Aktuell und existenziell: Cybersicherheit im Fokus beim Kontaktpunkt Wirtschaft

16.05.2025

Aktuell und existenziell: Cybersicherheit im Fokus beim Kontaktpunkt Wirtschaft

Oldenburg. Welche digitalen Bedrohungen lauern? Wie begegnen wir diesen im Vorfeld und im akuten Fall? Und was bedeutet das für die Cybersicherheit in Unternehmen? Dies und mehr erfuhren gut 200 Gäste, die sich gestern, am Donnerstag, 15. Mai, zum 39. Kontaktpunkt Wirtschaft der Wirtschaftsförderung Oldenburg bei der Glasfaser NordWest GmbH & Co. KG eingefunden hatten. Als Keynote-Speakerin zu diesem sensiblen und wichtigen Thema konnte Daniela Behrens, niedersächsische Ministerin für Inneres und Sport, gewonnen werden. Oberbürgermeister Jürgen Krogmann begrüßte die Führungskräfte Oldenburger Unternehmen und Institutionen.

Oberbürgermeister Krogmann: „Cybersicherheit geht uns alle an“
Krogmann verdeutlichte in seiner Einführung, dass Cybersicherheit keine abstrakte Herausforderung mehr sei, sondern eine reale, die Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen und Verwaltungen gleichermaßen treffen kann: „Es ist ein Thema, um das man sich heute intensiv kümmern muss.“ Daher sei es auch wichtig, so Krogmann in Richtung der Hausherren des Abends von Glasfaser Nordwest, ein leistungsstarkes Netz zu haben. Krogmann lobte zudem die Wirtschaft: „Mich freut, dass in unserer Region und unserer Stadt viele erfolgreiche Unternehmen unterwegs sind.“

Innenministerin Behrens: „Thema ist nicht nur aktuell, sondern existenziell“
In ihrem spannenden Vortrag „Digitale Bedrohungen – reale Konsequenzen: Gemeinsam gegen Cyberkriminalität in Wirtschaft und Unternehmen“ betonte Innenministerin Daniela Behrens, dass das Thema heutzutage nicht nur aktuell sei, sondern existenziell – besonders für Unternehmen und kommunale Betriebe. Die 57-jährige Politikerin sprach in diesem Zusammenhang von einem hochkomplexen, kriminellen Wirtschaftszweig, der sich kontinuierlich weiterentwickle. Dabei verwies sie auf eine Studie des Digitalverbands Bitkom, nach der alleine im Jahr 2024 Cyberangriffe in Deutschland Schäden in Höhe von etwa 178 Milliarden Euro verursachten – rund 30 Milliarden mehr als noch 2023. Und eine weitere Erkenntnis der Studie, die für die Zuhörenden des Abends interessant sein dürfte: Ganze neun von zehn Unternehmen in Deutschland waren im letzten Jahr Ziel von Cyberattacken. „Nicht nur finanzielle Schäden sind die Folge: Betroffene haben zusätzlich mit Vertrauensverlusten, Lieferengpässen und Datenverlust zu kämpfen“, so Behrens. Ein weiteres Problem sei die hohe Dunkelziffer, denn viele Fälle von Cyberkriminalität kommen gar nicht erst ans Licht. Sie sprach von einer „sehr ernstzunehmenden Realität“, die durch hybride Bedrohungen ausgehe. Deshalb sei es umso wichtiger, für die Risiken von Cyberangriffen zu sensibilisieren, für präventive Sicherheitsmaßnehmen zu werben und Cyberkriminalität aktiv und vorausschauend zu begegnen und konsequent zu bekämpfen – nicht nur landes- und bundesweit sondern auch über Ländergrenzen hinweg. Behrens: „Es ist wie im Brandschutz: Wer nur löscht, wenn es brennt, kommt zu spät. Der erste und wichtigste Schritt ist, Angriffe gar nicht erst möglich zu machen.“ Um den digitalen Schutzwall aufzubauen seien Maßnahmen wie Schulungen, Verhaltensregeln, klare Prozesse, Firewalls, Updates, verschlüsselte Kommunikation oder Backups sinnvolle Instrumente.

Als professionelle Unterstützer nannte Behrens die Zentralen Ansprechstellen Cybercrime (ZAC), die in jedem Bundesland bei den Landeskriminalämtern sowie beim BKA angesiedelt seien.  Auch die Fachkommissariate Cybercrime der regionalen Polizeidienststellen stünden im Angriffsfall als Ansprechpartner bereit. Für einschlägige Förderprogramme verwies Behrens auf den Digitalbonus.Niedersachsen-innovativ.

Weitere Programmpunkte des Abends
Als Hausherren stellten die beiden Geschäftsführer, Andreas Mayer und Kai Pigorsch, die Glasfaser NordWest vor. Durch den Abend führte Ralph Wilken, Leiter der Wirtschaftsförderung Stadt Oldenburg. In drei Slots vor Veranstaltungsbeginn wurden kompakte Führungen angeboten, in denen die Teilnehmenden die Faszination Glasfasertechnik und ihre Bauweise im hauseigenen Testlabor hautnah erleben konnten. Nach dem offiziellen Teil wurde beim gemütlichen Get-together die Zeit eifrig zum Austausch über digitale Bedrohungen und zum Netzwerken genutzt.

Über den Kontaktpunkt Wirtschaft
Das erfolgreiche Netzwerktreffen, das zweimal im Jahr von der Wirtschaftsförderung organisiert und finanziert wird, hat sich bewährt als Kommunikationsplattform zwischen Führungskräften Oldenburger Unternehmen und Institutionen, aber auch zwischen der Wirtschaftsförderung und den Führungskräften. Man kann sich zwanglos austauschen, schnell mal ein kleines Problem klären oder auch einen Termin für ein vertiefendes Gespräch vereinbaren. Im vergangenen Jahr feierte der Kontaktpunkt sein 20-jähriges Jubiläum.

Weitere Veranstaltungen und Informationen
Welche weiteren (Netzwerk-)Veranstaltungen bietet die Wirtschaftsförderung den in Oldenburg ansässigen Unternehmen an? Und welche Fortbildungen und Seminar-Angebote gibt es seitens des Technologie- und Gründerzentrums Oldenburg (TGO)? Unter www.oldenburg.de/wirtschaftsfoerderung » sind alle Termine zu finden.

Auf der Website der Wirtschaftsförderung sind zudem unter dem Stichwort „Downloads“ Sonderhefte zum Kontaktpunkt hinterlegt, die einen Rückblick auf die Highlights des erfolgreichen Veranstaltungsformats geben.

Ansprechpartnerin bei Fragen rund um den Kontaktpunkt Wirtschaft ist Johanna Lipski, Wirtschaftsförderung Stadt Oldenburg, unter Telefon 0441 235-2821.

Foto: Michael Stephan
Tauschten sich beim 39. Kontaktpunkt Wirtschaft in Oldenburg rund um das Thema „Cybersicherheit“ aus (von links): Oberbürgermeister Jürgen Krogmann, Innenministerin Daniela Behrens, Andreas Mayer, Ralph Wilken und Kai Pigorsch. Foto: Michael Stephan