Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der BBS Wechloy

Leistungsstärkste städtische Photovoltaik-Anlage geht in Oldenburg in Betrieb

Innovative Lösung für eine grüne Herausforderung

Auf den Dächern Oldenburgs tut sich etwas: Anfang Juli 2025 wurde die mit 244 Kilowatt Peak (kWp) leistungsstärkste städtische Photovoltaik-Anlage (PV-Anlage) von EWE Netz an das Stromnetz angeschlossen. Die Anlage befindet sich auf dem Dach der BBS Wechloy, Am Heidbrook 10. Die Installation stellte den Eigenbetrieb Gebäudewirtschaft und Hochbau (EGH) allerdings vor eine besondere Herausforderung. Aufgrund der vorhandenen Begrünung konnte keine konventionelle PV-Anlage auf der gesamten Fläche installiert werden.

Auch spezielle Gründach-PV-Systeme für Neubauten schieden aus, da das vorhandene Grün samt Substrat abgetragen und nach der Anlagenmontage wieder hätte aufgebracht werden müssen – der Aufwand wäre dementsprechend zu groß gewesen. Aufgeständerte Module kamen ebenfalls nicht infrage, da derartige Systeme in einem Ausmaß beschwert werden müssen, das die Tragfähigkeit des Daches überstiegen hätte. Die Lösung ist eine ganz besondere und auf dem Weltmarkt bisher recht unbekannte: Schmale senkrecht stehende Solarmodule, die Sonnenstrahlen auf beiden Seiten einfangen und zugleich Regen, Luft sowie Licht nahezu ungehindert an die Pflanzen darunter heranlassen.

Schule nutzt Strom selbst

„Wir haben die Anlage auf dem vorhandenen Grün montiert, ein Eingriff in den Dachaufbau war daher nicht notwendig. Durch die senkrechte Montage profitieren wir nun bei flachem Sonnenstand von vergleichsweise höheren Stromerträgen – beispielsweise zum morgendlichen Schulbetrieb oder im Winter“, erläutert Klaus Schavan, Leiter des EGH. Die Kosten belaufen sich auf rund 259.000 Euro.

Konventionelle Module ergänzen die senkrechten Anlagen auf dem Dach der BBS Wechloy, wo immer die Gegebenheiten es zuließen, und sorgen so für eine optimale Leistung. Der Mix ermöglicht außerdem sowohl im Tages- als auch im Jahresverlauf eine gleichmäßigere Stromerzeugung. Der Strom wird zum Großteil von der Schule selbst genutzt und stellt bilanziell 105 Prozent des derzeitigen (Stand: Juli 2025) jährlichen Verbrauchs bereit. Damit leisten PV-Anlagen einen wichtigen Beitrag zu einer nachhaltigeren Energieversorgung städtischer Gebäude. 

Drei weitere Großprojekte kurz vor Fertigstellung

Die Bedeutung, die diese Klimaschutzmaßnahme für die Stadtverwaltung hat, demonstrieren auch die weiteren Großprojekte, die Stand Juli 2025 in Oldenburg Gestalt annehmen: 15 großflächige PV-Anlagen mit einer Leistung von rund 20 bis über 200 kWp wurden oder werden im vergangenen und in diesem Jahr errichtet. Vier dieser Anlagen sind besonders beeindruckend: Neben der Anlage auf dem Dach der BBS Wechloy sind auf der Kommunalen Gemeinschaftsunterkunft in der Gaußstraße zwei Anlagen mit einer Leistungsstärke von 110 und 120 kWp verteilt. 

Fast fertiggestellt ist außerdem die Anlage auf der Sporthalle der IGS Kreyenbrück, Brandenburger Straße 40 – dort befinden sich Module auf dem Dach sowie an der Fassade, die eine Leistung von 204 kWp aufweisen. Die Module wurden im Zuge eines Pilotprojekts zur Totalsanierung für einen klimaneutralen Gebäudebetrieb angebracht. Zusätzlich zur energetischen Sanierung und der Installation der PV-Anlage wurde eine Wärmepumpe eingebaut. Da die Dachflächen der Sporthalle nicht ausreichten, wurden auch Teile der Fassade mit PV-Modulen belegt. Diese ersetzen die sonst verbauten Fassadenplatten, sind also bauwerksintegriert und übernehmen somit gleichzeitig die Funktion der äußeren Gebäudehülle. Die Anlage kann in Kürze von EWE Netz angeschlossen werden

Ab dem Spätsommer soll außerdem die Leistung der vorhandenen PV-Anlagen auf dem Schulgebäude und Hausmeisterhaus der BBS 3 von 24kWp um weitere 275 kWp erweitert werden. Weitere Großprojekte sind aktuell (Stand: Juli 2025) in Planung.

Stadt nutzt größtmögliche PV-Anlagen

Von den installierten Anlagen profitieren vor allem die Gebäude selbst: Der Solarstrom wird vorrangig in den Liegenschaften verbraucht, etwaige Überschüsse werden in das öffentliche Netz eingespeist. Da Schulen hauptsächlich tagsüber genutzt werden, passen PV-Stromerzeugung und Strombedarf zeitlich zusammen. 

Bei allen städtischen Bau- und Sanierungsprojekten werden größtmögliche PV-Anlagen montiert, die Anlagengröße ergibt sich aus den jeweiligen Gegebenheiten. So werden bei kleineren Sporthallen typischerweise Anlagen mit einer Leistungsstärke von 40 kWp verwendet, bei großen Drei-Feld-Hallen können es bis zu 100 kWp sein. Es gibt aber auch Gebäude, für die eine PV-Anlage nicht infrage kommt oder nicht sinnvoll ist – beispielsweise aufgrund unzureichender Tragfähigkeit mancher Bestandsdächer oder aufgrund einer zu starken Verschattung. Der weitaus größte Teil der städtischen PV-Anlagen befindet sich auf Flachdächern, weshalb sie von der Öffentlichkeit nicht wahrgenommen werden (können).

Insgesamt konnte die Verwaltung Anfang 2023 auf den städtischen Gebäuden, die vom EGH betreut werden, etwas über 1 MWp (rund 1.100 kWp) an installierter PV-Leistung verzeichnen. Bis 2026 soll sich diese Zahl mehr als verdoppelt haben. 

Zuletzt geändert am 21. Juli 2025