Praxisforum Digitalisierung April 2021

Praxisforum Digitalisierung

Künstliche Intelligenz in der Bierproduktion – Tracking von Werkzeugen

Nach wie vor ist die Digitalisierung von zentraler Bedeutung für die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen. Corona hat diesen Bedarf noch mal mehr aufgezeigt und verstärkt: Quasi über Nacht ist die absolute Notwendigkeit digitaler Kommunikation und Prozessorganisation eingetreten. Beim 4. Praxisforum Digitalisierung im Barcamp-Format, das mit 100 Teilnehmenden am 23. April 2021 stattfand, wurde gezeigt, welche Wege Unternehmen in der Digitalisierung beschreiten. Wie beim Barcamp üblich haben 8 Teilnehmende ihr Thema in 4 parallelen Räumen und 2 Zeitfenstern in einer „Session“ diskutiert. 11 Wirtschaftsinstitutionen aus der Region hatten Unternehmen aller Größen und Branchen dazu eingeladen.

Aber auch das Praxisforum selbst musste digital werden. Anstelle des bisherigen persönlichen Treffens erlebten die Teilnehmenden eine digitale Konferenz, die weit über eine Videokonferenz hinausging: An der Rezeption, im Plenum und in den Sessionräumen konnte man sich frei bewegen und individuelle Kontakte knüpfen. Die Abstimmung zu den Sessions erfolgte digital, ebenso die Abschlussevaluation mit einer sehr positiven Bewertung. Ein „Studio“ für den Ablauf war eigens bei OFFIS eingerichtet worden.

Digitalisierung in der Praxis

"Wo ist wieder meine Bohrmaschine?" Bastian Strauss von der Firma Nietiedt Möglichkeiten erklärte das Tracking von Werkzeugen und Werkstücken, das in einem Handwerksbetrieb auf fast jeden Gegenstand übertragbar ist. Tracker und Chips für die Anwendungen sind durch GPS, UWB oder Bluetooth mittlerweile handelsüblich verfügbar und schaffen in Kombination mit der Fahrzeug-, Werkzeug-, Personal- und Projektverwaltung Auswertungen, die dem Arbeiter sowie dem Disponenten seinen Arbeitsalltag erleichtern. Durch Open Source Software Lösungen lässt sich die Anwendung für eigene Prozesse kostengünstig realisieren.

In einer Session wurde das Thema Künstliche Intelligenz (KI) in der Produktion behandelt, vorgestellt von Sebastian Stobrawa, KI-Trainer beim Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Hannover. In der Produktion ist KI eine Problemlösungsstrategie für technologische Prozesse. Bei diesem Input-Output-Verhältnis erlernt der Computer aus einer Vielzahl von maschinenlesbaren Daten eigenständige Problemlösungsstrategien. Unternehmen können für eine Anwendung Förderungen erhalten. Anwendbar ist KI sowohl für größere als auch für kleinere Firmen, selbst in der Bierproduktion eines Vier-Personen-Betriebs.

Auch das Marketing lässt sich mithilfe von KI optimieren, worüber Jan Schoenmakers von der Hase und Igel GmbH berichtet. Voraussetzung ist eine disziplinierte Datenerfassung in Bezug auf die eigenen Marketingkanäle und Maßnahmen und die Kundenreaktionen. Wenn die Datenbasis besteht, lassen sich die Zusammenhänge zwischen Marketingkosten und den Umsatzauswirkungen und damit die Effekte der jeweiligen Marketingmaßnahmen aufzeigen.

Bei einer weiteren spannenden Session ging es um Gastronomie 4.0, die Anwendung von digitalen Technologien in der Gastronomie, die den Unternehmen einen Mehrwert bringen, um beispielsweise Gäste zu binden und neue Gäste zu gewinnen. Experte Christoph Digwa vom Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum berichtete.

Amon Thein von Schwarzseher GmbH Filmproduktion kennt den Boom beim Bewegtbild. Die Technik ist günstig, die Verbreitung über Social Media bietet riesige Potenziale und ist spottbillig. Dennoch gilt einiges zu beachten, bevor man sich in die Produktion stürzt. An Beispielen aus der Praxis berichtet er, wie man Online-Aufmerksamkeit gewinnt und sinnstiftende Kommunikation betreibt.

Impulsvortrag Lieferketten und Digitalisierung

Ein Impulsvortrag zur Nachhaltigkeit stimmte auf das Praxisforum ein: Alexandra Pehlken vom OFFIS e.V. - Institut sprach über Lieferketten, die für Unternehmen immer wichtiger werden, sei es aus Gründen der Verlässlichkeit bei Zulieferungen, der Rückverfolgbarkeit von Rohstoffen oder der Transparenz in Bezug auf ethische und soziale Standards.

So läuft ein Barcamp ab

Klein- und mittelständische Unternehmen aus der Region diskutieren in Gruppen (sogenannten Sessions) jeweils 45 Minuten, wie sie sich in puncto Digitalisierung aufstellen. Die Themen werden von den teilnehmenden Unternehmen selbst eingebracht. Je nach Interesse des Publikums werden die Themenvorschläge auf Räume und Zeiten verteilt, so dass während der Veranstaltung, zum Teil parallel, etwa 10 Sessions angeboten werden.
In einer Session berichtet ein Unternehmen zunächst von seinen Erfahrungen bei der Anwendung digitaler Prozesse, um anschließend mit den Teilnehmenden darüber ins Gespräch zu kommen - unterstützt durch eine Moderation.

Hier erhalten Sie einen Rückblick auf das Barcamp im Februar 2020 im BFE Oldenburg mit circa 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern ».

11 Wirtschaftsinstitutionen der Region laden ein

Veranstalter des Barcamps sind: OFFIS-Institut für Informatik, Oldenburgische Industrie- und Handelskammer, Handwerkskammer Oldenburg, Kompetenzzentrum Digitales Handwerk, Metropolregion Nordwest, Mittelstand 4.0 Kompetenzzentrum Bremen und die Wirtschaftsförderungen der Städte Oldenburg und Delmenhorst sowie der Landkreise Ammerland, Oldenburg und Wesermarsch.

Zuletzt geändert am 15. September 2023