Oldenburg. Fahrräder und E-Bikes in jeglicher Ausführung sind angesagter denn je. Dieser Trend hat sich durch die Corona-Pandemie noch verstärkt. Damit gewinnen Zweiräder immer mehr an Bedeutung für den Verkehr. In Oldenburg gehört das Fahrrad neben dem Auto zu den wichtigsten Verkehrsmitteln. Deshalb ist die Stadt seit langem dabei, auch die Möglichkeiten zum sicheren Abstellen von Rädern zu verbessern. „Das ist ein stetiger und langwieriger Prozess, der manchen Bürgerinnen und Bürgern nicht schnell genug vorangeht. Dennoch hat sich die Lage schon deutlich verbessert“, betont der Leiter des Fachdienstes Verkehrsplanung, Dr. Norbert Korallus.
Im Bereich rund um die Innenstadt gibt es etwa 1.500 Abstellplätze im öffentlichen Raum. Hinzu kommen etwa 2.100 Fahrradstellplätze um den Hauptbahnhof. Im Zuge des EWE-Neubaus und des Umbaus am Willy-Brandt-Platz kommen dort weitere 250 hinzu.
Der Ausbau des geregelten Radparkens geht auch in diesem Jahr voran. Am Heiligengeistwall gibt es zusätzliche 20 Bügel zum Abstellen. Der Julius-Mosen-Platz ist mit 50 neuen Anlehnbügeln eines neuen Modells ausgestattet worden. Eine Mittelstrebe bietet dort zusätzliche Möglichkeiten zum Anschließen. Im Escherweg/ Dienstleistungs-Quartier Alte Fleiwa ist eine Anlage saniert worden, wodurch 24 neue Stellplätze zur Verfügung stehen. Die Radabstellanlagen am P+R-Parkplatz Marschweg wurden ebenfalls modernisiert: Jetzt gibt es 40 Stellplätze, im Herbst werden in dem Bereich noch weitere alte Vorradhalter durch Anlehnbügel ausgetauscht. Damit entstehen etwa 40 weitere Stellplätze. Am P+R-Parkplatz Müllersweg sind im August zehn neue Radstellplätze hinzugekommen.
Für die kommenden Jahre sind weitere Schritte zur Verbesserung der Situation von Radfahrerinnen und Radfahrern geplant. Dann werden rund um die Innenstadt und an den Bushaltestellen weitere Anlagen modernisiert oder neu errichtet, wie zum Beispiel am Pferdemarkt und an der 91er Straße. Dort soll ein Pilot erprobt werden: Geplant sind eine Servicesäule mit Lufttankstelle und Pannen-Werkzeug, um kleinere Probleme selbst beheben zu können sowie Schließfächer zur Gepäckaufbewahrung.
„Insgesamt ist uns daran gelegen, das Parken von Fahrrädern und E-Bikes in der Innenstadt und an den Bahnstationen zu strukturieren und Sicherheit beim Parken von Zweirädern zu bieten. Dafür sind die Abstell- beziehungsweise Anlehnbügel eine gute Möglichkeit. Allerdings kollidieren diese Angebote an manchen Stellen mit der Flächenverfügbarkeit und dem gewünschten Stadtbild“, weiß Dr. Korallus.
Bei der Auswahl der Standorte neuer Anlagen spielen verschiedene Kriterien eine Rolle: das Monitoring bestehender Standorte, neue Bedarfe, Forderungen seitens der Politik oder anderer, wie zum Beispiel des ADFC. Probleme ergeben sich vor allem dadurch, dass in der Innenstadt nur eingeschränkt Flächen zur Verfügung stehen. Weiterhin gibt es kurzfristig immer dann Konflikte, wenn Radabstellplätze wegen Veranstaltungen demontiert werden. Das führt zum ungeordneten Abstellen von Rädern in der Nachbarschaft und häufig zu Ärger.
Zudem blockieren aufgegebene Fahrräder einzelne Abstellplätze, daher räumt die Stadt zweimal jährlich in angekündigten Aktionen in der Innenstadt und am Hauptbahnhof diese Überbleibsel ab. Diese eingesammelten Räder werden gemeinsam mit der Polizei auf Registrierung und Diebstahl geprüft. Anschließend werden die Drahtesel ein Jahr lang verwahrt und, falls niemand Ansprüche geltend macht, an gemeinnützige Organisationen wie zum Beispiel die Initiative Fahrräder für Flüchtlinge übergeben. Dort werden die Räder wieder fit gemacht.