Museum erhält zwei Radierzyklen von Horst Janssen

10.11.2022

Museum erhält zwei Radierzyklen von Horst Janssen

Oldenburg. Anlässlich des 93. Geburtstags von Horst Janssen am kommenden Montag, 14. November, hat die Förderstiftung Horst-Janssen-Museum dem Museum zwei besondere Radierzyklen von Horst Janssen als Dauerleihgabe überreicht. Es handelt sich um die Zyklen „Froschland“ und „Carnevale di Venezia I“, die die Stiftung als Schenkung einer Privatperson erhalten hatte. Michael Kroos, Heinrich Sanders und Britta Silchmüller von der Förderstiftung übergaben die Radierzyklen am Donnerstag, 10. November, bei einem Pressetermin an Museumsleiterin Dr. Jutta Moster-Hoos. „Das Horst-Janssen-Museum strebt danach, möglichst alle Radierzyklen des Künstlers zu versammeln. Es ist ganz wunderbar, dass wir mit dieser neuen Dauerleihgabe unserem Ziel wieder ein gutes Stück näherkommen“, freut sich Jutta Moster-Hoos.

Im Zyklus „Froschland“ von 1972 setzt sich Janssen – der keinen Führerschein hatte – mit einem von ihm verschuldeten Verkehrsvergehen auseinander: „Am 1.9.72 überfuhr ich mit dem Volvo der Gesche einen Frosch. Dieser je nach Temperament betrübliche oder grauenhafte Vorfall traf mich tief und über alle Massen, weil ich nicht berechtigt war, einen Volvo zu fahren. Ich bremste also routiniert ab, setzte den Wagen vorsichtig zurück und besah mir an der Unfallstelle, was zu tun war […] Schuld muss zeichnen […] Ich löste die leere Hülle vom Strassenpflaster, bahrte sie auf ein Rhabarberblatt und fuhr sie nach Haus, wo ich den Fall so ein dutzendmal konterfeite; anfangs respektvoll, einem Polizeibericht gleich, (…) dann der menschlichen Natur gemäss immer weniger traurig (…) und schliesslich mit Lustvergnügen. So wurde mein Frosch zu dem, was er mal war: Teil einer Landschaft“, so Horst Janssen. 

„Carnevale di Venezia I“ von 1971 ist die erste Radiersuite, die Janssen für den Mailänder Galeristen und Verleger Luigi Toninelli angefertigt hat. Sie entstand in schneller Folge an einem Wochenende Anfang November 1971. Die Motive sind meist erotische figürliche Arrangements, in denen die Figuren Kostüme und Masken tragen. Angeregt wurde Janssen durch Zeichnungen von Paul Gavarni, aber auch von Jacques Callot und Francesco Guardi.

Förderstiftung unterstützt Museum finanziell und mit Kunstwerken
„Wir möchten die Übergabe der beiden Radierzyklen zum Anlass nehmen, um die Öffentlichkeit über das Wirken der Förderstiftung zu informieren“, sagt der Stiftungsvorstand Michael Kroos. „Der Förderverein des Horst-Janssen-Museums ist allgemein bekannt, die Förderstiftung hingegen weniger, obwohl sie bereits seit 2004 besteht.“ Ebenso wie der Verein kann auch die gemeinnützige Stiftung das Haus mit finanziellen Mitteln und Dauerleihgaben von Janssen-Werken unterstützen. „Während ein Verein von seinen Mitgliedern getragen wird‚ ist die Basis einer Stiftung ihr ‚auf ewig‘ zu erhaltender Kapitalstock. Aus dessen Erträgen sowie zusätzlichen Spenden erfüllt die Förderstiftung ihren in der Satzung festgelegten Zweck, die Kunst und Kultur im Zusammenhang mit dem Horst-Janssen-Museum zu pflegen und zu fördern.“

Janssen-Werke in gute Hände geben
Vor kurzem hat die Stiftung ihre Satzung dahingehend erweitert, dass sie neben Geld nun auch Kunstwerke von Horst Janssen sowie Forschungs- und Archivmaterial über den Künstler annehmen kann. „Dies bietet allen Freunden und Sammlern von Janssens Kunst, aber auch ihren Erben, die Möglichkeit, ihre Janssen-Werke in gute Hände abzugeben. Die Stiftung stellt alle Werke dem Horst-Janssen-Museum als Dauerleihgaben zur Verfügung, so dass sie der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden können“, erläutert Michael Kroos. Seit der Satzungsänderung hat die Förderstiftung bereits 117 Janssen-Blätter sowie 50 Bücher und Druckwerke von und über Horst Janssen als Schenkung erhalten und an das Museum weitergegeben. Dieser Bestand wird durch die beiden heute überreichten Radierzyklen, die ebenfalls aus einer Schenkung stammen, weiter ergänzt.

Wer sich detaillierter über die Förderstiftung informieren möchte, findet auf www.fs-hjm.de » weitere Informationen. 

Foto: Horst-Janssen-Museum
Die Förderstiftung überreicht dem Horst-Janssen-Museum zwei Radierzyklen, v.l. Heinrich Sanders, Britta Silchmüller, Dr. Jutta Moster-Hoos und Michael Kroos. Foto: Horst-Janssen-Museum