Oldenburg. Um 1850 setzten im Gebiet des späteren Deutschen Kaiserreichs Initiativen ein, um wirtschaftsschwache Bevölkerungsgruppen zur Auswanderung zu bewegen. Der Schriftsteller Sven Recker greift das Thema auf und erzählt in „Der Afrik“ eine berührende, auf wahren Begebenheiten basierende Geschichte über zwei Ausgestoßene und eine Vertreibung von Baden nach Algerien im 19. Jahrhundert. Am Dienstag, 28. November, stellt der Autor seinen Roman im Programm des Literaturhauses vor. In der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung gibt Rezensent Tobias Rüther eine klare Leseempfehlung für das Buch ab, das von Migration, Schleppern und Rache handelt und historische wie aktuelle Seiten hat. Sven Recker liest daraus und spricht mit dem Althistoriker Michael Sommer im Zuge der Reihe Konstellationen. Die Veranstaltung im Musik- und Literaturhaus Wilhelm13 beginnt um 19.30 Uhr. Der Eintritt kostet 12 Euro, ermäßigt 8 Euro. Karten können online auf der Internetseite des Literaturhauses unter www.literaturhaus-oldenburg.de » in der Rubrik „Veranstaltungsprogramm“ reserviert werden.
Über den Roman
Pfaffenweiler – das badische Weindorf hatte in Zeiten von Missernten und Hungerkrisen gehofft, seine Armen ein für alle Mal los zu sein, als es ihnen 1853 die Reise nach Algerien finanzierte und dort ein Paradies versprach. Tatsächlich erwartete die Aussiedler Hunger, Krankheit und Krieg. Franz Xaver Luhr ist als Einziger zurückgekehrt. Afrik, so rufen sie den Alten, der zurückgezogen in einer Hütte oberhalb des Dorfes lebt. Er bereitet seine Rache vor, als ein Junge bei ihm auftaucht, der einen Zettel bei sich trägt auf dem in französischen Worten geschrieben steht, er heiße Jacob und sein Gegenüber gehöre zur Familie. Behutsam erzählt Sven Recker von der Annäherung zweier Sprachloser und setzt den Ausgestoßenen von Pfaffenweiler ein literarisches Denkmal.
Das Institut für Geschichte der Oldenburger Universität ist Kooperationspartner der von der Stiftung Niedersachsen geförderten Veranstaltungsreihe.