Oldenburg. Ein Buch über die Flucht, ein Theaterstück über das Ankommen und ein Verein, der bereits seit Jahrzehnten Zugewanderte und Oldenburgerinnen und Oldenburger vereint: Die drei Preistragenden des Oldenburger Integrationspreises 2022 stehen fest. Ausgezeichnet wurden das Buch „Zwischen Hin und Her – Meine Flucht aus Syrien“ von Malak Khadour, das Projekt „Schule.Spiel.Theater. Zutritt gesucht!?“ sowie das Projekt „Gemeinsam Kinder und Jugendliche nach der Corona-Pandemie erfolgreich stärken“ des Vereins Yezidisches Forum. Im Rahmen des Global-Lokal-Festivals am Sonntag, 16. Juli, übergaben Sozialdezernentin Dagmar Sachse und die Integrationsbeauftragte Aliz Müller den Gewinnerinnen und Gewinnern auf dem Schlossplatz neben der Urkunde und dem Preisgeld auch ein Kunstwerk als Auszeichnung. Dieses Jahr wurden die Skulpturen von den jungen Künstlerinnen und Künstlern Caitlin Weber, Raphael Schmitz, Lukas-Finn Arping der Freizeitstätte Bürgerfelde unter Leitung von Annika Ament angefertigt.
Stimmen zur Preisverleihung
Mit der Verleihung des Oldenburger Integrationspreises möchte die Stadt Oldenburg einerseits das vielfältige Engagement sichtbar machen und anderseits die Akteurinnen und Akteure sowie deren Engagement würdigen. Dazu sagt Sozialdezernentin und Jury-Vorsitzende Dagmar Sachse: „Die ausgezeichneten Projekte, aber auch alle anderen Akteurinnen und Akteure der Integrationsarbeit, tragen dazu bei, Oldenburg als weltoffene und tolerante Stadt weiterzuentwickeln. Das Engagement aller in diesem Bereich folgt der inklusiven Vision ,Eine Stadt für alle‘ – und setzt sich für die gleichberechtigte Teilhabe der Oldenburgerinnen und Oldenburger ein. Ich danke allen herzlich, die sich auf so vielfältige Weise für ein solidarisches Miteinander und gegenseitige Wertschätzung einsetzen und uns mit ihren eingereichten Projekten und Ideen begeistert haben.“
Aliz Müller, Integrationsbeauftragte der Stadt Oldenburg, ergänzt: „Die heute ausgezeichneten Projekte zeigen, wie wichtig es ist, Kinder und Jugendliche mit in die Gestaltung einer gemeinsamen Lebenswirklichkeit einzubinden. Das stärkt sie in ihrer Identität und ihrer Zugehörigkeit, dadurch wird die Gesellschaft bereichert und solidarischer.“ Und Daniel Stellmann, Leiter des Amtes für Zuwanderung und Integration der Stadt Oldenburg, freut sich über die bereits vorhandene Vielfalt in unserer Stadt: „Die Integrationsarbeit in Oldenburg ist gut aufgestellt. Neben den umfassenden hauptamtlichen Strukturen nimmt hierbei auch der tatkräftige und unermüdliche Einsatz von Ehrenamtlichen, sei es als Einzelperson oder im Verein, eine entscheidende Rolle ein.“
Das sind die drei Gewinnerprojekte des Oldenburger Integrationspreises 2022:
Buch: „Zwischen Hin und Her – Meine Flucht aus Syrien“
Begonnen als eine Schulaufgabe, berührt und begeistert das Buch „Zwischen Hin und Her – Meine Flucht aus Syrien“ von Malak Khadour mittlerweile zahlreiche Leserinnen und Leser. Sowohl ihre Lehrerinnen als auch den Verlag „Global Musik Players“ beeindruckte die emotionale Kraft Malak Khadours Sprache, indem sie das Leben in Syrien, den Krieg, die Flucht und auch das Ankommen aus der Perspektive einer Achtjährigen beschreibt. Malak Khadour gibt in ihrem Buch auch in Syrien verbliebenen Familien eine Stimme. Ihre Geschichte zeigt, welche Auswirkungen die unterschiedlichen Formen von Ausgrenzung und Diskriminierung auf die Lebenswirklichkeit eines Kindes und damit auch auf die Gesellschaft hat. Aus diesem Grund wird das Buch bereits für Sensibilisierungsworkshops an Oldenburger Schulen eingesetzt.
Projekt: „Schule.Spiel.Theater. Zutritt gesucht!?“
Allen Beteiligten eine gemeinsame Stimme zu geben und ein gemeinsames „Gesehen-und-gehört-Werden“ zu bieten, war das Ziel des Projektes „Schule.Spiel.Theater. Zutritt gesucht!?“. Im Rahmen des Gemeinschaftsprojektes der Berufsbildenden Schulen Haarentor und Wechloy, des Bildungszentrums für Technik und Gestaltung sowie des Oldenburgischen Staatstheaters haben 24 junge Menschen zwischen 17 und 19 Jahren aus neun Ländern über fünf Monate ein eigenes Theaterstück über das Ankommen im beruflichen und gesellschaftlichen Leben erarbeitet. Viele der Beteiligten lernten erst seit wenigen Monaten Deutsch oder standen zum ersten Mal auf der Bühne.
Während der Proben und durch die Aufführungen konnten die Schülerinnen und Schüler ihre eigenen Stärken entdecken und mehr Selbstvertrauen entwickeln.
Projekt „Gemeinsam Kinder und Jugendliche nach der Corona-Pandemie erfolgreich stärken“
Das Yezidische Forum ist als Institution in Oldenburg nicht mehr wegzudenken. Seit nunmehr 30 Jahren setzt sich der Verein in Bereichen der Jugendhilfe, der Präventions- und Gemeinwesenarbeit sowie in der Integrationsarbeit ein. Der Verein ist vertreten in diversen politischen Ausschüssen, beim Stadtjugendring, Sanierungsbeirat Kreyenbrück-Nord, Ausschuss für Integration und Migration sowie vielen weiteren Gremien und Netzwerken. Als Bindeglied zwischen Zugewanderten und Oldenburgerinnen und Oldenburgern fördert der Verein die gesellschaftliche Teilhabe und stärkt das nachbarschaftliche Zusammenleben.
Im Rahmen des Projektes unterstützte der Verein Familien, die aufgrund der Corona-Pandemie eine Bindung zu den Versorgungsstrukturen und Angeboten verloren hatten, durch kulturelle, sportliche und bildungsbezogene Veranstaltungen, damit sie wieder Anschluss finden und Kontakte knüpfen können.
Über den Integrationspreis und die Jury
Der Oldenburger Integrationspreis wird in diesem Jahr zum 13. Mal verliehen. Seit 2010 wurden bereits 34 Projekte ausgezeichnet. Ende März haben die Jurymitglieder entschieden, wer die Preisträgerinnen und Preisträger des Integrationspreises 2022 sind. Insgesamt waren dafür 23 Bewerbungen eingegangen. Auch dieses Jahr wurde durch die vielfältigen Ideen und die engagierten Menschen dahinter deutlich, dass Integration ein Querschnittsthema ist, das sich auf allen Ebenen des gesellschaftlichen Lebens zeigt. Der Jury gehören folgende Personen an: Juryvorsitzende Dagmar Sachse, Henrike Pauling, Nino Zautashvili, Doris Janßen, Tom Tziros, Ingo Gerhard, Anton Byvshev, Husam Salem Chicho und Gisela Ngomo.