Neubau Weser-Ems-Hallen

Umfangreiche Neubauvorhaben sichern Zukunftsfähigkeit – Ausfallbürgschaft der Stadt nötig

Weser-Ems-Hallen wollen Top-Adresse bleiben

Die Weser-Ems-Hallen zählen zu den stärksten Veranstaltungszentren im Nordwesten. Vor allem im Kongressgeschäft gehört Oldenburg zu den Top-Adressen in Deutschland. Damit das auch künftig so bleibt, sind umfangreiche Bauvorhaben geplant. Das Projekt beinhaltet den Neubau der Kongresshalle und der Festsäle, den Galerieausbau sowie den Neubau des Übergangs zwischen den Festsälen und der EWE-Arena. „So machen wir die Weser-Ems-Hallen fit für die Zukunft und steigern die Wettbewerbsfähigkeit“, betont Stadtkämmerin Dr. Julia Figura. Sie stellte die Planungen und den Kostenrahmen am Dienstag, 3. Juni 2025, gemeinsam mit dem Geschäftsführer der Weser-Ems-Hallen, Dieter Meier, und dem Vorsitzenden der Gesellschafterversammlung, Bernhard Ellberg, vor. 

Pauschalfestpreis von 78,68 Millionen Euro

Nachdem der Stadtrat im Oktober 2023 die Durchführung eines Totalunternehmer-Vergabeverfahrens beschlossen hatte, liegt nun ein finales Angebot vor: Zum Pauschalfestpreis von 78,68 Millionen Euro ließen sich alle technischen, funktionalen und logistischen Anforderungen an die Gebäude erfüllen. Das ist das Ergebnis mehrerer Verhandlungen, Abwägungen verschiedener Varianten und Prüfungen von Einsparpotenzialen. Im Preis inbegriffen sind sämtliche Planungs- und Bauleistungen, mit Ausnahme von nicht vorhersehbaren Bestandsrisiken. Die Gesellschafterversammlung der Weser-Ems-Hallen hat am 23. Mai 2025 grünes Licht für das Neubauvorhaben und die Pauschalpreisfestlegung gegeben.

Sofern der Rat der Stadt Oldenburg in seiner Sitzung am 30. Juni 2025 einen gleichlautenden Beschluss fasst und überdies eine Ausfallbürgschaft in entsprechender Höhe für die Kreditfinanzierung des Neubaus beschließt (und diese von der Kommunalaufsicht nicht beanstandet wird), kann der Totalunternehmer beauftragt werden. „Ich bin sehr stolz auf das, was wir miteinander in der Gesellschafterversammlung geleistet haben“, sagte Vorsitzender Bernhard Ellberg. „Wir haben hier ein tolles Projekt für die Stadt entwickelt.“ Die Beauftragung eines Totalunternehmers biete größtmögliche Kostensicherheit.

Umsatzverluste drohen

Dass die Investitionen dringend erforderlich sind, daran lässt Stadtkämmerin Dr. Julia Figura keinen Zweifel: „Festsäle und Kongresshalle sind in die Jahre gekommen. Der aktuelle bauliche Zustand erfordert – ohne einen funktionalen Mehrwert zu erreichen – jährliche Investitionen im siebenstelligen Bereich, nur um die Betriebserlaubnis aufrechterhalten zu können.“ Sollte es zu keiner Beschlussfassung kommen, würde dies bedeuten, dass aufgrund der umfangreichen Defizite der Betrieb der Kongresshalle und der Festsäle perspektivisch eingestellt werden müsste. Selbst eine Instandsetzung, um den Betrieb ansatzweise fortzuführen, würde nach Kostenschätzungen mit rund 35 Millionen Euro zu Buche schlagen, aber dennoch Umsatzverluste nicht verhindern können. Eine nachhaltige Verbesserung der Situation und Kompensation der „abgängigen“ Flächen könne weder mit einer Sanierung noch mit einem Neubaubudget von 50 Millionen Euro erreicht werden. Diese Summe war ursprünglich als Planungsgrundlage im Erläuterungsbericht zum im Oktober 2023 gefassten Ratsbeschluss auf der Basis einer sehr groben Kostenschätzung genannt worden.

Nachhaltigkeit wichtiges Leistungsmerkmal

Der Neubau von Kongresshalle und Festsälen sowie der künftige Betrieb werden nach den neuesten energetischen Standards geplant. Die Investitionen tragen damit nicht nur zum Erreichen der von der Stadt Oldenburg bis zum Jahr 2035 angestrebten Klimaneutralität und zur CO2-Einsparung bei. Vielmehr ist Nachhaltigkeit auch im Veranstaltungsgeschäft zu einem wichtigen Leistungsmerkmal geworden. „Die Zukunftsfähigkeit der Weser-Ems Hallen steht und fällt mit der Möglichkeit, den Bedarf an nachhaltig durchführbaren Veranstaltungen sicherzustellen“, weiß Geschäftsführer Dieter Meier. „So haben die großen Branchenverbände klar die Richtung ausgegeben, dass bis 2040 die Branche klimaneutral sein soll. Schon heute zeigt die tägliche Praxis, dass die Nachfrage unserer Kunden nach allem, was unter das Thema Klimaneutralität fällt, stark zunimmt. Diese Marktbedürfnisse müssen und wollen wir bedienen“, betont der Weser-Ems-Hallen-Chef.  

Insgesamt sollen die Baumaßnahmen zum Imagegewinn beitragen und zu einer erhöhten Wahrnehmung im Veranstaltungsmarkt führen. „Ziel ist es, das Veranstaltungsangebot in den Weser-Ems-Hallen zu steigern und selbstverständlich auch die Erlöse zu verbessern“, blickt Dieter Meier voraus.

Gestaltung: Charakteristischer Rundbogen bleibt erhalten

Der charakteristische Rundbogen der Außenfassade der Kongresshalle wird auch bei der Neugestaltung in moderner Optik erhalten bleiben und für Wiedererkennungswert sorgen. Die „neue“ Kongresshalle wird für eine Kapazität von 3.000 Gästen ausgelegt sein. 

Im Zuge der Neubauten sind zahlreiche Verbesserungen geplant: So soll bei den EWE-Arenen ein repräsentativer großer Eingangsbereich entstehen, der eine optimale Eingangssituation und einen direkten Einlass zu allen Gebäudeteilen ermöglicht. Aus Richtung Innenstadt/Bahnhof kommende Gäste können so künftig auf kurzem Weg die jeweiligen Veranstaltungen in den verschiedenen Gebäudeteilen direkt erreichen. Ebenfalls neu sein wird ein einladend großer Eingangsbereich innerhalb der Kongresshalle, der den Besucherinnen und Besuchern eine angenehme Aufenthaltsqualität garantieren soll. Es soll zudem ein weiterer Festsaal entstehen, sodass zukünftig mehr Veranstaltungen parallel stattfinden können. Ein weiterer Baustein, der dem veränderten Konsumentenverhalten und der erhöhten Veranstaltungsanzahl gerecht werden soll, ist der Neubau eines größeren Küchenbereichs.

Die „alte“ Weser-Ems-Halle stammt aus dem Jahr 1954, seit 1987 firmiert sie als „Kongresshalle“. Eine Renovierung fand 1995 statt. Die Festsäle sind in Anbauten 1956 beziehungsweise 1975 entstanden. Hier liegt die letzte Sanierung rund 25 Jahre zurück.

Fertigstellung in 2029

Wenn alles glatt läuft, könnte Baubeginn im Februar 2026 sein. Die Fertigstellung der Neubauten soll in 2029 erfolgen.

Zuletzt geändert am 3. Juni 2025