Damit Oldenburg klimafreundlich und nachhaltig isst

26.01.2023

Damit Oldenburg klimafreundlich und nachhaltig isst

Oldenburg. In Industriestaaten machen die Treibhausgas-Emissionen aus dem Lebensmittelkonsum bis zu einem Viertel der Gesamtemissionen aus. Dieser Entwicklung begegnet die Stadt Oldenburg jetzt im Kontext ihrer Klimaschutzaktivitäten mit einer Ernährungsstrategie. Nachdem Oldenburg im Herbst 2022 als erste deutsche Stadt die Glasgow-Erklärung zu Ernährung und Klima unterzeichnet hat, geht es nun darum, konkrete Ziele und Maßnahmen für eine klimafreundliche und nachhaltige Ernährung in Oldenburg zu formulieren. Der Ratsbeschluss zur Entwicklung einer Ernährungsstrategie geht auf einen Antrag von Fridays for Future zurück, und so findet sich der Ansatz auch im neuen städtischen „Klimaschutzplan Oldenburg 2035“.

 
Nun geht es los: Ernährung ist ein Thema mit vielen Facetten und fachlichen Perspektiven wie beispielsweise Gesundheit, Prävention, Klimaschutz, Umwelt und regionale Entwicklung.  Deshalb ist die Beteiligung sowohl von Fachleuten als auch von Bürgerinnen und Bürgern wichtig. Bis Oktober 2023 wird daher zunächst auf der Fachebene ein erster Entwurf der Ernährungsstrategie – eine Version 1.0 – erarbeitet. Neben Expertise aus der Verwaltung werden dabei beispielsweise Expertinnen und Experten aus der Landwirtschaft, dem Ernährungsrat oder der Bildungsarbeit einbezogen werden.

Ideen werden in einer Praxisphase ausprobiert
Anschließend soll es in die Praxisphase gehen: In neuen Projekten können die Ideen aus der Ernährungsstrategie 1.0 ausprobiert werden. Im Rahmen der Ernährungsbildung könnten das zum Beispiel Kochkurse mit saisonalen und regionalen Lebensmitteln in Kitas sein. In dieser zweiten Phase können sich alle Oldenburgerinnen und Oldenburger an der Gestaltung der Ernährungsstrategie beteiligen. Im Austausch und durch die gesammelten Erfahrungen aus den Projekten entsteht schließlich die Ernährungsstrategie 2.0. Die Veröffentlichung der finalen Strategie ist für September 2024 geplant.

Ein Kick-off-Treffen zum Start der Beteiligung findet an diesem Donnerstag, 26. Januar, statt. Norbert Korallus, Leiter des Amts für Klimaschutz und Mobilität, bringt das Projekt hier zusammen mit den Verantwortlichen des Fachdienstes Klimaschutz, der Koordinierungsstelle Partizipation, der Stabsstelle Digitalisierung, der Agentur Ecolo und dem Ernährungsrat auf den Weg.

Folgende Themen sind Teil der Ernährungsstrategie:
•    Gemeinschaftsverpflegung: Hier geht es um die Frage, wie die Verpflegung und das Essensangebot in Schulen, Kitas und Krankenhäusern ebenso wie bei Festen und Veranstaltungen wie dem Kramermarkt nachhaltiger
      gestaltet werden kann.
•    Vermeidung von Lebensmittelverschwendung: Ziel ist es, praktische und leicht umsetzbare Ansätze zur Vermeidung von Lebensmittelmittelverschwendung zu entwickeln.
•    Ausbau von Mehrweg-Angeboten: Durch ein verbessertes Angebot von Mehrwegverpackungen kann überflüssiger Verpackungsmüll vermieden werden.
•    Ernährungsbildung: Die Ernährungsbildung schafft die Grundlage für eine gesunde und nachhaltige Ernährung und bringt den Menschen von klein auf dieses wichtige Thema ein Stück näher.
•    Regionale Produktion und enge Kooperation mit dem Umland: Eine nachhaltige Ernährung für Oldenburg braucht dringend den Austausch mit Landwirtinnen und Landwirten. Die regionale Produktion und die Kooperation mit
     dem Umland sollen im Zuge der Ernährungsstrategie ausgebaut und gestärkt werden.

Das Zentrum für Ernährung und Hauswirtschaft Niedersachsen entwickelte vor einem Jahr die Ernährungsstrategie für Niedersachsen. Diese bietet viele Anknüpfungspunkte und einen Rahmen für eine städtische Ernährungsstrategie, mit der Oldenburg weitere Schritte hin zu einer klimafreundlichen und nachhaltigen Ernährung unternimmt.

Das beinhaltet die Glasgow-Erklärung:
Die so genannte „Glasgow-Erklärung“ war Ende 2021 in der schottischen Hafenstadt von der UN-Klimakonferenz verabschiedet worden. Das Papier beinhaltet die Selbstverpflichtung, dem Klimawandel durch eine ganzheitliche Ernährungspolitik zu begegnen. Der Oldenburger Stadtrat hat der Unterzeichnung am 26. September 2022 mit großer Mehrheit zugestimmt.

Wer gibt weitere Informationen?
Ansprechpartner für das Projekt ist Nils Marscheider aus dem Fachdienst Klimaschutz. Er ist per E-Mail unter nils.marscheider@stadt-oldenburg.de erreichbar.