Diskussionsabend: Viktor Orbán und die Demokratie in Ungarn

24.05.2017

Diskussionsabend: Viktor Orbán und die Demokratie in Ungarn

Oldenburg. Die Veranstaltungsreihe „Im Blickpunkt – Aktuelles aus Zeitgeschichte und Politik“ des städtischen Kulturbüros wird am Donnerstag, 1. Juni, mit der Carl-von-Ossietzky-Preisträgerin von 2012 Ágnes Heller fortgesetzt. Die ungarische Philosophin diskutiert mit dem Wiener ARD-Korrespondenten Stephan Ozsváth über Autokraten und die Demokratie in Ungarn unter Viktor Orbán. Moderiert wird das Gespräch von Sabine Doering, Literaturwissenschaftlerin und Jury-Sprecherin zur Carl-von-Ossietzky-Preisvergabe. Die Veranstaltung findet um 19 Uhr im Kulturzentrum PFL, Peterstraße 3, statt. Der Eintritt ist frei.

Seit der Wiederwahl von Viktor Orbán im Jahr 2010 baut Ungarns Regierungschef Staat, Wirtschaft und Gesellschaft radikal um. Mit der Verabschiedung zahlreicher einschränkender Gesetze mit Verfassungsrang im Medien- und Justizbereich wird ihm rechtsnationalistisch-antidemokratischer Führungsstil vorgeworfen, um seine Idee einer „illiberalen Demokratie“ durchzusetzen. Drohende EU-Sanktionen und Verfahren vor dem Europäischen Gerichtshof konnten keine durchgreifenden Korrekturen herbeiführen. Nicht zuletzt Viktor Orbáns konfrontative Flüchtlingspolitik und die stetigen Verschärfungen des Asylrechts werfen die Frage auf, ob sich Ungarn nach und nach von demokratischen Grundwerten verabschiedet.

Die Carl-von-Ossietzky-Preisträgerin Ágnes Heller überlebte nur knapp die Judenverfolgung der Nationalsozialisten. Ab 1947 studierte sie Philosophie an der Universität Budapest bei Georg Lukács, promovierte und wurde seine Assistentin. Wegen ihrer Tätigkeiten wurde sie aus der kommunistischen Partei ausgeschlossen und mit Berufs-und Publikationsverbot belegt. Seit 1977 hatte sie eine Soziologieprofessur in Melbourne (Australien) inne sowie im Anschluss die ehemalige Philosophieprofessur von Hannah Arendt in New York. Inzwischen lebt sie wieder in Budapest.

Der Journalist Stephan Ozsváth hat einen Radiodienst für das Netzwerk Osteuropa-Berichterstattung aufgebaut und wurde dessen Korrespondent für Ungarn. Seit 2012 ist er Südosteuropa-Korrespondent im ARD-Studio Wien. Sabine Doering ist Professorin für deutsche Literatur der Neuzeit an der Universität Oldenburg. Sie ist Mitglied und Sprecherin der Jury zur Carl-von-Ossietzky-Preisvergabe.

Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.ossietzky-preis.de.