was so Drumherum war, einer großen Kesselanlage. Das habe ich dann bis 2004 praktisch gelernt. Bis 2007 habe ich dort dann weitergearbeitet als wirklich grober Monteur-Geselle und habe für mich dann irgendwie erkannt, okay, war ein guter Schritt, hab meinen Beruf auch wie gesagt lieben gelernt, weil ich auch da ganz klar sagen muss, das war nicht meine erste Wahl. Ich habe so in Jugendjahren viel gearbeitet, in Baumschulen, in den Blumenläden, im Einzelhandel, ich komme gebürtig aus der Gastronomie, ich habe alles schon gemacht, aber es war irgendwie nichts so wirklich dabei, wo ich sage, das kickt mich ja. Und Handwerk war tatsächlich so. Ich war immer schon interessiert an Schrauben, habe immer schon mal was gebaut und auch mal was kaputt gemacht und wieder aufgebaut. Und das fand ich ja interessant. So am Ende des Tages dann wieder was zu errichten, was, was ich vorher kaputt gemacht habe.
Lena: Jetzt habe ich auch oft deine Internet-Website gelesen, da hast du das. Also da würde es kurz erwähnen, wie du da so drauf gekommen bist, Handwerker zu werden. Genau das fand ich auch ganz interessant.
Cehan San: Es ist nicht der übliche Weg. Also viele gehen diesen Weg anders, kommen aus der Schule und machen vielleicht erst noch Abi oder orientieren sich anhand von ein, zwei Praktika. Ja, war nicht der übliche Weg.
Christoph: Das ist total super. Wenn man die Sachen wieder selber reparieren kann, dann kriegt man auch nicht so viel Ärger zu Hause mit den Eltern. Ich mach's wieder heil.
Cehan San: Ja, ja, genau richtig.
Cehan San: Ja, und dann habe ich 2007 gewagt, in ein ziemlich kleines Unternehmen seinerzeit zu gehen, wo wir wirklich dann nur Kundendienst gemacht haben. Also wirklich nur Reparaturen von Heizungsanlagen, wirklich nur Servicearbeiten, kleinere Baumaßnahmen, also völlig was Anderes, was ich eigentlich vorher gemacht habe. Und das war für mich wirklich Handwerk.
Christoph: Ja, spannender Werdegang. Markus, sag mal, apropos Kundenservice, hattest du da nicht noch irgendwie so einen Fall mit deiner Heizung? Irgendwas war da nicht in Ordnung, oder?
Markus: Solaranlage, ja, aber jetzt wirds schon. Bring ich. Ich wusste nicht. Ich wurde nicht so betont, dass es meine Heizung ist. Das wollte ich irgendwie zum Schluss mit reinbringen, weil...
Christoph: Ich dachte, wir hätten auch noch Futter für den Schluss, als ich...
Markus: Ja, ich ja, wir haben doch noch genug Futter. Was mich erstmal interessieren würde: Die anderen Betriebe brauche ich in Erinnerung. Habt ihr irgendwie festgestellt, dass die Bewerbungslage auch vielleicht abgenommen hat durch verschiedene Schulformen, oder? Viele wollen Abitur machen und wollen studieren, wie man früher war, so der Klassiker Hauptschule, Realschule, Gymnasium. Und dann hat man eine Ausbildung gemacht und wenn man Abitur hatte, ist man studieren gegangen. Habt ihr da irgendwie was gemerkt?
Cehan San: Tatsächlich? Ja. Waren es viele, die, mit denen wir gesprochen haben? Ich habe ja letztes Jahr, das Jahr davor, die Job for you mit begleitet mit dem Stand von Eröffnung. Da haben wir auch so die ein oder anderen Gespräche geführt. Und da war es tatsächlich ganz klar, dass die meisten gesagt haben, ich will erst mal noch Schule machen. Ich bin jetzt gerade auf der Realschule, ich will eventuell noch mal mein Fachabitur machen oder Abi machen oder was auch immer. Also die Schule war schon eines der prägenden Tools, für die meisten weiterzumachen, oder?
Markus: Ja, ich habe im Bekanntenkreis viel mitbekommen, auch welche, wenn die Abitur hatten und gesagt haben, ich werde jetzt Tischler oder so, dann gucken die anderen Leute ganz irritiert Warum machst du eine Ausbildung, Warum gehst du nicht studieren? Ja, nee, da habe ich keinen Bock drauf. Ich will Handwerker werden und das verstehen viele Leute nicht. Irgendwie ist das ganz merkwürdig. Auch mit Abitur kann ich doch einen Handwerksberuf lernen und mich vielleicht auch später noch mal selbstständig machen. Mach den Meister und schreib meine Rechnungen selber.
Cehan San: Ja, der Werdegang, der möglich ist. Also ich selber habe ja dann auch irgendwann mal einen Meister gemacht und überlegt, was mache ich in der Firma, wo ich war, war alles gut. Ich hätte, da war ich auch als Meister dort eingestellt, hätte das auch weitermachen sollen. Aber irgendwie hat sich dann noch einiges auseinanderbewegt und ich habe dann für mich entschieden okay, ich will meinen eigenen Weg machen, weil ich will, was ich damals auch schon für mich erkannt habe, das Handwerk stärken. Ich will einfach das Handwerk noch interessanter machen. Ich will einfach gucken, was wir eigentlich noch alles herauskitzeln können. Und dann habe ich mich selbstständig gemacht, 2017, und seitdem arbeite ich an der Sichtbarkeit des Handwerks um nochmal darauf zu kommen wegen dem Abitur. Abi kann man machen, finde ich gar nicht mal so verkehrt, das nicht vorher gemacht zu haben. Aber dann zu sagen, deswegen nicht ins Handwerk zu gehen, ist völlig der falsche Weg. Weil genau wie du es schon sagtest, du hast ja danach so viel mehr Möglichkeiten. Und mit Abi hast du ja dann schon mal einen Grundstein gelegt, um noch weiter studieren zu können.
Markus: Vor allen Dingen kann ich viele Sachen selber machen und muss sie nicht teuer bezahlen.
Cehan San: Ja, das kommt auch noch dazu. Ich sag mal viele Studiengänge wie zum Beispiel Ingenieure, Architekten oder grundsätzlich Bau, bauliche Studiengänge, sag ich mal, die brauchen ja Praktika oder vorherige Ausbildung im Handwerk.
Markus: Und die merkt man ja auch. Wir haben ja hier schon ganz viele Jugendliche gehabt und welche sind auch nicht so die Lerntypen, auch wenn sie Abitur haben zu studieren. Die gehen dann auch so auf in den Handwerksberuf. Warum lässt man die dann nicht das machen? Und hört man auch von außen immer, das so negativ zu reden? Da muss man eine Hauptsache der ist glücklich und brennt für das, was er tut.
Cehan San: Man muss dazu sagen und das kann ich tatsächlich auch aus eigener Erfahrung sagen, ich habe Stand im Badezimmer von Kunden und dann kam so das Gespräch auf. Mein Handwerk ist hier momentan wirklich gefragt und hat ja jetzt umso mehr goldenen Boden. Und. Und dann sagte die Frau zu ihrem Mann, sagte Mensch, unser Sohnemann, der könnte doch jetzt auch irgendwie doch dann eine Lehre im Handwerk machen. Und dann bin ich natürlich gleich mit eingestiegen. Auf jeden Fall.
Cehan San: Sofort unterschreiben, weil… Ich weiß auch schon, wenn ich das mal vorbereitet.
Cehan San: Genau. Und er hat dann auch gleich genickt und sagte Ja, finde ich total gut und klasse und sie guckt ihn so total verdutzt an, weil das war nicht die Antwort, die sie erwartet hatte, weil er eigentlich immer gesagt hat, ja, nee, du musst studieren und…
Cehan San: Irgendwie Handwerk machst du nicht. Das Fragezeichen über ihrem Kopf habe ich echt. Das war so deutlich nie woanders zu sehen. Und dann hat sie noch mal gefragt: Wie kommst du jetzt darauf? Ja, ich sehe einfach gerade, was los ist und finde das schon ganz gut, dass das Handwerk interessanter wird und dass man da auch Möglichkeiten hat, Geld zu verdienen. Das ist ja auch ein großes Thema
Markus: Also mittlerweile ja richtig gutes Geld.
Cehan San: Ja, die Löhne, die, die steigen auch dieses Jahr zum Beispiel. Bei den Heizungsbauern sind wieder Lohnerhöhungen geplant, also da ist stetig Wachstum nach oben.
Markus: Aber irgendwie ist er jedes Jahr, irgendwie. Jedes Jahr grüßt das Murmeltier. Wenn die... Wenn die Schüler von der Schule gehen und da spüren wir auch immer eine große Unsicherheit, wie geht es jetzt weiter, was mache ich jetzt? Mach ich jetzt eine Schule weiter? Gehe ich ins Handwerk? War ich im Kaufmännischen, was interessiert mich eigentlich so? Und oft haben sie in der Schulzeit zwar einige Praktika im Handwerk gemacht, oder da würdet ihr auch von der Erinnerung zum Beispiel welche außerhalb der Schulpraktika Leben führen für ein Praktikum in der Ferienzeit zum Beispiel.
Cehan San: Unbedingt, unbedingt. Also alles was letztendlich nützt, Um den angehenden Auszubildenden oder den Schüler vielleicht für das Handwerk zu überzeugen, finde ich extrem wichtig. Ich habe ja auch gerade in Erinnerung, bin ich so ein bisschen so ein Eckstein für die meisten, weil viele beschweren sich, dass sie keine Auszubildenden bekommen. Und das, was ich dann immer in den Raum werfe ist Was tut ihr denn dafür? Was tut ihr denn für eure Sichtbarkeit? Also ich muss sagen, jetzt bin für meinen Betrieb gesprochen. Wir sind sehr sichtbar. Ich zeige einfach der Jugend, was wir so machen und was das Handwerk so kann. Und dadurch kriegen wir doch gute Anfragen von Schülern, die mal Lust haben reinzuschnuppern. Und das machen andere halt nicht. Der eine sagt ja, ich habe mich in die Schule gestellt. Mit dem Flyer ist er super. Daumen hoch. Da kommt auch direkt der erste Schüler und sagt Geil, dass du jemand Flyer stehst und mir zeigen möchtest, wie gut das Handwerk ist. Da muss man auch ganz klar sagen Da müssen wir in die Offensive noch weitergehen. Und wenn auch gerade von den Lehrern vielleicht noch mal so Der Anreiz kommt zu den Schülern, der braucht doch mal, wenn ihr Bock habt, im Handwerk was zu machen, dass ihr außer der Reihe mal ein Praktikum machen könnt, frag doch mal nach. Da gibt es ja so viele Anlaufstellen, die ganzen Innungen. Es gibt ja nicht nur die Innung für Heizung, Fliesenleger, es gibt die Dachdecker oder Handwerker. Ist ja nicht nur ein Beruf, sondern wirklich in den Beruf sind ja mehrere Berufszweige. Und ich finde, da sind die Lehrer auch eine, sollten die in die Pflicht genommen werden und da so ein bisschen mehr ihr Tun zu kommunizieren, zu sagen, nee, das sind nicht nur Studiengänge, die ihr machen können, sondern auch Handwerk.
Christoph: Der Arbeitsmarkt hat sich einfach extrem verändert. Also ganz generell werden Fachkräfte und Personal wird gesucht. Und es ist immer noch so Wir kommen aus einer Zeit, wo man sehr für seinen Job kämpfen musste, viele Bewerbungen schreiben musste und irgendwie hat es dann geklappt und da hat sich einfach das auch ein bisschen gewandelt. Deswegen ist es umso wichtiger, dass eben Werbung betrieben werden.
Cehan San: Unbedingt.
Markus: Ich frage einfach mal Elena, wie war es denn bei dir damals, als du überlegt hast nach der Schule? Welchen Beruf möchte ich ergreifen?
Lena: Bei mir war das so, dass ich also man hat ja Schulpraktika und dann habe ich die beiden Praktika im Kindergarten gemacht, weil das erste Praktikum hat mir gefallen. Genau. Und dann dachte ich mir beim zweiten Mal einfach Ja, dann machen wir das noch mal einfach noch mal, um sicher zu gehen, okay. Ist das wirklich was für mich? Einfach noch mal zu sehen, wie das noch mal so bei einer anderen Einrichtung ist. Und nach der Schule, also nach der Oberschule, war das dann für mich auch ganz schnell klar. Ja, okay, ich habe praktisch nur diesen Bereich gesehen und das hat mir gefallen. Dann wird das jetzt der Bereich und dann war das ganz schnell entschieden. Genau. Und dann habe ich mich beworben, wurde angenommen und ja.
Markus: Auf jeden Fall war der Bereich für dich schon relativ klar.
Lena: Ja, war klar. Aber ich finde, wenn man dann so älter wird, merkt man okay, so was gibt es auch noch und so ein Bereich und so ein Bereich und dann. Klar, dann überlegt man ja, okay, vielleicht hätte so was auch, also wäre vielleicht auch cool für mich oder so was cool für mich. Aber es ist dann halt der Bereich geworden.
Cehan San: Und ja.
Markus: Ja, auf jeden Fall haben wir festgestellt, gestern auch im Gespräch mit einem Jugendlichen, dass eine große Unsicherheit ist, Ist das der Beruf, den ich mein Leben langmachen möchte und in den Gesprächen oft sagen wir musst du ja nicht und du kannst auch jetzt lernen. Und wenn du irgendwann feststellst, ach, ich möchte noch nochmal was Anderes lernen oder so, ist doch nicht schlimm. Ja, kann man ja machen.
Christoph: Aber es ist schon so, dass ich das grundsätzlich halt nachfühlen kann. Deswegen ist auf jeden Fall. Deswegen ist die Info aber umso wichtiger. Aber ich kenne das von mir selber auch noch, dass man denkt Oh mein Gott, deswegen bleibt man dann vielleicht auch länger noch im System Schule, weil man denkt okay, da kenne ich die Strukturen, dann ist erst mal sicher und so, nee, also das ist ja eine schwierige Entscheidung, aber das ist halt die wichtige Botschaft. Also man verpflichtet sich dann nicht auf Lebenszeit. Also man kann immer noch.
Markus: Ich meine, wenn man ein gutes Beispiel bei Christoph, bei dem war es ja auch nicht gleich gerade.
Christoph: Alles.
Cehan San: Andere als gerade.
Christoph: Ähm, ja, genau. Also kurz vorm Abitur die Schule verlassen, Groß und Außenhandelskaufmann gelernt, dann einige Jahre das gemacht, dann doch nach Abitur nachgeholt, kurz mal studieren gegangen und reingeschnuppert. Das war dann nix. Die Richtung war aber richtig und dann als Erzieher hier in der Freizeitstätte gelandet. Und jetzt bin ich glücklich.
Markus: Das hast du davon?
Cehan San: Ja, genau.
Christoph: Aber man kann auch andere Wege gehen, um ans Ziel zu kommen. Das ist so.
Cehan San: Vor allen Dingen da noch mal reinzugrätschen. Auch Umschulungsmöglichkeiten hat man ja auch. Ich habe also bei einigen festgestellt, dass so mit dreißiger, Anfang, 40er nochmal irgendwie eine Idee haben, doch noch mal was Anderes machen zu wollen. Und es ist ja nicht zu spät. Also man muss ja dann überlegen, es sind ja dann immer noch irgendwie 20, 25 Jahre, die man irgendwie arbeiten muss. Und wenn ich mich dann noch mal umorientieren möchte, weil ich dann vielleicht doch das Handwerk für mich erkannt habe. Oder ich habe auch einen Dachdeckerkollegen, der dann Lehrer gelernt hat oder nochmal studieren gegangen ist, Der ist dann nochmal mit 40 ins Studium rein und ist jetzt Lehrer am Gymnasium, weil er gesagt hat, Ja, irgendwie dachte er geil, aber ich will irgendwie doch nochmal was Anderes machen. Und das fand ich halt auch wichtig. Und auch nochmal wegen Lena jetzt. Weiblichkeit im Handwerk fehlt auch total. Also ich fände das genial, wenn wir viel mehr Weiblichkeit im Handwerk hätten.
Markus: Wir sind da so der Schnitt momentan.
Cehan San: Viel zu wenig. Also wir sind vielleicht bei zwei 3 %, also das ist nicht viel, aber da geht definitiv noch mehr vor allen Dingen aus dem Hintergrund heraus, weil das das Handwerk ja viel mehr Hilfsmittel mittlerweile hat. Also du hast ja nicht mehr diese, diese arge Buckelei, wo du wirklich. So wie wir damals mit den riesigen Gasflaschen auf der Schulter und dann irgendwie ins dritte Stockwerk. Das hast du heute nicht mehr. Du hast so viele Hilfsmittel. Und deswegen und auch gerade wenn wir Richtung Badezimmer denken, also so eine weibliche Hand im Design, so, das wäre.
Markus: Doch schon cool. Ja, auf jeden Fall. Das kann ich bestätigen.
Cehan San: Na ja.
Cehan San: Ich bring ein bisschen mehr Gefühl mit.
Markus: Da haben wir uns beide nicht so viel Mühe gegeben. Aber da war in der Beratung tatsächlich auch mal eine weibliche Perspektive wichtig gewesen.
Cehan San: Genau.
Markus: Ich habe ja gerade erzählt, wir haben gestern einen von unseren Besuchern gefragt und den haben wir auch aufgenommen. Das würde ich mal eben kurz einspielen, damit wir mal hören, wie er sich geäußert hat. Hallo, Paul. Was hast du denn gelernt?
Paul: Ich habe Kaufmann im Einzelhandel gelernt. Die ganze Ausbildung hat jetzt drei Jahre gedauert. Ich bin 2021 im Sommer fertig geworden. Das schließt sich aus Theorie und Praxis zusammen mit Berufsschule und Praxis im Betrieb und hat im Großen und Ganzen auf jeden Fall Spaß gemacht. Wie hast du die Wahl denn getroffen? Wie bist du auf den Beruf gekommen? Tatsächlich habe ich mich so in die Branche ein Schulpraktikum geführt, habe ich in dem Baustoffgroßhandel gemacht, die auch Werkzeuge und so verkauft haben. Das hat mich halt schon so ein bisschen interessiert, hat mir gefallen und dann bin ich halt so in die Richtung gegangen. Das heißt, das Praktikum hast du auch schon mit dem Hintergedanken gemacht? Ja, okay, das könnte wirklich was sein. Ja, genau. Weil das ist ja gut, das ist ja nicht immer so. Und manchmal ist ja auch so Ah, okay. Was machst du jetzt? Machst irgendwas. Das hatte ich auch schon ganz häufig.
Markus: In welchem Beruf hast du denn noch ein Schulpraktikum gemacht?
Paul: In einer Gärtnerei. Das war so von der Schule aus in der siebte und achte Klasse. Das war überhaupt gar nix. Das habe ich dann auch sofort gemerkt. Und dann war ich noch bei so einem Energiekonzern. Also ich weiß jetzt nicht mehr genau, wie er hieß, aber da ist man dann nach draußen gefahren, zu Windrädern oder irgendwelche bestimmten. Ich weiß nicht, wie das heißt, Leid herstellen oder so. Und so war das dann gemacht und da hat man dann die Elektronik überprüft und so. Ja, das ist man. Du hast ja vorher das Praktikum gemacht. Nee. Dann hat es ja auch schon Erwartungen an deinen Beruf. Trifft das so? Trifft sich, dass mit der Realität? Stimmt das überein? Also die Erwartungen, die du hattest und wie es jetzt ist in dem Beruf, jetzt nicht eins zu eins, aber schon zum großen Teil. Ich habe das Praktikum, muss man dazu sagen, habe ich am Großhandel gemacht. Und ich habe ja im Einzelhandel gelernt. Die Prozesse da sind dann halt auch ein bisschen anders. Also halt viel kleiner. Ich war in einem Betrieb, da haben zehn Leute gearbeitet. Es war halt schon ein bisschen anders, weil da im Großhandel, wo ich war, das waren, weiß ich nicht 100 Mitarbeiter oder so. Aber an sich war es schon ganz gut.
Markus: Aber die Infos du, die überall bekommen konntest, die haben dir schon weitergeholfen. Dir fehlte da nichts. Also fühlte es sich gut informiert.
Christoph: Ja, auf jeden Fall. Wo hast du denn überhaupt deine Informationen herbekommen, abgesehen vom Praktikum überhaupt im Thema Berufswahl? Was für Informationsquellen hattest du denn da? Also wo konntest du Informationen bekommen, wenn du sie gebraucht hast?
Paul: Also das meiste habe ich mir von meiner alten Schule geholt, von der Oberschule. Die war halt sehr berufsorientiert, also Berufswahl orientiert. Da war zum Beispiel immer die Berufsberatung da, die hat ja auch ein eigenes Büro bei uns. Und wenn wir irgendwie Fragen hatten, konnten wir dann da auch immer hingehen. Kennst du denn sonst irgendwelche hilfreichen Tools oder Anlaufstellen, die man nutzen kann für Leute, die jetzt gerade so in der ähnlichen Situation sind wie du und jetzt gerade einen Beruf wählen müssen? Ja, also ich würde auf jeden Fall, ich weiß jetzt nicht genau, wie es heißt, kann man dann vielleicht noch mal irgendwie im Nachhinein erzählen, es gibt so einen Job Erfinder, meine ich. Irgendwie. So heißt das auf Agentur für Arbeit. Auf der Seite kann man dann irgendwie so ein paar 30 Fragen beantworten und dann kommt da so ungefähr raus, welche Richtung man gehen kann. Das war schon ganz hilfreich. Das habe ich auch gemacht und so wie ich das gemacht habe, ein Berufsorientierung dieses Jahr machen auf der Berufsbildenden Schule.
Markus: Ja, also das, was Paul erzählt hat, das hören wir öfters. So wie der Werdegang ist, wo sich Infos geholt haben. Und da hat sich schon herauskristallisiert, dass eine ganz große Hilfe auch nachher die Berufsschule ist. Also BGJ oder was es früher gab. Da finden Sie sich noch mal wieder, wenn ihr die einzelnen Stationen da durchgehen und dann vielleicht nochmal auch doch mal ins Handwerk gehen oder so.
Cehan San: Auf jeden Fall eine der Möglichkeiten. Ich finde auch tatsächlich, gerade auch in der Schulzeit die. Die Praktika sind wirklich geniale Tools, um einfach für sich einen Weg zu finden. Also ich glaube zwei sind es mittlerweile die die machen. Du kannst ja einen im kaufmännischen einem Handwerk machen. Du kannst ja beides mal irgendwie reinschnuppern und einfach für dich kristallisieren. Also man muss auch ganz klar sagen, klar, wer die nötige Leidenschaft mitbringt, der kann und wird Handwerker werden. Aber ein bisschen Geschick braucht man dafür schon. Und wenn man einfach im Praktikum schon merkt okay, irgendwie habe ich dann doch schon. Ich habe da Bock drauf, aber meine Hände wollen nicht so wie ich will. Muss man dann auch schon das zweite Praktikum auch für sich in einem anderen Bereich sehen. Aber auch BVJ oder BGJs sind auf jeden Fall nützliche Einrichtungen, wo man wirklich dann auch für sich eine Berufsform dann vielleicht noch findet.
Markus: Also Praktikum finde ich super, auch wenn man dann feststellt, der Beruf ist nix für mich, dann hat das Praktikum ja schon was gebracht. Ja genau, bevor man dann eine Lehre anfängt und dann nach 456 Wochen dann sagt geht doch nicht oder der Chef sagt geht nicht.
Cehan San: Ja genau.
Christoph: Also auf jeden Fall weiter. Wenn man auch wenn ich was ausschließen kann.
Markus: Gibt es dann Anlaufstellen von der Erinnerung, wo man sich Beratung holen könnte?
Cehan San: Also die Innung ist ja erstmal übergreifend für die ganzen Betriebe zuständig. Man kann aber auf der Homepage jetzt zum Beispiel der Innung für Heizung und Sanitär und Heizungstechnik Oldenburg kann man auf der Homepage sich über den Button Ausbildung ein paar Informationen holen. Auch über Ausbildungsbetriebe haben also fast alle Innungen oder über die Kreishandwerkerschaft Oldenburg. Auch da gibt es so Beratungsstellen. Handwerkskammer hat Berufsberatungsstellen, wo man hingehen kann, sich mal über verschiedene Zweige informieren kann oder generell übers Handwerk. Also es gibt da schon ganz, ganz viele Anlaufpunkte definitiv, die man wahrnehmen kann.
Markus: Bei anderen habe ich auf jeden Fall gesehen, man kann sich einen Flyer runterladen, wo dann alle Betriebe und dann die Betriebe noch mal gekennzeichnet sind mit wer ausbildet.
Cehan San: Genau das wird jetzt noch mal aktualisiert. Da sind jetzt noch ein paar Betriebe dazugekommen, einige sind weggefallen, altersbedingt oder was auch, warum auch immer. Ja, aber da gibt es auf jeden Fall eben die Möglichkeit, sich dann einen Betrieb rauszusuchen, der vielleicht in der Nähe ist, der sogar ausbildet.
Markus: Erklär noch mal. Was ist der Unterschied zwischen der Innung und der Handwerkskammer für die für die Muggels, die so zuhören?
Cehan San: Man muss es ja noch mal ganz anders betrachten Es gibt die Handwerkskammer, Handwerkskammern, Oldenburg oder grundsätzlich Deutschland und die Kreishandwerkerschaften. Kreishandwerkerschaften haben dann wieder die jeweiligen Innungen. Die Handwerkskammer ist übergreifend für alle Handwerksberufe und für alle Institutionen. Und da kann man auch eben diese Weiterbildungsmaßnahmen wie den Meister, wie Betriebswirt, wie Fachwirt oder was auch immer, das kann man dort machen. Das ist also praktisch eher eine Lehranstalt, würde ich jetzt mal so sagen. Und die Innungen sind eigentlich betriebsorientiert. Das heißt also sind mehr für die jeweiligen Betriebe in den Orten zuständig, über Informieren, über Neuerungen in den jeweiligen Fachbereichen, gerade auch was Vergütungen angeht, was vielleicht auch Verordnungen angeht. Viele Schulungsmaßnahmen für die Betriebe oder für die Mitarbeiter, also Innungen, sind mehr für die Unternehmer und für die Betriebe zuständig und Handwerkskammern ist mehr so eine Lehranstalt und eine überwachende Stelle deutschlandweit oder für den Bereich dann.
Markus: Wenn. Wenn jetzt einer oder eine jetzt hier zuhört und uns sagt Mensch, ich, ich habe Brock aber kein Praktikum mehr. Gut, haben wir schon drüber gesprochen. Dann kann man noch mal anfragen, den Betrieb, wo man gerne hinmöchte, sich vorstellen könnte. Aber wenn ich mich bewerben will, was sollte ich dann? Wie sollte ich mich bewerben?
Cehan San: Also mittlerweile formlos. Früher war es ja immer mit im Lebenslauf.
Cehan San: Also ich kann es ja ich kann jetzt für unseren Betrieb sprechen. Also ich. Bei uns reicht es jetzt, wenn jemand anruft, den lade ich ein zum Gespräch, weil mir bringen die ganzen Zahlen auf den Zettel nix und die ganzen Noten, weil ich kenne den Menschen dahinter nicht und für mich ist es persönlich wichtig. Ich lerne den Menschen kennen, ich lerne seine Einstellung kennen und ich erfahre in dem Gespräch vielleicht seine Leidenschaft. So, und wenn ich so diese Sachen gefiltert habe, dann kann ich sagen ja, das ist was für dich und würde ich auch machen. Oder das wäre vielleicht nicht so das Richtige für dich, weil so aus dem Gespräch heraus kristallisiert sich doch das eine oder andere Guck mal eben vielleicht nach dem und dem Berufszweig, also da hat man so ein bisschen Menschenkenntnis gewonnen. Aber ich finde, prinzipiell anrufen, persönliches Gespräch vereinbaren, hingehen mit den Unterlagen. Man kann ja dann eine Bewerbung und Lebenslauf mitnehmen. Das wollen viele haben, würde ich sagen. Da kann ich, glaube ich, auch für andere Betriebe sprechen.
Markus: Das ist ja durchgehend. Ich glaube, da können die anderen beiden auch bestätigen, man muss brennen, dafür zumindest mega Interesse zeigen ohne Interesse und ein Brennen. Dann bringt dann die Ausbildung auch nichts und dann trennt man sich wahrscheinlich irgendwann dann doch.
Cehan San: Ja, wir hatten im letzten Jahr einen Praktikanten, das war so halbherzig. Der hat das Praktikum nur gemacht, weil seine Lehrerin für ihn was gesucht hat. Und dann ist er gekommen. Und ich sage das jetzt mal ganz salopp. Er sagte Ja, ich will Drogendealer werden. Ja, okay, alles klar.
Cehan San: Du hast super große Freude.
Cehan San: Genau den haben wir dann so ein bisschen. Den haben wir gut zugesprochen, haben mit ihm ein paar Sachen erörtert und haben aber auch gemerkt, der ist trotzdem halbherzig dabei. Und irgendwie sieht das handwerklich so für sich. Der hat sich aber nachher doch beworben. Den habe ich dann noch nochmal eingeladen zum Gespräch und habe gesagt Wir haben dich im Praktikum gehabt und deine persönliche Einstellung ist das nicht und deine Leidenschaft ist das auch nicht. Ich glaube eher, such mal was im richtigen kaufmännischen Bereich oder irgendwie was Anderes oder mach vielleicht erst mal Schule und dann finde dich selber erst mal und dann kannst du über eine Ausbildung nachdenken. Aber so, wenn du das nur machst, weil du musst, machst du es falsch.
Christoph: Also es ist halt nett von dir, dass du dann nochmal ins Gespräch gegangen bist und da versucht hast, ein bisschen einzuwirken. Das ist auf jeden Fall gut. Wir haben ja da so Glück, dass wir so einen medialen Menschen hier heute sitzen haben. Du machst ja eine ganze Menge auch noch so nebenbei. Man konnte sich auch schon mal im Fernsehen sehen. Ist das richtig?
Cehan San: Wir haben vor, ich glaube, anderthalb Jahren war das, haben wir eine Sanierung machen dürfen und die wurde dann durch HG TV Wohnbau Velten wurde das begleitet. Es waren also es waren mehrere Bauvorhaben und wir waren ab Folge sechs die mit der Badsanierung und das war total spannend. Auch eine neue Erfahrung für uns. Im letzten Jahr durfte ich ein Imagevideo für das Handwerk machen. Wie gesagt, heute das Podcast, wo ich echt dankbar bin für die Einladung. Finde ich auch eine tolle Erfahrung hier gerade und auch in diesem Jahr stehen ganz, ganz viele Sachen an und so als kleinen Wink. In München findet ein Kongress statt, wo viele hinkönnen. Zukunft Handwerk nennt sich das, wo alle Handwerker aus ganz Deutschland eingeladen sind und sich Vorträge anhören können.
Christoph: Ja, du hast vorhin ja Leidenschaft angesprochen. Und wenn man dich so reden hört und wenn man sich anguckt, was du alles so machst, dann spürt man auf jeden Fall auch deine persönliche Motivation. Das ist einfach Leidenschaft. Also wir brennst ja richtig dafür.
Cehan San: Ja, unbedingt. Also ich muss, ich bin auch ehrlich. Also wie gesagt, die Berufswahl war so, ich wollte ins Handwerk. Ich hatte verschiedene Bewerbungen damals geschrieben. Ich hätte auch Tischler werden können, aber ich bin heute froh, dass ich diesen Beruf für mich dann doch gewählt habe, weil der einfach so facettenreich ist. Also wie gesagt, für die, die es noch nicht jetzt oder jetzt erst eingeschaltet haben. Ich bin Heizungsbauer aus Leidenschaft und da gibt es einfach so viel zu sehen und so viel zu machen. Und ich finde, wenn ich, wenn ich das mit Leidenschaft mache, dann mache ich das auch gut.
Christoph: Wenn man das mit Leidenschaft macht, dann macht man vielleicht auch solidarische Aktionen wie zum Beispiel Hilfe in Ahrweiler, da warst du auch zugegen und hast da geholfen. Wie ist es dazu gekommen?
Cehan San: Krasse Zeit also. Ahrweiler. Wie ist es dazu gekommen? Also wie das seinerzeit passiert ist mit der Flut ist ein anderer Innungskollege runtergefahren und hat dann geholfen und ich dann direkt den Hörer ergriff: Hey, warum sagst du nicht Bescheid? Also ich wäre da gerne mitgefahren. Und dann sagt er: Du weißt was, ich komme wieder. Und dann müssen wir uns dann mal zusammensetzen und dann überlegen wir uns was. Und dann ist so das entstanden, dass wir einfach gesagt haben, okay, wie können wir geballte Manpower da runter kriegen, um einfach dann irgendwie, dann in einer Woche, so viel wie möglich zu bewirken und dann ist das halt alles gewachsen und wir haben die Änderung dann mit einbezogen, Innungsbetriebe einbezogen, aber nachher mit knapp 50 Mann runtergefahren, eine Woche, und haben da wirklich alte Anlagen, kaputte Anlagen rausgerissen, neue Anlagen installiert. Ich war mit drei anderen so ein bisschen der Organisator und auch die Betreuung für die Menschen oder für die Handwerker, die da mitgekommen sind, weil... Ja, wie gesagt, also deswegen gerade so, so stocken. Es war für mich eine krasse Zeit. Also diese eine Woche war für mich echt heftig. Erst mal redet man mit vielen Menschen, die diese Schicksale einfach erlebt haben. Wie viele Menschen da ums Leben gekommen sind, deren Onkel, Tanten, Kinder, Väter, Mütter. Also das ist schon ziemlich krass. Und das als Handwerker dann so mitzunehmen. Erst mal zeigt es uns als Handwerker, wie sehr wir gebraucht werden, in welcher Form auch immer, um die Arbeiten auszuführen, aber auch um gehört zu haben für die Menschen dort oder für die Kunden. Und das war extrem wichtig und ich möchte diese Erfahrung heute nicht mehr missen. Wir sind heute noch mit Betrieben dort unten befreundet und fahren doch ab und an noch mal runter und helfen dort. Das letzte Mal ist leider ein bisschen her, aber wir sind da immer am Ball und gucken Mensch, wie geht es gerade? Brauchen die gerade noch Hilfe? Wo, wo können wir mit anpacken?
Christoph: Echt eine ganz tolle Sache.
Markus: Kommen wir jetzt mal zur Serviceabteilung.
Cehan San: Ja, alles okay.
Markus: Also, du bekommst jetzt mal eine Frage gestellt und zwar die Firma, sag ich jetzt mal nicht, die zeige ich dir nur. Ja, okay. Nicht dass einer sagt, wir machen hier Werbung und dann sag ich dir die Heizung zeigt den Fehler 73 an, was könnte das sein? Also mit Solar für Warmwasser ist mit bei.
Cehan San: Zur Erklärung: Tatsächlich hast du Glück, diesen Fehler hatten wir bei einer Anlage, gerade bei deren System jetzt ein paar Mal gehabt. Der Fehler sagt eigentlich bei dem Hersteller Probleme beim Kollektor-Fühler, Kollektor ist praktisch. Wir haben diese, diese Solarmodule auf dem Dach und die müssen ja die Temperatur, die muss ja gemessen werden und dafür ist ein Fühler da und dieser Fühler hat einen Widerstand. Und wenn der nicht vernünftig funktioniert, dann kann die eigentliche Regelung das nicht vernünftig auslesen und auch nicht die Steuerung weiter fortführen. Und das besagt der Fehler letztendlich, dass dieser Fühler kaputt ist und dass der erneuert werden muss.
Markus: Ja, wenn ich dann eine Firma finde. Leider steht mein Haus nicht in Oldenburg.
Christoph: Also erstmal Respekt.
Markus: Danke, danke. Dann weiß ich ja schon zumindest, wo es hingeht.
Cehan San: Ja, also, man merkt aber auch gerade Service. Kundendienst ist so facettenreich. Wir haben ja…, das ist jetzt ein Hersteller von ich sage, da gibt es echt eine Bandbreite und auch das müssen ja unsere Jungs können, die werden da auch stetig weiter geschult und auch wie gesagt, die haben da auch immer verschiedene Angebote für die Jungs, um da dann auch weiter zu kommen. Aber man merkt einfach, wie umfangreich das ist. Also, so was beantwortest du nicht aus dem Stegreif. Ich habe zehn Jahre Kundendienst gemacht. Hätte ich das nicht gemacht, hätte ich die Frage so bestimmt nicht beantworten können.
Markus: Ja, aber trotzdem Respekt.
Cehan San: Oder.
Markus: So Lena hat auch was vorbereitet und die Nummer haben wir zwar schon mal gebracht.
Cehan San: Aber rate jetzt.
Christoph: Mal, Zuhörer und -hörerinnen werden das vielleicht merken.
Markus: Aber trotzdem, das war im Zusammenhang mit einem Service und haben wir jetzt eine Frage die fand ich immer noch super, die kann man ruhig noch mal bringen und da bin ich ja mal gespannt.
Cehan San: Okay, was.
Lena: Jetzt kommt die Frage: Im Jahre 1911 wurden im Oldenburger Rathaus acht Wasser-Spülklosetts eingebaut. Woraus bestanden die Sitze? A aus Bronze, B Mahagoni oder C aus Gusseisen.
Cehan San: Also Bronze schließe ich definitiv aus, weil so nobel ist keiner auf Toilette gegangen. Ähm, ich hätte tatsächlich gesagt ähm oder ja, Mahagoni ist auch naheliegend. Ich denke, Mahagoni.
Lena: Okay.
Cehan San: Das Einloggen. Und?
Lena: Richtig.
Markus: Ja. Die Nummer mussten wir noch mal bringen.
Markus: Ja. Ich würde mal sagen, wir kommen zum Abschluss. Ich habe gleich noch eine Kleinigkeit zu erzählen, aber hast du noch was, was du loswerden möchtest? Manchmal stellen wir noch dem Gast, dann die, die die Frage oder die Antwort auf die Frage, die nicht gestellt worden ist. Also wenn du nur eine super Antwort hast und die Frage haben wir nicht gestellt, hast du noch die Möglichkeit, was loszuwerden?
Cehan San: Also wenn ich die Möglichkeit habe was zu sagen, dann versuche ich immer wieder wie gesagt das Handwerk noch mal zu bewerben. Versuche nochmal eben die Stärken des Handwerks hervorzuheben. Denjenigen, die zuhören, einfach die Chance zu geben, das Handwerk mal kennenzulernen. Es gibt da verschiedene Seiten für… interessiert euch dafür, weil ohne uns Handwerker wird es extrem still. Das haben wir einfach in der Vergangenheit gemerkt, dass das Handwerk extrem wichtig ist. Und wenn es keine Handwerker mehr gibt, dann haben wir vielleicht auch irgendwann kein Warmwasser mehr. Vielleicht frieren wir auch in unserem Haus, vielleicht haben wir auch kein Licht mehr. Also das muss man sich alles mal zu Gemüte führen und deswegen würde ich den Stellenwert des Handwerks einfach nochmal ganz, ganz nach oben bringen und der Jugend einfach mal den Anreiz geben oder mal ein ermutigendes Wort zu geben. So von wegen guckt doch euch das mal an, macht euch schlau, guckt mal, welcher Bereich für euch interessant ist und geht in ein Praktikum.
Markus: Ja, auf jeden Fall. Wenn man dies so hört, dann kriegt man ja automatisch Bock aufs Handwerk.
Cehan San: Hoffentlich.
Cehan San: Genau.
Cehan San: Und auf jeden Fall will ich nochmal, dass noch mal eben als Schluss gesagt, noch einmal Danke sagen, dass ich überhaupt die Möglichkeit bekommen habe, vor euch hier mal mich vorzustellen, das Handwerk mal vorzustellen und hoffe wie gesagt, dass viele, viele Jugendliche das hören.
Christoph: Wir danken dir, dass du heute dabei bist und ich kann jetzt schon sagen, es ist ein sehr interessanter Gast und es gab eine Menge zu erzählen offensichtlich.
Markus: Also wir hätten, würden wir könnten, noch locker eine halbe Stunde länger machen. Wir haben auch Themen noch ausgelassen, aber was ich auf jeden Fall noch mal loswerden möchte und das ist nämlich recht neu, gerade wenn es um Informationen, Begleitung, Unterstützung geht. Bei der Stadt Oldenburg gibt es jetzt was Neues. Jugendberufsagentur Oldenburg. Da haben sich ganz viele Sachen zusammengeschlossen das Jobcenter, Arbeitsagentur, Team Wendehafen und da wird alles geballt. Jetzt fokussiert was Jugendliche Ausbildung. Ich bin Lars. Ich weiß gar nicht, was ich machen soll. In der Schule läuft's auch nicht so gut, oder: In der Schule läuft es gut, aber ich weiß nicht, was ich lernen sollen. Da kann man sich hinwenden. Auf der Webseite findet man alles, was man braucht und kann auch Termine machen. Und Christoph Kann mal eben die Webseite vorlesen.
Christoph: Ja, das ist Jugendberufsagentur-Ol.de ».
Markus: Also ganz neu. Seit Dezember ist das online und sind die einzelnen Ämter da zusammengeschlossen und wir finden das eine gute Sache. Also wenn ihr euch informieren wollt oder gar nicht wisst, was ihr machen sollt, dann wendet euch daran. Ja, von meiner Seite war es das jetzt? Guck mal Lena nochmal in die Augen. Möchtest du noch was sagen? Hast du noch was? Haben wir irgendwas vergessen?
Lena: Nee, aber ich kann auf jeden Fall sagen, dass ich das total interessant fand, auch noch mal so vom Handwerk zu hören. Genau. Also ich hatte damals auch so Werkstatttage, hieß das, glaube ich. Und da hatten wir auch so einen Einblick. Einfach noch mal so ins Handwerk. So was gibt es überhaupt alles. Und ja, das war total interessant, auch als Mädchen oder als Frau einfach das zu sehen und zu machen. Also man durfte da auch selbstständig werden, sag ich mal, einfach ausprobieren. Und ja, also solche Möglichkeiten finde ich halt total cool. Und ja, danke für diesen Einblick.
Markus: Ja, es ist total super. Also was du gesagt hast, weil Frauenpower braucht das Handwerk.
Cehan San: Unbedingt, unbedingt.
Markus: In diesem Sinne sage ich Tschüss.
Cehan San: Tschüss. Tschüss. Ciao. Ciao. Ciao.
Zuletzt geändert am 22. Juni 2023