Oldenburg. In der Diskussion um den Zustand und das Erscheinungsbild der Oldenburger Innenstadt ruft Oberbürgermeister Jürgen Krogmann zu einem gemeinsamen Handeln auf. „Wir brauchen weiterhin einen Schulterschluss aller Innenstadtakteurinnen und -akteure und insbesondere auch mit den Gewerbetreibenden und deren Interessenvertretungen, um die vorhandenen Probleme zu lösen. Ich appelliere an alle, die ein Innenstadt-Interesse haben, sich konstruktiv einzubringen. Nur auf andere oder die Stadt zu zeigen, springt zu kurz. Schuldzuweisungen helfen in der Sache nicht“, sagt Krogmann in seiner Reaktion auf die von der Geschäftsführung des Modehauses Leffers geäußerte öffentliche Kritik.
Kritische Bestandsaufnahme
Krogmann wird die Leffers-Geschäftsführung kurzfristig zu einem Gespräch mit Vertreterinnen und Vertretern der Verwaltung, der Politik, der Polizei und nach Möglichkeit auch der Justiz einladen. Dass die schriftliche Beantwortung eines Schreibens der Leffers-Geschäftsführung zweieinhalb Wochen in Anspruch genommen hat, sei auf die Vielzahl der darin angesprochenen Punkte zurückzuführen. Daraus abzuleiten, er sei an der Entwicklung nicht interessiert, und der Stadtverwaltung und ihm Untätigkeit vorzuwerfen, sei fehl am Platze: „Wir haben bereits viele Dinge, die wir beeinflussen können, auf den Weg gebracht.“ Der Oberbürgermeister kündigt an, dass er in Kürze selber mit mehreren beteiligten Ämtern – von der Wirtschaftsförderung über das Ordnungsamt bis hin zum Abfallwirtschaftsbetrieb – eine kritische Bestandsaufnahme in der Innenstadt vornehmen werde. Zudem habe er bereits jetzt konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Situation eingeleitet. In der vergangenen Woche hat eine gemeinsame Begehung der Innenstadt durch die Wirtschaftsförderung mit dem Vorstand des City-Managements Oldenburg (CMO) stattgefunden, um Problempunkte aufzunehmen und pragmatische Lösungen zu erörtern.
Im Dialog mit AWB, Ordnungsamt und Polizei
Krogmann betont, dass das Team des Innenstadtmanagements im ständigen Austausch mit dem Abfallwirtschaftsbetrieb (AWB) steht und auf verschmutzte Bereiche sowie auszutauschende Müllbehälter hinweist. „Gemeinsam versuchen wir, Lösungsansätze für wild abgestellte Fahrräder zu finden. Regelmäßig werden Informationen mit dem Zentralen Außendienst (ZAD) des Ordnungsamtes, den Sozialarbeitern und der Polizei zu Obdachlosigkeit, Delikten und sonstigen Auffälligkeiten ausgetauscht“, berichtet Krogmann. „Wir können noch besser werden – das will ich durchaus einräumen. Gleichwohl hat die Stadt bereits deutliche Aktivitäten ergriffen, um diesen Herausforderungen entgegenzutreten“, versichert Krogmann.
Erscheinungsbild verbessern
Das Innenstadtmanagement der Wirtschaftsförderung kontaktiere darüber hinaus gezielt Eigentümerinnen und Eigentümer leerstehender und verschmutzter Immobilien, um das Erscheinungsbild zu verbessern. Für die Beseitigung von Graffitis werde aktiv nach Projektpartnerinnen und -partnern gesucht.
Rattenbekämpfung soll effektiver werden
Hinweisen auf Rattenbefall gehe das zuständige Bürger- und Ordnungsamt nach. In Abstimmung mit dem OOWV und vereinzelt mit Immobilienbesitzerinnen und -besitzern seien bereits gezielte Maßnahmen zur Schädlingsbekämpfung eingeleitet worden. Um dem Thema – unabhängig von einzelnen Sichtungsmeldungen – buchstäblich auf den Grund zu gehen, habe die Stadt bei einer Fachfirma ein Monitoring beauftragt, um eine noch effektivere Bekämpfung zu ermöglichen.
Lösung für Tauben-Problematik
Zusammen mit dem Verein Stadttaubenhilfe Oldenburg, so führt Krogmann weiter aus, werde bereits länger an Lösungen für die bestehende Tauben-Problematik gearbeitet. Unter anderem suche das Innenstadtmanagement dazu derzeit drei Immobilieneigentümerinnen und -eigentümer, die dazu bereit sind, ein von der Stadt bereitgestelltes Taubenhaus auf ihren Dächern anbringen zu lassen. Zweck dieser Maßnahme ist ein Populationsmanagement, wodurch auch der Bestand an Schädlingen in den Häusings reduziert werden könnte.
Passanten-Frequenz auf hohem Niveau
Aus Sicht des Oberbürgermeisters ist die Situation der Innenstadt allerdings keinesfalls so negativ, wie sie vielfach dargestellt wird: „Wir müssen aufpassen, dass die Innenstadt nicht schlecht geredet wird.“ Die monatlich im Auftrag der Stadtverwaltung gemessene Passanten-Frequenz habe sich nicht merklich verschlechtert. Am Zählpunkt Lange Straße zeigt die Kurve aktuell sogar nach oben: Im Juli dieses Jahres wurden 405.782 Menschen gezählt – 5,4 Prozent mehr als im Vormonat Juni und fast gleichbleibend so viele wie im Mai. In der Achternstraße waren es im Juli 554.543 Passantinnen und Passanten – 1,6 Prozent weniger als im Juni und 1 Prozent mehr als im Mai dieses Jahres.
Für ein sicheres Umfeld
Krogmann betont abschließend: „Unser gemeinsames Ziel ist es, die Attraktivität unserer Innenstadt zu steigern. Auch in Zukunft soll die City ein angenehmes und sicheres Umfeld für die Einwohnerinnen und Einwohner und die Besucherinnen und Besucher darstellen. Daran arbeiten wir intensiv.“