Millionenförderung für modernes Wohnquartier
Millionenförderung für modernes Wohnquartier auf dem Fliegerhorst
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und das Bundesministerium für Bildung und Forschung stellen mit der gemeinsamen Förderbekanntmachung „Solares Bauen/Energieeffiziente Stadt“ in den nächsten fünf Jahren bis zu 100 Millionen Euro für Forschung und Entwicklung zu nachhaltigen Stadtquartieren bereit: Sechs Leuchtturmprojekte sollen zeigen, wie im Quartier der Energieverbrauch gesenkt, die Strom, Wärme und Mobilität intelligent vernetzt und erneuerbare Energien sinnvoll in die Energieversorgung integriert werden können.
Konsortium aus 21 Partnern
Eines der Leuchtturmprojekte wird nun in Oldenburg verwirklicht: Unter der gemeinsamen Koordination von OFFIS und der Stadt Oldenburg hat ein Konsortium mit insgesamt 21 Partnern aus Industrie und Forschung den Zuschlag zur Realisierung eines Energetischen Nachbarschaftsquartiers auf einer Teilfläche des Fliegerhorsts erhalten. Mit der nun erhaltenen Bewilligung des Bundes fließen Fördermittel in Höhe von rund 18 Millionen Euro in das ambitionierte Vorhaben. Weitere gut 8,4 Millionen Euro werden von den Partnern aus der Wirtschaft beigesteuert.
Masterplan und Strategiepapier
Bereits Anfang 2015 sind die ersten Aktivitäten der Stadt Oldenburg gestartet um die Vision einer bürgernahen Smart City Oldenburg umzusetzen. Ein umfassender Beteiligungsprozess führte zu einem Masterplan und zu einem Ende vergangenen Jahres im Auftrag der Stadt Oldenburg vom Informatikinstitut OFFIS entwickelten Strategiepapier „Smart City Oldenburg – der Mensch im Zentrum“. Das Papier enthält konkrete Ideen und Konzepte für die Steigerung der Lebensqualität in Oldenburg mit Hilfe bewusster Digitalisierung, indem wichtige Teilbereiche, wie etwa Umwelt, Energie und Verkehr klug vernetzt werden.
Fördermittel in Höhe von rund 18 Millionen Euro
Mit dem Ziel, Teile davon zu realisieren, bildete sich ein Konsortium aus 21 überwiegend regionalen und mittelständischen Partnern, welches im Rahmen der Förderbekanntmachung „Solares Bauen/Energieeffiziente Stadt“ einen Projektantrag eingereicht hat. „Mit der nun erhaltenen Bewilligung des Leuchtturm-Projekts fließen in den nächsten fünf Jahren Fördermittel in Höhe von rund 18 Millionen Euro in das ambitionierte Vorhaben.“ freut sich Oberbürgermeister Jürgen Krogmann und betont das hohe Engagement der Wirtschaft: „Weitere gut 8,4 Millionen Euro steuern unsere Wirtschaftspartner bei.“
„Lebendes“ Labor für Smart-City-Technologien
„Zu den Kernthemen des Projekts gehört die Frage, wie die lokale Energiegemeinschaft eines Nachbarschaftsquartiers sozial und wirtschaftlich konzipiert sein muss, um für Anwohner, Energieerzeuger und Dienstleister langfristig attraktiv und betriebswirtschaftlich tragbar zu sein.“ erläutert Prof. Dr. Sebastian Lehnhoff, OFFIS Vorstand, das Projekt in groben Zügen.
Um die Ansätze im realen Leben zu erproben, wird ein Teilareal des Oldenburger Fliegerhorstes – ein 3,9 Hektar großes, vormals militärisch genutztes Bereich – als „lebendes“, auf Teilhabe ausgelegtes Labor für Smart-City-Technologien genutzt. Ab Januar 2018 wird dort nun ein klimaneutrales Quartier konzipiert und umgesetzt mit circa 110 Wohneinheiten aus Bestandsgebäuden und Neubauten für Wohnen und Arbeiten.
Entwicklung eines öffentlichen Versorgungsnetzes
So soll der Energiebedarf beispielsweise zum größten Teil aus lokal erzeugter Energie gedeckt werden, unter dem Motto Energie von Nachbarn für Nachbarn. Entwickelt wird ein öffentliches Versorgungsnetz, welches eine Kopplung von Strom, Wärme/Kälte und Mobilität unterstützt und den „Energietausch“ im Quartier unter den Nachbarn fördert. Dieses Versorgungsnetz soll später auf weitere, für Norddeutschland typische Bestandsquartiere mit steigender Eigenversorgung übertragbar sein. Die Anwohner werden über ein Community-Portal als Energieproduzenten und Verbraucher in die Konzeption von Anreizmodellen für die Bildung lokaler Energie-genossenschaften einbezogen, ebenso in die daraus abgeleiteten Geschäftsmodelle für Dienstleister, zum Aufbau und Betrieb von weiteren Energetischen Nachbarschaftsquartieren.
Gut 950 Wohneinheiten und Gewerbeflächen entstehen
In den kommenden zwei Jahren wird das Energetische Nachbarschaftsquartier von den Projektpartnern unter Einbindung der Öffentlichkeit geplant und die notwendige Plattform entwickelt. Im Anschluss wird die Erschließung gestartet. Auf dem Fliegerhorst werden dann insgesamt gut 950 Wohneinheiten und Gewerbeflächen entstehen. Der Fliegerhorst stellt somit für die kommenden Jahre die wichtigste Entwicklungsfläche in Oldenburg dar.
Alle Antragspartner im Überblick
- OFFIS – Institut für Informatik, Oldenburg
- Stadt Oldenburg
- Anleg GmbH, Wesel
- Arbeitsgruppe für regionale Struktur- und Umweltforschung GmbH, Oldenburg
- BTC Business Technology Consulting AG, Oldenburg
- Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Department für WiRe (BWL und Wirtschaftspädagogik)
- Deutsche WindGuard GmbH, Varel
- DLR-Institut für Vernetzte Energiesysteme, Oldenburg
- ELECTRIC-SPECIAL Photronicsysteme GmbH, Oldenburg
- embeteco GmbH & Co. KG, Oldenburg
- EWE NETZ GmbH, Oldenburg
- Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und angewandte Materialforschung [IFAM], Bremen
- GSG OLDENBURG Bau- und Wohngesellschaft mbH
- Jade Hochschule, Institut für Angewandte Photogrammetrie und Geoinformatik & Institut für Datenbankorientiertes Konstruieren im Ingenieurbau
- Junge Haie GmbH, Oldenburg
- KEHAG Energiehandel GmbH, Oldenburg
- Leuphana Universität Lüneburg
- New Power Pack GmbH
- Oldenburger Energiecluster OLEC e.V.
- Quantumfrog GmbH, Oldenburg
- SCHULZ Systemtechnik GmbH, Visbek
Förderaufruf BMWi/BMBF
Zuletzt geändert am 28. August 2023