Mayors for Peace

„Mayors for Peace“-Projekte in zwei Oldenburger Grundschulen – Ausstellung im PFL

Leporellos und Kraniche als Zeichen für den Frieden

Vor über einem Jahr, am 24. Februar 2022, stockte der Welt der Atem, als Russland die Ukraine erstmalig angriff. Das bedeutet über 365 Tage Krieg, begleitet von Bildern aus der Region, von Presseberichten und Reportagen über die Schicksale der Ukrainer. Die Menschen, die zu uns flüchten – Erwachsene wie Kinder – sie alle haben eine Geschichte, die uns trifft und bewegt. Es ist Krieg in Europa und viele Menschen sorgen oder ängstigen sich. Ungefähr 20.000 Kinder aus der Ukraine sind allein in Niedersachen im letzten Jahr in die Grundschulen aufgenommen worden – und sie bringen ihre Geschichten mit in die Klassengemeinschaft.

Was denken Kinder eigentlich über den Krieg? Welche Gefühle verbinden Sie damit und mit wem können sie über diese beängstigende Situation sprechen? In Workshops konnten sich Schülerinnen und Schüler zweier Oldenburger Grundschulen mit diesen Fragen künstlerisch auseinandersetzen. Die berührenden Ergebnisse sind seit dem 24. Februar auf dem Flur im ersten Obergeschoss des Kulturzentrums PFL in der Peterstraße 23 zu sehen.

Kinder drücken Gedanken und Gefühle zum Krieg künstlerisch aus

Wie kam es zu dieser Ausstellung? Das Team vom Kulturbüro der Stadt Oldenburg hat im Rahmen der städtischen Mitgliedschaft bei den „Mayors for Peace“ und anlässlich des Internationalen Tag des Friedens am 21. September im vergangenen Jahr Projekte in Oldenburger Grundschulen zum Krieg in der Ukraine initiiert. Schülerinnen und Schüler aus vierten Klassen haben gemeinsam mit der Oldenburger Kinderbuchautorin und -illustratorin Heike Ellermann und der Kunstpädagogin Laura Keppel gearbeitet und ihre Gedanken und Gefühle künstlerisch ausgedrückt.

Über Heike Ellermann

Heike Ellermann ist Illustratorin und Autorin, sie lebt und arbeitet in Oldenburg. Im Jahr 1990 hat sie das Buch „Papiervogel, flieg!“ veröffentlicht, in dem sie das Thema Hiroshima und die schlimmen Folgen der Atombombe für Kinder erzählt. Aus diesem Buch hat die Autorin in mehreren Klassen der Grundschule Drielake gelesen und mit den Kindern über Atomwaffen und die Folgen, über Ängste und Sorgen, die sie mit Krieg verbinden, gesprochen. Im Anschluss an die teilweise intensiven Auseinandersetzungen wurden Papiervögel aus blauem und gelbem Papier gefaltet – als Zeichen gegen den Krieg in der Ukraine.

Über Laura Keppel

Laura Keppel ist Dipl. Kunsttherapeutin und -pädagogin und leitet das Druckatelier „KreativQuadrat Oldenburg e.V“. Sie hat sich zusammen mit den Schülerinnen und Schülern der Grundschule Bloherfelde mit dem aktuellen Weltgeschehen wie Krieg, Ungerechtigkeit, Unterdrückung, Gewalt und Flucht auseinandergesetzt. Gemeinsam mit ihnen hat sie Leporellos gestaltet, mit denen die Kinder ihre Eindrücke, Emotionen und Wünsche gestalterisch ausdrücken konnten. „Mit Materialdruck, aufgeklebten Zeichnungen und Buchstabenstempeln sind bunte und individuelle Leporellos gestaltet worden, welche gleichwohl die Individualität, als auch das Gemeinsame der Kinder deutlich machen“, so Laura Keppel.

Über die Organisation „Mayors for Peace“

Die Organisation „Mayors for Peace“ wurde 1982 durch den Bürgermeister von Hiroshima gegründet. Das weltweite Netzwerk setzt sich vor allem für die Abschaffung von Atomwaffen ein, greift aber auch aktuelle Themen auf, um Wege für ein friedvolles Miteinander zu diskutieren. Mehr als 8.213 Städte in 166 Ländern und Regionen gehören mittlerweile dem Netzwerk an, Oldenburg gehört seit 1987 dazu.

„International Campaign to Abolish Nuclear weapons“ (ICAN)

Podcast mit der ICAN Botschafterin Elisabeth Saar

Seit 2018 nimmt das Kulturbüro der Stadt Oldenburg den Internationalen Tag des Friedens am 21. September zum Anlass, mit Veranstaltungen unterschiedlicher Art auf die städtische Mitgliedschaft bei der internationalen Organisation Mayors for Peace aufmerksam zu machen.

Bereits im Jahr 2020 hatte die Covid-19 Pandemie eine Veranstaltung für die am Thema atomare Abrüstung und internationale Friedensarbeit interessierten Bürgerinnen und Bürger unmöglich gemacht. Entstanden war daher eine Videobotschaft von Beteiligten aus vorherigen Veranstaltungsprogrammen. Ihre Stimmen für Solidarität und Engagement gegen Atomwaffen sind auf dieser Internetseite weiter unten zu finden.

Interview mit Elisabeth Saar

Auch im Jahr 2021 hat das städtische Kulturbüro aufgrund der durch Covid-19 noch immer erschwerten Veranstaltungsbedingungen auf ein digitales Format zurückgegriffen, um auf die städtische Mitgliedschaft bei den Mayors for Peace hinzuweisen und ein Zeichen zu setzen gegen Atomwaffen und für Frieden.

Die ICAN Deutschland Botschafterin Elisabeth Saar und Paula von Sydow, Leiterin des Kulturbüros, sprechen über die Organisation ICAN Deutschland und deren Projekte, das Engagement von jungen Menschen für atomare Abrüstung und Frieden sowie über den Nukipedia-Workshop 2021, der in diesem Jahr „Deutschlands Rolle in der internationalen Atomwaffenpolitik“ zum Thema hatte. Kenntnisreich und mit großer Leidenschaft berichtet Elisabeth Saar von ihrem Weg zu ICAN Deutschland und von ihrer Überzeugung, dass der Einsatz für eine friedliche und atomwaffenfreie Welt lohnend und notwendig ist.

Tatsächlich sprechen sich 80 Prozent der Deutschen für ein Verbot von Atomwaffen aus. Daher sollte auch die künftige Bundesregierung an der Vertragsstaatenkonferenz zum UN-Atomwaffenverbotsvertrag teilnehmen, die voraussichtlich im Sommer 2022 in Wien stattfinden wird. Für ICAN wäre die Teilnahme Deutschlands ein wichtiger Schritt zur Verständigung mit Befürworterinnen und Befürwortern wie mit Gegnerinnen und Gegnern der nuklearen Abschreckung.

Den Interview-Podcast mit Elisabeth Saar können Sie hier hören:

ICAN und Mayors for Peace

ICAN Deutschland e.V. ist der deutsche Zweig der „International Campaign to Abolish Nuclear weapons“ (ICAN) und damit Mitglied eines globalen Bündnisses von über 600 Organisationen in 103 Ländern. Dieses internationale Bündnis wurde 2017 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

Oldenburg ist seit 1987 Mitglied bei den Mayors for Peace », einer 1982 gegründeten Organisation, die sich für atomare Abrüstung und gemeinsame Friedensarbeit weltweit einsetzen. Derzeit gehören 8.047 Städte und Gemeinden aus 165 Ländern zum ständig wachsenden Bündnis der Mayors for Peace.

Solidarität und Engagement gegen Atomwaffen

Mayors for Peace: Oldenburg sendet Videobotschaft

Das Kulturbüro der Stadt Oldenburg hatte es sich in den vergangenen Jahren zur Aufgabe gemacht, die Mitgliedschaft der Stadt bei der internationalen Gemeinschaft der Mayors for Peace mit einem Programm zu begleiten. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Engagierte sowie Bürgerinnen und Bürger waren eingeladen, um gemeinsam über atomare Bedrohung und Friedensarbeit zu diskutieren. Der Zuspruch zu den Veranstaltungen hat das Bedürfnis der Menschen zur Auseinandersetzung mit diesem Thema sehr deutlich gemacht. Und so waren auch im Jahr 2020 Projekte und Begegnungen geplant. Doch Covid-19 hat diese Pläne durchkreuzt.

Solidarität und Engagement von Beteiligten aus den bisherigen Veranstaltungsprogrammen haben aber eine Alternative ermöglicht, auch wenn diese nicht wie die bisherigen Formate zum 21. September, dem Internationalen Tag des Friedens, realisiert werden konnte. In einer Videobotschaft nehmen sie Stellung, damit auch die Bedrohung durch das atomare Wettrüsten in Zeiten von Covid-19 nicht vergessen wird. Es äußern sich Christiane Cordes, die Leiterin des städtischen Amtes für Kultur, Museen und Sport, Dr. Leo Ensel, Oldenburger Konfliktforscher, Dr. Christiane Risler, Mitglied der buddhistischen Glaubensgemeinschaft Soka Gakkai International-Deutschland, Joschka Dreher von ICAN Bremen sowie die Oldenburger Künstlerin und Kinderbuchautorin Heike Ellermann. Begleitet werden die Aussagen von dem eindringlichen Gesang der Capella St. Lamberti unter der Leitung von Tobias Götting mit dem Stück „Versa est in luctum“ von Alonso Lobo.

Oldenburg ist bereits seit 1987 Mitglied dieser im Jahr 1982 gegründeten Organisation, die sich für eine weltweite atomare Abrüstung und eine gemeinsame Friedensarbeit einsetzt. Initiiert hatte dieses Bündnis der „Bürgermeister für den Frieden“, der damalige Bürgermeister von Hiroshima, Takeshi Araki. Und seine Idee hat sich durchgesetzt, denn mittlerweile gehören 7.961 Städte und Gemeinden aus 164 Ländern zu den Mayors for Peace, und das Bündnis wächst zusehends.   

Videobotschaft „Mayors for Peace“ 2020

Zuletzt geändert am 27. Februar 2023