Anspruchsvoll und bildschön: Polnische Kinderliteratur und Bilderbuchkunst

27.10.2017

Anspruchsvoll und bildschön: Polnische Kinderliteratur und Bilderbuchkunst

Oldenburg. Polnische Kinderliteratur ist spannend. Seit dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989 hat sich der polnische Markt enorm entwickelt und ausdifferenziert. Verschiedene Leseförderprogramme, Literaturfestivals, literarische Wettbewerbe, Fachzeitschriften und Onlineportale spiegeln das gestiegene Interesse für das Kinderbuch. Die KIBUM präsentiert das breite inhaltliche Spektrum, das der polnische Kinderbuchmarkt mittlerweile abzudecken vermag.

Dr. Katja Wiebe, Lektorin für osteuropäische Kinder- und Jugendliteratur an der Internationalen Bibliothek in München, macht drei Faktoren für den wachsenden Erfolg polnischer Kinderliteratur aus: „Eine überaus talentierte Illustratoren-Szene, die international Maßstäbe setzt, eine traditionell große Affinität zu verschmitzter und hintersinniger Kinderlyrik sowie ein Kinderbuch, das sich schwierigen Themen, wie dem Holocaust, öffnet.“

Die zur KIBUM eingeladenen polnischen Illustratorinnen und Illustratoren zeigen, dass ihre Bilderbücher künstlerisch und extrem experimentierfreudig sind. Die polnische Bilderbuchkunst gilt inzwischen auch international als innovativ. Sie hat eine lange Tradition, die im hohen Niveau der bildenden Kunst Polens begründet liegt. Dabei ist die polnische Plakatkunst seit den 1950er Jahren eine feste und identifikatorische Größe im polnischen Kunstbetrieb. Das möchte die KIBUM in Zusammenarbeit mit der Nationalgalerie Zacheta und dem Polnischen Buchinstitut in der Plakatausstellung „HIER LESE ICH!“ würdigen. Eine Auswahl der Bilderbuchkunst von Aleksandra Mizielinska und Daniel Mizielinski präsentiert die Ausstellung „Alle Welt und noch viel mehr“.

In Vorbereitung der 43. Oldenburger Kinder- und Jugendbuchmesse „Witaj! KIBUM trifft Polen“ musste von den renommierten Übersetzern Thomas Weiler und Urzula Czerska so viel Kinderliteratur in die deutsche Sprache übersetzt werden wie nie zuvor für eine KIBUM. Trotz des florierenden polnischen Buchmarktes liegen bisher nur wenige Übersetzungen aus dem Polnischen vor. Doch beobachtet Maciej Byliniak vom avantgardistischen Kinderbuchverlag „Dwie Siostry“, dass sich erfreulicherweise „immer mehr deutsche und auch internationale Verlage auf dem polnischen Markt umschauen“.