Biomüll soll sauberer werden

16.10.2018

Biomüll soll sauberer werden

Oldenburg. Die meisten Haushalte in Deutschland sind fleißige Mülltrenner. Allerdings lässt dabei insbesondere im Bioabfallbereich zunehmend die Sorgfalt zu wünschen übrig. Ob aus Nachlässigkeit oder aus mangelndem Wissen – Fakt ist, dass immer mehr sogenannte „Störstoffe“ im Biomüll landen. Diesen bundesweit zu beobachtenden Trend hat auch der Abfallwirtschaftsbetrieb (AWB) der Stadt Oldenburg festgestellt.

Der AWB will sich deshalb in den kommenden Monaten schwerpunktmäßig mit dem Thema „sauberer Biomüll“ beschäftigen und startet in diesen Tagen eine Info-Kampagne.

„Es gibt viele gute Gründe, sich mit dem Thema zu beschäftigen“, sagt die Erste Stadträtin Silke Meyn. „Ökologische Aspekte gehören genauso dazu, wie finanzielle, denn der aktuelle Zustand des Biomülls macht eine Kompostierung sehr schwer.“

Eine Anfang 2018 vorgenommene Analyse des Oldenburger Bioabfalls hat ergeben, dass die Biotonnen bis zu 25 Prozent Störstoffe enthalten. So wurden bei dieser Analyse beispielsweise Dosen, Kunststoffeimer, Windeln, Gartengeräte oder Batterien in den Biotonnen gefunden.

„Das größte Problem sind allerdings Plastiktüten, die viele Bürgerinnen und Bürger zum Sammeln des Biomülls verwenden“, sagt Volker Schneider-Kühn, Betriebsleiter des AWB.

Dasselbe gilt auch für die sogenannten kompostierbaren Bioplastikbeutel. Diese werden sehr häufig verwendet und sind im Handel auch weit verbreitet, dennoch sind sie ein erhebliches Problem bei der Kompostherstellung. Diese Tüten verrotten erst nach etwa zwölf Wochen, viel zu spät für den üblichen Kompostierungszeitraum, der etwa vier Wochen beträgt. Die Stadt appelliert deshalb, die Plastiktüten durch Papiertüten zu ersetzen, die ebenfalls überall zum Kauf angeboten werden. Alternativ kann auch Zeitungspapier zum Einwickeln eingesetzt werden.

Vor diesem Hintergrund startet die Stadt jetzt eine Info-Kampagne, mit der die Haushalte direkt informiert und angesprochen werden sollen. Es werden Flyer verteilt, Anhänger an den Biotonnen angebracht, Müllfahrzeuge beklebt und viele weitere Informationsmöglichkeiten genutzt, um das Thema zu verdeutlichen. Auch eine direkte Beratung ist geplant, etwa von großen Wohnungsbesitzern.

Im weiteren Verlauf der Kampagne wird die Stadt auch „gelbe Karten“ verteilen, wenn die Biotonnen weiterhin Störstoffe enthalten. In letzter Konsequenz ist es auch möglich, die Biotonnen nicht zu leeren. „Aber dies ist für uns wirklich nur der absolute Ausnahmefall“, sagt Volker Schneider-Kühn.

Der Erfolg der Kampagne wird überprüft. Im kommenden Frühjahr sowie ein weiteres Mal im Frühjahr 2020 sollen erneute Sortieranalysen der einzelnen Abfuhrgebiete (Sammeltouren) durchgeführt werden. Andere Kommunen konnten durch vergleichbare Kampagnen die Störstoffanteile drastisch reduzieren.

Nur die folgenden organischen Abfälle gehören in die Biotonne:

•    Küchenabfälle, zum Beispiel Gemüse-Salat-, Obst, Brotreste, Eierschalen, Nussschalen, Kaffeefilter, Teebeutel (ohne Verpackung)
•    Gekochte oder gebratene Speisereste (ohne Verpackung)
•    Obstschalen (auch von Südfrüchten)
•    Sonstige organische Abfälle, zum Beispiel Haare, Federn, Holzwolle, Küchenkrepp, Papierhandtücher, Papierservietten
•    Verdorbene Nahrungsmittel, zum Beispiel verschimmeltes Brot, Milchprodukte (ohne Verpackung)
•    Gartenabfälle wie Rasenschnitt, Baum-, Strauch und Heckenschnitt, Blumen, Laub, Unkraut, Baumrinde, Fallobst sowie Reste von Blumen- und Gemüsebeeten

Diese Abfälle gehören nicht in die Biotonne:

Gelber Sack / gelbe Tonne:
•    Plastiktüten und -folien sowie kompostierbare Plastikbeutel
•    Alufolie, Metalle, Dosen, Kronkorken
•    Kunststoffverpackungen
•    Milch- und Getränkekartons

Restmüll:
•    Asche, Grillkohle
•    Staubsaugerbeutel
•    Hygieneartikel wie Binden,Windeln
•    Rohes Fleisch
•    Knochen und Fischgräten
•    Speiseöle und Fette
•    Zigarettenkippen und -asche
•    Katzen- und Kleintierstreu

Sonstiges:
•    Glasflaschen, Konservengläser = Altglascontainer
•    Batterien = Sonderabfall
•    Elektrogeräte = Wertstoffannahmestellen