Gespräch mit den Bürgervereinen

Oberbürgermeister Jürgen Krogmann steht Bürgervereinen Rede und Antwort

Vom Großprojekt bis zur Gehwegkante

Großer Wissensdurst – viele Antworten: Mit insgesamt 78 Einzelfragen zu 38 Themen ist die Arbeitsgemeinschaft Stadtoldenburger Bürgervereine (AStoB) in das jüngste Gespräch mit Oberbürgermeister Jürgen Krogmann gegangen. Am Mittwochabend, 10. Dezember 2025, folgten 14 Vertreterinnen und Vertreter der Einladung ins Alte Rathaus – inzwischen das 14. Treffen dieser Art. Über gut zwei Stunden wurde engagiert, offen und konstruktiv diskutiert. „Die Bürgervereine sind ein wichtiger Partner, wenn es darum geht, Stimmungslagen und Probleme in den Stadtteilen früh zu erkennen“, sagte Oberbürgermeister Krogmann. „Wir nehmen diese Hinweise sehr ernst – von den großen Zukunftsfragen bis zu den kleinen, aber für die Menschen wichtigen Alltagsproblemen.“ 

Die Bandbreite der Themen reichte dabei von Großprojekten wie Stadion, Flötenteichbad oder Stadtmuseum bis zu ganz praktischen Anliegen – etwa dem Unkrautbewuchs am Gebkenweg in Nadorst. Im Mittelpunkt standen insbesondere fünf stadtweite Themenkomplexe, die in vielen Stadtteilen aktuell besonders diskutiert werden. 

Müll- und Rattenproblematik: Konsequentes Vorgehen gefragt

Die Bürgervereine berichteten erneut über illegale Müllablagerungen und daraus resultierende Rattenprobleme. Die Stadt verwies unter anderem auf die seit Jahren bestehende „Kehr Force“ des Abfallwirtschaftsbetriebes (AWB), mit der schnell und unbürokratisch auf wilde Müllkippen und Verunreinigungen reagiert wird. Die Stadtverwaltung betonte, dass sie ihre Verpflichtung zur Rattenbekämpfung über die gesetzliche Verpflichtung hinaus wahrnimmt und einen Vertrag zur vorbeugenden Rattenbekämpfung mit einer Schädlingsbekämpfungsfirma abgeschlossen hat. Diese Fachfirma wird bei jeder Häufung von Rattensichtungen eingeschaltet. Nach den Erfahrungen des Bürger- und Ordnungsamtes kommen indes nicht alle Besitzerinnen und Besitzer von Grundstücken ihrer Bekämpfungspflicht ausreichend nach. Vor Ort werde zudem häufig festgestellt, dass falsche Müllablagerungen und Vogelfütterungen ursächlich für Rattenbefall sind.

Die von den Bürgervereinen aufgeworfene Frage, warum es in Oldenburg keine kostenlose Sperrmüllabfuhr gibt, beantwortete AWB-Leiter Marco Janssen: „Wenn keine Gebühren für die Sperrmüllabfuhr erhoben würden, müssten diese Beträge dann von allen Gebührenzahlenden in Oldenburg anteilig über höhere Gebührensätze für die Restmüllabfuhr gezahlt werden.“ Schon jetzt decke die erhobene Gebühr von 25 Euro für eine Sperrmüllabfuhr bei weitem nicht die tatsächlich anfallenden Kosten. 

Sachstand Großprojekte: Von Stadtmuseum bis Stadion

Die Stadt informierte auf Wunsch der Bürgervereine ausführlich über die wichtigsten laufenden Großprojekte. „Die aktuellen Großprojekte stärken in ihrer Gesamtheit die Zukunftsfähigkeit unserer Stadt“, betonte Oberbürgermeister Jürgen Krogmann. „Ein modernes Stadion, ein hochwertiges Sport- und Gesundheitsbad, ein neu gestaltetes Stadtmuseum, ein leistungsfähiges Tagungs- und Kongresszentrum sowie fortschrittliche Klinikstrukturen verbessern nicht nur die Lebensqualität für alle Generationen, sondern fördern auch wirtschaftliche Impulse und ein lebendiges Gemeinwesen.“ 

Hier ein Überblick: 

  • Stadionneubau: Im Rahmen des Vergabeverfahrens zur Auswahl eines Totalunternehmers läuft derzeit die so genannte Bieterphase; Ratsbeschluss und Zuschlagserteilung sind für Sommer 2026 vorgesehen. Ein Baubeginn wird für Sommer 2027 angepeilt, die Fertigstellung Ende 2028/Anfang 2029.   
  • Flötenteichbad: Aktuell erfolgt eine qualitätssichernde Bestandsaufnahme der bisher ausgeführten Arbeiten. Ziel ist eine Inbetriebnahme im Laufe des Jahres 2027.
  • Stadtmuseum: Eröffnung des Neubaus und der neuen Dauerausstellung ist im Frühjahr 2026 geplant.
  • Weser-Ems-Hallen: Der Abriss der alten Festsäle und der Kongresshalle erfolgt ab Mitte Februar 2026; die Fertigstellung des neuen Tagungs- und Kongresszentrums ist für Mitte 2029 vorgesehen.
  • Klinikum: Die Fertigstellung der Neubauten für das Herz- und Notfallzentrum sowie für das Perinatalzentrum ist für März 2027 geplant.
  • Tiefgarage am Stadtmuseum: Die Standsicherheit wird durch eine zusätzliche Stahlhilfskonstruktion gewährleistet. Rund 2.000 Stützen werden noch im Dezember 2025 geliefert, die restlichen etwa 1.000 folgen dann im Januar 2026.

Straßenzustände: Modernes Erhaltungsmanagement in Vorbereitung

Einige Bürgervereine schilderten schlechte Fahrbahnen in ihren Quartieren. Die Stadt arbeitet an der Einführung eines datenbasierten Erhaltungs- und Assetmanagements, das eine flächendeckende Bewertung aller Straßen ermöglicht. Parallel werden akute Schäden weiterhin kurzfristig behoben. 

Verkehrliche Entwicklung: Mobilitätsplan 2030 setzt den Rahmen

Von Seiten der Bürgervereine wird eine mittel- und langfristige Planung der verkehrlichen Entwicklung vermisst. Die Stadt verwies auf den Mobilitätsplan Oldenburg 2030, der zahlreiche Maßnahmen enthält. Die Palette reicht von der Schaffung von Premiumradrouten und einzelnen Fahrradstraßen-Projekten über den Ausbau der E-Ladeinfrastruktur bis hin zur Planung für die Umgestaltung des Wallrings, die 2026 beauftragt werden soll. Krogmann unterstrich: „Nachhaltige Mobilität ist ein zentrales Zukunftsthema. Wir setzen auf gut erreichbare Quartiere, attraktive Alternativen zum Auto und ein abgestimmtes Gesamtsystem.“ 

Versorgung der älteren Bevölkerung: Stadt weitet Quartiersangebote aus

Auch Themen wie Pflege, bezahlbares Wohnen und Treffpunkte für Ältere standen auf der Liste der Bürgervereine. Die Stadt präsentierte dazu ein breites Spektrum an Angeboten: 

  • den Senioren- und Pflegestützpunkt;
  • das seit Juni 2025 bestehende Netzwerk Oldenburger Wohnprojekte, das vom Amt für Teilhabe und Soziales koordiniert wird;
  • den digital verfügbaren Sozialen Stadtplan »;
  • Ehrenamtsangebote wie Seniorenbegleitung oder Heimwerkerdienst;
  • quartiersbezogene Projekte (zum Beispiel „Pflegenachbar“);
  • sozialräumliche Arbeit im Rahmen des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes ISEK. 

Dank und Ausblick

Oberbürgermeister Jürgen Krogmann betonte zum Abschluss: „Ich schätze den offenen Austausch mit den Bürgervereinen sehr. Er zeigt, wie engagiert die Menschen in unseren Stadtteilen sind. Wir bleiben miteinander im Gespräch – und wir liefern Antworten.“ 

Alle nicht direkt im Plenum beantworteten Fragen werden den Bürgervereinen wie üblich schriftlich zugeleitet. 

Zuletzt geändert am 11. Dezember 2025