Ausstellung „Queer und von hier“ eröffnet in Oldenburg

14.06.2024

Ausstellung „Queer und von hier“ eröffnet in Oldenburg

Oldenburg. Queeres Leben ist in Oldenburg schon lange präsent, doch fand es in der Sammlung und den Ausstellungen des Stadtmuseums Oldenburg bisher verhältnismäßig wenig Beachtung. Warum ist das so? Welche Objekte und Geschichten können queeres Leben in Oldenburg repräsentieren? Diesen Fragen widmet sich die Ausstellung „Queer und von hier! Oldenburger Stadtgeschichte(n)”, die durch die Initiative des studentischen Open Objects Collective in Kooperation mit dem Stadtmuseum entstanden ist. 

Vom 17. Juni bis 7. Juli 2024 macht die Ausstellung im RAUM AUF ZEIT in der Haarenstraße 39 queeres Leben in Oldenburg sichtbar und setzt sich mit den Möglichkeiten auseinander, wie dieses langfristig einen repräsentativen Platz im Museum finden kann. Welche Aufgaben hat ein Museum in Bezug auf seine Sammlungspraxis? Wie können Objekte (queer) gelesen und ausgestellt werden? Und: Kann ein Museum gequeert werden? 

Gemeinsam mit Besuchenden möchten die vier Studierenden des Open Objects Collectives Daten, Infos, Orte, und Objekte zu queerer Stadtgeschichte sammeln und zeigen. Die Ausstellung ist in Zusammenarbeit mit queeren Communities in Oldenburg entstanden, die sich selbst und ihre Themen vorstellen. Zusätzlich suchte das Kollektiv im Vorfeld mit einem Open Call nach queeren Objekten, die Oldenburger Stadtgeschichte erzählen. Auch diese werden in der Ausstellung zu sehen sein und einige davon im Nachgang in die Sammlung des Stadtmuseums aufgenommen. Dort markieren sie den Beginn eines neuen Sammlungsbereichs zur queeren Stadtgeschichte. Auch während der Ausstellung können Besuchende weitere Objekte einreichen und so die Ausstellung aktiv mitgestalten. 

Die Ausstellung ist Teil des Projektes „Queere Stadtgeschichte(n)”. Der Begriff „queer" wird als Sammelbegriff für alle Identitäten und Orientierungen verwendet, die nicht heterosexuell und/oder nicht cisgender sind. Er umfasst Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender-Personen, Non-Binary-Personen und viele andere. Der Begriff wird oft verwendet, um eine Haltung des Widerstands gegen normative Vorstellungen von Geschlecht und Sexualität auszudrücken. „Im Kontext des Museums setzt der Begriff sich nicht nur mit der Repräsentation von LGBTQIA+-Personen auseinander“, erklärt das Open Objects Collective. „Er fordert auch eine kritische Auseinandersetzung mit den Normen und Strukturen, die diese Institutionen prägen. Es geht darum, Räume zu schaffen, die vielfältige Geschichten erzählen und anstreben, für viele Menschen zugänglich und einladend zu sein. Unser Projekt soll in Oldenburg dazu einen Beitrag leisten.“ Die Idee zum Projekt hatte das Open Objects Collective im Herbst 2023. Das gemeinsame Ziel der Kooperation des Kollektivs mit dem Stadtmuseum Oldenburg ist die stärkere Verankerung von queerer Lokalgeschichte in der Sammlung und den Ausstellungen des Museums. „Eine museale Sammlung mit längerer Tradition ist klassischerweise von wissenschaftlichen Kategorien geprägt, in denen Themen wie Migration, queeres Leben, Subkultur oder andere nicht angelegt waren“, erklärt Stadtmuseumsleiter Dr. Steffen Wiegmann den Ausgangspunkt des Projekts. „Wir freuen uns über die Initiative der Gruppe, da eine Überprüfung unserer Sammlungskriterien und die Befragung unserer Bestände unter neuen Blickwinkeln überaus wichtig ist. Wir sind gespannt, welche neuen Impulse und auch Objekte durch die Arbeit mit den Communities an unser Haus kommen.“ 

Öffnungszeiten der Ausstellung
Montag bis Mittwoch: 12.30 bis 18 Uhr
Donnerstag: 14.30 bis 20 Uhr
Freitag bis Sonntag: 12.30 bis 18 Uhr 

Vermittelt wurde die kreative Zwischennutzung und damit der Raum für die Ausstellung durch die Agentur RAUM AUF ZEIT. Gefördert wird die Ausstellung von der Stadt Oldenburg, der Oldenburgischen Landschaft, der OLB-Stiftung, den Freunden und Förderern des Stadtmuseums Oldenburg e.V., dem Autonomen Feministischen Referat und dem Institut für Materielle Kultur der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Kooperationspartner ist das Stadtmuseum Oldenburg. 

Rahmenprogramm
Vernissage | 15. Juni ab 18 Uhr | Musik: Dayline (VIELVIEL Kollektiv) 
Am Samstag, dem 15. Juni 2024, lädt das Open Objects Collective ab 18 Uhr herzlich zur Vernissage der Ausstellung „Queer und von hier! Oldenburger Stadtgeschichte(n)” ein. Dayline vom Flinta*-DJ-Kollektiv VIELVIEL wird die Veranstaltung musikalisch begleiten. Das Kollektiv freut sich auf alle Besuchenden, die nach dem CSD den Tag entspannt ausklingen lassen oder sich auf die Party am Abend vorbereiten möchten. Der Eintritt ist frei. 

AudreAction Summer Writes: Schreibworkshop | 19. Juni, 17-19 Uhr 
Im Projekt AudreAction wurden seit September letzten Jahres viele Texte geschrieben, Collagen gestaltet und Skizzen gekritzelt. Am 19. Juni kommt das Projekt von 17 bis 19 Uhr in die Ausstellung und bietet einen Schreibworkshop unter dem Titel „Zusammenkommen“ an. Ziel des Workshops ist es, geschriebene Texte zu sammeln, aber auch neue Texte zu schreiben. Der Workshop richtet sich an alle jungen Menschen in Oldenburg. Alles ist kostenfrei, mit Snacks, Getränken und ganz viel Raum für individuelle Ideen. Eine Anmeldung ist nicht notwendig. 

Queerfeministisches Lese-Picknick mit den Ros*innen | 23. Juni, 15-18 Uhr 
Das queerfeministische Poesie-Kollektiv Ros*innen lädt dazu ein, in der Ausstellung die Picknick-Decken auszubreiten. Es wird vorgelesen oder gemeinsam im Stillen gelesen. Die Ros*innen und das Open Objects Collective bringen Snacks mit. Alle, die möchten, sind auch herzlich dazu eingeladen, Snacks für sich selbst oder zum Teilen mitzubringen. Der Eintritt ist frei und eine Anmeldung nicht nötig. 

Workshop: Die Vielfalt der geschlechtsbestärkenden Produkte | 25. Juni, 16-18 Uhr 
Binder, Packer, Gaffs. Wer bei solchen Begriffen ein Fragezeichen im Gesicht hat, ist bei diesem Workshop genau richtig. Tommy (keine Pronomen/dey) bietet einen Einstieg in die Welt der geschlechtsbestärkenden Produkte. Aber was ist das eigentlich? Geschlechtsbestärkende Produkte sind Hilfsmittel, die von Trans*, Inter*, Nichtbinären, Agender oder anderen Personen genutzt werden, um ihr Geschlecht auszudrücken und sich in ihrem Körper ein bisschen wohler zu fühlen. 
Der Workshop richtet sich an Menschen, die noch keine oder wenig Berührungspunkte mit geschlechtsbestärkenden Produkten hatten. Die Teilnahme ist kostenlos, Anmeldung über Instagram @queerestadtgeschichtenol oder per Mail an queerestadtgeschichten[at]protonmail.com  

Kontakt und weitere Infos:
queerestadtgeschichten[at]protonmail.com 
https://www.museum-findet-stadt.de/queere-stadtgeschichten/ » 
Instagram: @queerestadtgeschichtenol 

Pressekontakte
Für das Open Objects Collective: 
Franziska de Vries (sie/ihr) 
queerestadtgeschichten@protonmail.com
Telefon: 0163 1516393

Für das Stadtmuseum Oldenburg:
Luisa Jansen (sie/ihr)
Marketing und Öffentlichkeitsarbeit
pressestadtmuseum[at]stadt-oldenburg.de
Telefon: 0441 235-2906

Foto: Stadtmuseum Oldenburg
v.l. Wencke Kumke, Sabine Heuchler, Denise Neumann vom Open Objects Collective, Dr. Steffen Wiegmann, Leiter des Stadtmuseums, Franziska de Vries (Open Objects Collective und Sebastian Tillenburg (Koordinator und Volontär beim Stadtmuseum). Foto: Stadtmuseum Oldenburg