Online-Totenbuch erinnert an das Schicksal von Zwangsarbeitern

07.12.2023

Online-Totenbuch erinnert an das Schicksal von Zwangsarbeitern

Oldenburg. An 56 Kriegsopfer, die zwischen 1941 und 1943 in einem Sammelgrab auf dem Alten Jüdischen Friedhof an der Dedestraße begraben wurden, erinnert jetzt ein Online-Totenbuch auf der Homepage der Stadt Oldenburg. Für dieses Opferverzeichnis hat das städtische Kulturbüro eine Internetseite mit näheren Angaben zu den Kriegstoten erstellt. Das Opferverzeichnis ergänzt ein im Jahr 2021 entstandenes Mahnmal, das vom Bremer Künstler Amir Omerović in enger Abstimmung mit der Jüdischen Gemeinde zu Oldenburg als Erinnerungszeichen für die auf dem Alten Jüdischen Friedhof anonym beerdigten Kriegstoten geschaffen worden war.

Es handelt sich bei den Toten um 48 Soldaten und acht Zivilisten sowjetischer, polnischer und unbekannter Herkunft. Sie hatten in der Zeit des Nationalsozialismus als Zwangsarbeiter unter schwersten Bedingungen in verschiedenen Arbeitskommandos in Oldenburg, im Ammerland, in der Wesermarsch und in Ostfriesland arbeiten müssen. Sie starben an den Folgen von Unterernährung, Krankheiten oder durch Gewalteinwirkung. Bevor 2021 das Erinnerungszeichen übergeben wurde, war das Sammelgrab auf dem Alten Jüdischen Friedhof lediglich mit einem schlichten Gedenkstein aus den 1950er Jahren ohne Namensnennungen versehen gewesen. In dem Kunstwerk sind hingegen die Namen und Lebensdaten der 56 Verstorbenen eingestanzt.

Das Opferverzeichnis auf der städtischen Homepage enthält neben den Namen der Opfer und ihren Lebensdaten noch genauere Angaben zur Staatsangehörigkeit, Arbeitslagerzuordnung und sowie die Erkennungsmarkennummern, soweit sie bekannt sind. Mit diesem Opferverzeichnis haben Angehörige und Interessierte jetzt eine weitere Möglichkeit, das Schicksal der dort begrabenen Menschen zu recherchieren. Die Daten basieren auf der offiziellen Gräberliste der Stadt Oldenburg für den Jüdischen Friedhof Oldenburg. Die offizielle Gräberliste (Stand September 2014) wurde mit Hilfe von umfangreichen Recherchen des Historikers Holger Frerichs durch die städtische Friedhofsverwaltung erstellt. Das Opferverzeichnis ist unter www.oldenburg.de/erinnerungszeichen-totenbuch » zu finden.

 Foto: Mohssen Assanimoghaddam
Erinnerungszeichen für 56 Kriegsopfer auf dem Jüdischen Friedhof: In dem 2021 eingeweihten Kunstwerk sind Namen und Lebensdaten der verstorbenen Zwangsarbeiter eingestanzt – nun wurden die Angaben durch ein Online-Totenbuch ergänzt. Foto: Mohssen Assanimoghaddam