Oldenburg. Ilse Schneider-Lengyel (1903 bis 1972) gehörte in den 1920er Jahren zu jenen Frauen, die in die Moderne aufbrachen. Peter Braun verfasste auf der Grundlage ihres erst spät entdeckten Nachlasses ein Portrait der Fotografin, Ethnologin und Dichterin. Am Donnerstag, 9. Mai, stellt er sein Buch im Programm des Literaturbüros vor und spricht mit dem Literaturwissenschaftler Jan Gerstner über die hellwache Frau, die für ihre Umgebung stets rätselhaft blieb. Die Veranstaltung im Musik- und Literaturhaus Wilhelm13, Leo-Trepp-Straße 13, beginnt um 20 Uhr und wird in Kooperation mit dem DFG-Graduiertenkolleg ‚Selbst-Bildungen‘ der Carl von Ossietzky Universität durchgeführt. Der Eintritt kostet 9 Euro, ermäßigt 7 Euro. Karten können beim Literaturbüro per E-Mail unter literaturbuero@stadt-oldenburg.de und telefonisch unter der Nummer 0441 235-3014 vorbestellt werden.
Ilse Schneider-Lengyel erlernte die Fotografie, studierte Ethnologie und Kunstgeschichte, verkehrte in den Kreisen des Bauhauses und veröffentlichte 1934 ihren ersten Kunstbildband über die Maskenkunst indigener Kulturen, orientiert am ‚Neuen Sehen‘ von László Moholy-Nagy. Ihre Ehe mit dem ungarisch-jüdischen Maler László Lengyel zwang sie ins Exil nach Paris. Neben die Fotografie trat ihr vielseitiges literarisches Schreiben. Trotz guter Kontakte zur Gruppe 47 – in ihrem Haus am Bannwaldsee fand das erste Treffen statt – konnte sie jedoch einen Großteil ihrer Texte nicht veröffentlichen.
Peter Braun, Literaturwissenschaftler und Schreibdidaktiker, war von 1997 bis 2009 an der Universität Konstanz tätig und leitet seit 2010 das Schreibzentrum der Universität Jena. Er veröffentlicht essayistische und wissenschaftliche Beiträge, die immer wieder den Wechselwirkungen der Künste nachgehen, so bei Adelbert von Chamisso, Hubert Fichte, Ilse Schneider-Lengyel und Christa Wolf.