Notfallverbund zum Kulturgutschutz

Kulturgutbewahrende Institutionen und Akteure des Katastrophenschutzes wappnen sich für den Ernstfall

Immer wieder stattfindende Schadensereignisse in kulturgutbewahrenden Einrichtungen führen bundesweit zur Gründung von Notfallverbünden. Doch auf der Karte des gemeinsamen Portals der Notfallverbünde Kulturgutschutz Deutschland » zeigen sich im Norden noch weiße Flecken. Einer wird nun verschwinden: Im Juni 2023 haben sich Oldenburger Museen, Archive und Bibliotheken zum Notfallverbund Oldenburg zusammengeschlossen. Es soll eine enge Zusammenarbeit mit Akteurinnen und Akteuren sowie den zuständigen Behörden im Bereich Katastrophenschutz entstehen, damit Schutz und Rettung bedrohter Kulturgüter im Akutfall bestmöglich geleistet werden kann.

Gründungsmitglieder

Zu den Gründungsmitgliedern des Oldenburger Notfallverbundes zählen

  • Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg
  • Landesmuseum Kunst und Kultur Oldenburg
  • Niedersächsisches Landesarchiv, Abteilung Oldenburg
  • Stadtarchiv Oldenburg
  • Landesbibliothek Oldenburg
  • Stadtmuseum Oldenburg
  • Horst-Janssen-Museum
  • Oldenburgische Landschaft
  • Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege, Stützpunkt Oldenburg
  • Bibliotheks- und Informationssystem der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg mit Universitätsarchiv

Die Behörden des Katastrophenschutzes, die so genannten „Blaulichter“, begleiten den Notfallverbund beratend. Die bereits gepflegte Zusammenarbeit mit der Feuerwehr wird nun ergänzt um Präventionsmaßnahmen im Notfall. Gleiches wird mit der Polizei, zum Beispiel bei der Risikoanalyse erweitert. Das Technische Hilfswerk (THW) unterstützt den Notfallverbund in Fragen der Notfallplanung technisch, logistisch und personell.

Das Risikomanagement und die Planung der Präventionsmaßnahmen liegen sowohl bei den Institutionen selbst als auch bei dem Notfallverbund Oldenburg.

Ziele des Oldenburger Notfallverbundes

Das Ziel des Notfallverbundes ist es, die bestehenden Ressourcen in einem eventuell eintretenden Notfall zum Schutz des Kulturgutes zusammenzuschließen und die zu leistenden Aufgaben möglichst gemeinsam zu bewältigen. Ein weiteres wichtiges Vorhaben des Notfallverbundes ist die wechselseitige Unterstützung in allen Fragen der Prävention, der Ausbau der Kontakte untereinander und zu den verantwortlichen „Blaulichtern“. Dazu gehören auch die Aufstellung und Pflege der im Notfall benötigten Sachmittel sowie die Festlegung und kontinuierliche Aktualisierung einer Alarmierungsstruktur.

Nächste Schritte

Die Umsetzung der Ziele verfolgt die AG Notfallverbund Oldenburg. Die AG setzt sich aus jeweils mindestens einer Vertreterin oder einem Vertreter der am Notfallverbund beteiligten Institutionen zusammen. Die von der AG gewählten Kulturgutschutzbeauftragten sind Stefanie Kappelhoff-Beckmann und Dr. Kerstin Rahn. Die AG pflegt die Dokumente und die Alarmierungsstruktur kontinuierlich, erarbeitet Notmaßnahmenpläne für den Verbund, koordiniert Schulungsmaßnahmen und sonstige Aktivitäten. Eine Schulungsmaßnahme fand bereits während der Auftaktveranstaltung zur Gründung des Notfallverbundes im November 2022 statt. Des Weiteren erarbeitet jede Institution objektbezogene Gefahrenabwehrpläne. Dabei ist eine Evaluierung der Risiken im Hinblick auf die Bewahrung der Sammlungen sinnvoll. Durch Priorisierung der Risiken werden Bedarfe und erforderliche Maßnahmen definiert, deren Umsetzung umgehend zur Minimierung der Risiken führt. Die für den Notfall benötigten Materialien und Geräte für die Erstversorgung werden recherchiert und auf die Bedarfe des Notfallverbundes Oldenburg angepasst. Eine finanzielle Förderung kann bei der Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturgutes (KEK) beantragt werden.

Weitere Information

Weitere Informationen zu den Notfallverbünden Kulturgutschutz und zur Förderung gibt es online auf den Seiten der Notfallverbünde Kulturgutschutz Deutschland » und der Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts »

Stimmen beteiligter Institutionen und Akteure

Dr. Ursula Warnke, Direktorin Landesmuseum Natur und Mensch

„Die Gründung des Notfallverbundes ist ein längst fälliger und wichtiger Schritt, um unsere wertvollen Sammlungen noch besser zu schützen. Wir freuen uns, dass wir diese gemeinsam mit dem Niedersächsischen Landesarchiv anstoßen konnten und auf offene Ohren bei unseren Partnerinstitutionen gestoßen sind.“

Dr. Kerstin Rahn, Leiterin Niedersächsisches Landesarchiv, Abteilung Oldenburg

„Die teilnehmenden Einrichtungen haben damit beste Voraussetzungen, sich in außergewöhnlichen Notsituationen schnell zu verbinden – mit Personal, Material, gegebenenfalls auch Lagerkapazität und nicht zuletzt dem Austausch von Fachwissen.“

André Gerdes, Berufsfeuerwehr Oldenburg

„Wir begrüßen die Einrichtung eines Notfallverbundes. Dieser kann in der Anfangsphase durch objektbezogene Planungen und Fachberatung die Maßnahmen der Gefahrenabwehr wirksam unterstützen. Im Anschluss daran sind oftmals Maßnahmen zur dauerhaften Sicherung der Archivalien und Objekte erforderlich, welche aufgrund des erforderlichen Fachwissens im Idealfall durch einen Notfallverbund vorgeplant und durchgeführt werden.“

Prof. Dr. Thorsten Klüner, Ortsbeauftragter THW, Ortsverband Oldenburg

„Der Kulturgutschutz ist für das THW als Zivilschutzorganisation des Bundes unser gesetzlicher Auftrag. Auch im Katastrophenfall steht das THW im Rahmen der Amtshilfe den Bedarfsträgern der örtlichen Gefahrenabwehr mit technischen und logistischen Unterstützungsleistungen sowie mit Führungsunterstützung zur Seite."

Zuletzt geändert am 12. Februar 2024