Oldenburg zieht sich warm an: Stadt fährt Energieverbrauch herunter

11.07.2022

Oldenburg zieht sich warm an: Stadt fährt Energieverbrauch herunter

Oldenburg. Kühlere Raumtemperaturen in Verwaltungsbüros, Schulen und Kindertagesstätten, während der Ferienzeiten kaltes Wasser in Sportstätten, geschlossene Stadtteil-Hallenbäder in den Sommerferien bis Ende August – das sind einige der kurzfristigen Maßnahmen, mit denen die Stadt Oldenburg ihren Gas- und Stromverbrauch mit Blick auf die angespannte Energieversorgungslage senken will. „Die Stadtverwaltung leistet damit einen Beitrag, um die Gasspeicher zu füllen. Wir müssen sofort handeln. Alle müssen den Ernst der Lage begreifen. Jede Kilowattstunde, die wir heute nicht verbrauchen, trägt dazu bei, unsere Versorgung in diesem und im nächsten Winter zu sichern“, betonte Oberbürgermeister Jürgen Krogmann bei der Vorstellung des Maßnahmenpakets, das er zunächst als „Sommerprogramm“ verstanden wissen will. „Über eine Fortführung anhand erster Ergebnisse und über eine Ausdehnung auf weitere Maßnahmen werden wir Ende August beraten“, kündigte Krogmann an.

Arbeitsgruppe ermittelt Einsparpotenziale
Der Oberbürgermeister hatte bereits Ende März eine ämterübergreifende Projektgruppe eingesetzt, die unter der Leitung von Finanzdezernentin Dr. Julia Figura Einsparpotenziale bei städtischen Gebäuden identifiziert und Maßnahmen herausgearbeitet hat. Dabei wurden auch die städtischen Beteiligungen einbezogen (OTM, Bäderbetriebsgesellschaft, Weser-Ems-Hallen; Klinikum, VWG und TGO). Bei den meisten Vorschlägen würde der Energiebedarf zwischen 10 bis 20 Prozent gesenkt werden können. Vor allem die Senkung der Raumtemperaturen auf den zulässigen Mindestwert in städtischen Einrichtungen wird als wirkungsvoll angesehen, um schnell einen Effekt zu erzielen. „Niemand soll frieren, aber: Jedes Grad macht einen Unterschied. Fachleute sagen, dass bereits ein Grad weniger Raumtemperatur zu rund sechs Prozent weniger Energieverbrauch führt“, erläuterte der Oberbürgermeister.

Die kurzfristig umsetzbaren Maßnahmen im Einzelnen:
•    Senkung der Raumtemperatur auf zulässigen Mindestwert in Büroräumen auf 20 °C
•    Senkung der Raumtemperatur auf zulässigen Mindestwert in Lagerräumen auf 17 °C
•    Senkung der Raumtemperatur auf zulässigen Mindestwert in Schulräumen auf 20 °C
•    Senkung der Raumtemperatur auf zulässigen Mindestwert in KiTas auf allgemein 20 °C, in Waschräumen auf 24 °C, in Schlafräumen auf 18 °C, in Pausenräumen auf 21 °C
•    Abschaltung aller Durchlauferhitzer an Handwaschtischen
•    Abschaltung der zentralen Warmwasserbereitung in Sporthallen/-stätten während der Ferienzeiten
•    Schließung der Stadtteilbäder Kreyenbrück und Eversten in den Sommerferien bis Ende August
•    Installation von Bewegungsmeldern zur Leuchtenregulierung
•    Verzicht auf Einsatz von Klimageräten und Heizlüftern in Büroräumen

„Wir werden die unmittelbar Betroffenen vorab informieren. Danach sollen die Maßnahmen möglichst sofort realisiert werden“, sagte Krogmann. In den nächsten Wochen sollen die als „mittelfristig“ umsetzbar eingestuften Maßnahmen weiter intensiv geprüft und entscheidungsreif gemacht werden.

Die mittelfristig umsetzbaren Vorschläge sehen so aus:
•    Reduzierung der Service- und Betriebszeiten auf notwendige Dienstleistungen als Grundlage für die Abschaltung aller Wärmeerzeugungs- und Lüftungsanlagen bei der Stadtverwaltung von Freitag, 23. Dezember 2022, bis Sonntag, 1. Januar 2023 (sofern kein Notbetrieb erforderlich ist); während dieser Zeit Verlagerung von Arbeiten ins Home-Office
•    Verdichtung von Bürobelegungen mit dem Ziel, einzelne Büros, Etagen und Trakte zu schließen
•    Einschränkung des Arbeitszeitrahmens von 7.30 bis 18 Uhr, freitags von 7.30 bis 14 Uhr (vorbehaltlich der Zustimmung der Personalvertretungen)
•    (Teil-)Aufgabe von energieintensiven Objekten in der besonders kalten Zeit
•    Freibäder: Installation von Abdeckungen für die Außenbecken
•    Schließung der Stadtteilbäder Kreyenbrück und Eversten in den Herbstferien, Weihnachtsferien und Osterferien
•    Leuchtmitteltausch auf LED
•    Prüfung einer Reduzierung/Außerbetriebnahme der Straßenbeleuchtung in der Zeit von 2 Uhr bis 6 Uhr (in Abstimmung mit der Polizei)
•    Abschaltung von nicht-sicherheitsrelevanten Ampelanlagen ab 22 Uhr (in Abstimmung mit der Polizei)
•    Leistungsreduzierung im ÖPNV; Notfallfahrplan mit Konzentration auf die wichtigsten Linien
•    Außerbetriebnahme der Außenbeleuchtung öffentlicher Gebäude (hier wird eine noch Abstimmung mit anderen Behörden vorgenommen)


So viel Energie verbrauchen die städtischen Liegenschaften:
Der Erdgasverbrauch in den städtischen Liegenschaften beträgt rund 41 Millionen Kilowattstunden im Jahr. Der Stromverbrauch umfasst rund 12 Millionen Kilowattstunden im Jahr.

Appell an alle zum Mitmachen
Oberbürgermeister Jürgen Krogmann appelliert an alle, so viel Energie zu sparen wie möglich – Handel, Gewerbe, Industrie, öffentlicher Sektor und private Haushalte. „Jede einzelne Maßnahme mag klein wirken. In der Summe aber können wir gemeinsam eine größere Wirkung entfalten als wir vielleicht annehmen. Wir können die Energiekrise nur gemeinsam meistern“, so Krogmann.

Viele Infos auf oldenburg.de
Flankiert wird das städtische Maßnahmenpaket von einer Informationsoffensive auf der städtischen Website und auf den Social-Media-Kanälen der Stadtverwaltung unter dem Motto „Oldenburg zieht sich warm an“, die Antworten auf Fragen und Sorgen im Zusammenhang mit der Gasmangellage geben soll und praktische Tipps zum Energiesparen bereithält.

Mehr Informationen unter www.oldenburg.de/energiesparen