Auftakt der LiteraTour Nord 2016/17

14.10.2016

Auftakt der LiteraTour Nord 2016/17

Oldenburg. 2012 wurde der in Russland geborenen deutschsprachigen Schriftstellerin Olga Martynova für ein Kapitel ihres Romans „Mörikes Schlüsselbein“ der Ingeborg Bachmann-Preis zugesprochen. Am Sonntag, 30. Oktober, eröffnet sie um 11 Uhr mit einer Lesung aus ihrem neuen Roman „Der Engelherd“ im Musik- und Literaturhaus Wilhelm13 die Oldenburger Lesungen der LiteraTour Nord. Die Literaturwissenschaftlerin und Kritikerin Sabine Doering moderiert die Lesung und spricht mit Olga Martynova über das Buch. Die LiteraTour Nord wird in Kooperation vom Literaturbüro Oldenburg, der Carl von Ossietzky-Universität und der Buchhandlung CvO-Unibuch veranstaltet. Der Eintritt kostet 9 Euro, ermäßigt 7 Euro. Karten gibt es im Vorverkauf über die Buchhandlung CvO-Unibuch, Uhlhornsweg 99, und unter Telefon 0441 71677.

Martynovas federleicht geschriebener und zugleich hoch komplexer Roman kreist um die Liebe zwischen dem alternden Schriftsteller Caspar Waidegger und der jungen Laura, die ihre Doktorarbeit über ihn schreibt. Waidegger, der bereits in „Mörikes Schlüsselbein“ auftrat, hat eine geistig behinderte Tochter, die – mittlerweile erwachsen – seit ihrer Kindheit in einem Heim lebt. Seine frühere Ehe ist daran zerbrochen. Diese Familienverhältnisse arbeitet er in einem Literaturprojekt auf, an dem er aktuell schreibt und das gleichsam als Roman in den Roman eingefügt ist. In diesem Binnentext wird das Kind einer Schauspielerin, die große Ähnlichkeit mit Waideggers eigener Mutter aufweist, von Euthanasieärzten ermordet. Und so geht es in Martynovas Geschichte auf verschiedenen, geschickt miteinander verwobenen Erzählebenen nicht nur um Familie und Verantwortung, sondern auch um Schuld und das Fortwirken der Vergangenheit in der Gegenwart.

Olga Martynova, 1962 bei Krasnojarsk in Sibirien geboren, studierte russische Sprache und Literatur und lebt seit 1991 als freie Autorin von Lyrik, Romanen und Essays in Frankfurt am Main. Zudem schreibt sie für die ZEIT, NZZ, FR und für russische Periodika. Sie erhielt unter anderem den Ingeborg Bachmann-Preis 2012 und Berliner Literaturpreis 2015.