Oldenburg. Seine Kunst ist eine Sensation, von Sammlern heißbegehrt und ein Medienereignis. Er selbst aber ist ein Phantom, dessen Identität die Öffentlichkeit nicht kennt: Der britische Künstler Banksy ist der Star der internationalen Street-Art und der König der Underground-Kunst. Die Freiluft-Fotoausstellung „Banksy’s Dismaland – Barry Cawston, are we there yet?“ spürt dem Phänomen Banksy in sehr eindringlichen Bildern nach. Bürgermeisterin Petra Averbeck eröffnete die Ausstellung im Rahmen der „UK-Begegnungen“ am Sonntag am Oldenburger Stau. Die großformatigen Fotografien von Barry Cawston lassen Banksys Kunst in 26 Bildern entlang der Hafenpromenade zwischen dem Restaurant „Der Schwan“ und der Agentur für Arbeit lebendig werden.
„Da Banksys Kunstwerke quasi über Nacht an Häuserwänden und öffentlichen Plätzen plötzlich auftauchen, stand für uns fest, dass wir diese Fotoausstellung nicht in ein Museum verfrachten, sondern sie dort zeigen, wo sie hingehört: im Sinne der Street-Art im öffentlichen Raum, kostenfrei und jederzeit zugänglich“, betonte Bürgermeisterin Petra Averbeck in ihrer Eröffnungsansprache. Entsprechende Rahmen für die Drucke hatte die Jugendwerkstatt der Oldenburger Volkshochschule erstellt. Eine Einführung in die Ausstellung gab Spiegel-Journalist Benjamin Maack. Erläuterungen des Fotokünstlers sind mittels Smartphone über einen QR-Code abrufbar.
Cawstons Fotografien gehen weit über übliche Reportage-Fotos hinaus. Durch ihre Bild-Sprache erzählen sie eine eigene Geschichte, die mehr ist als eine Dokumentation der Kunst Banksys. In seinem berühmten Projekt „Dismaland“ („trostloses Land“) hatte Banksy 2015 in dem britischen Badeort Weston-super-Mare, nahe Bristol, gemeinsam mit 50 weiteren Künstlerinnen und Künstlern einen „Anti-Vergnügungspark“ als Disneyland-Parodie geschaffen. Themen waren unter anderem Umweltverschmutzung, das Leiden der Flüchtlinge und das Phänomen der Paparazzi. Immer, wenn Barry Cawston mit seiner Kamera in „Dismaland“ unterwegs war, fotografierte er auch in der Stadt Weston-super-Mare, die für ihre klassischen Vergnügungsattraktionen bekannt ist. In seinen Bildern vermischen sich die beiden Ebenen: Was ist Kunst-Performance, was die reale Stadt?
Gelegenheit, die Kunst von Banksy durch die Fotografien von Barry Cawston unter freiem Himmel am Stau zu erleben, besteht bis zum 2. Dezember.
Einen Vortrag zur Dismaland-Ausstellung hält die in London lebende Journalistin und Autorin Arwa Haider unter dem Titel „The Dark Side of the British Seaside“ am Freitag, 1. November, in der „umBAUbar“ (Stau 25-27). Beginn ist um 20 Uhr. Der Eintritt ist frei, der Vortrag ist in englischer Sprache.