Im Verlauf des 20. Jahrhunderts ist der Comic zu einer eigenen Kunstform geworden. Comics sprechen nicht nur Kinder und Jugendliche an, sondern sind mittlerweile weltweit ein in allen Generationen verbreitetes Medium der Pop-Kultur, das sich in jüngster Zeit durch den Erfolg der Graphic Novel künstlerisch noch bemerkenswert weiterentwickelt hat. Das Stadtmuseum Oldenburg nimmt daher im Rahmen der Kooperationsausstellung „Die Neunte Kunst“ die Kultur und Wirkungsgeschichte des Comics vom späten 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart in den Blick.
Im Zentrum der Präsentation steht die Darstellung der Geschichte des Comics anhand exemplarisch ausgewählter Objekte. Dabei konzentriert sich die Ausstellung überwiegend auf Beispiele aus dem deutschen, franko-belgischen und US-amerikanischen Raum. Von den Grafiken des Schweizer Illustrators Rodolphe Toepffer über Walt Disney bis zu Art Spiegelman oder Will Eisner können Besucherinnen und Besucher den Weg des Comics zur Massenpopularität von der Zeichnung bis zum gedruckten Heft nachvollziehen. Ein weiterer Themenschwerpunkt widmet sich der Wirkungsmacht der Bildgeschichten: Welche zeichnerischen und erzählerischen Formen machen den Erfolg des Genres aus? Wie spiegelt sich die massenhafte Verbreitung in unserem Alltag wieder? Ergänzend zu den überwiegend zweidimensionalen Objekten in Form von Zeichnungen, Drucken oder Heften zeigen Merchandising-Artikel die zielgerichtete Vermarktung und Popularisierung von Comics und ihren Hauptfiguren. Darüber hinaus vermitteln Auszüge aus frühen Comic-Verfilmungen einen vertieften Einblick in künstlerische wie kommerzielle Verwertungsformen des Comics.
Neue Werke in der Artothek Oldenburg
Malerei, Grafik, Fotografie und Skulptur
8. Februar bis 5. April 2018
In der Ausstellung werden die im Jahr 2017 neu erworbenen Werke für die Sammlung der Artothek vorgestellt. Die Besucherinnen und Besucher können sich auf ein außergewöhnliches Spektrum der aktuellen Kunst freuen. Präsentiert werden Werke von 16 regionalen und international bekannten Künstlerinnen und Künstlern: Malerei von Anita Buchholz, Sarah Esslinger-Dahlmann, Eugenia Gortchakova und Natascha Kaßner; Grafiken von Ulla von Brandenburg, Birgit Brandis, Andrey Gradetchliev, Ellen Mäder-Gutz, Stefan Marx, Monika Michalko, Ellen Möckel und Matthias Weischer; Fotografien von Karl Blossfeldt, Brigitte Raché-Böker und Michael Schildmann sowie eine Skulptur von Stephanie Stellmann. Bereits während der Ausstellung können die neuen Werke für die Ausleihe vorbestellt werden.
Duckomenta in Oldenburg
ENTdecken Sie Weltgeschichte
18. März bis 30. September 2018
ENTlich auch im Nordwesten: Mehr als zwei Millionen Besucher haben sie europaweit bereits gesehen, nun ist sie zum ersten Mal in unserer Region zu Gast. Die Duckomenta lädt zu einer Entdeckungsreise durch die Kunst- und Kulturgeschichte der Menschheit ein. Bewundern Sie die beeindruckenden Zeugnisse aus dem Parallel-Universum der Enten in der besonderen Atmosphäre der historischen Villen des Stadtmuseums Oldenburg. Ob Duckfretete, Monaduck oder Che Duckevara: Wesentliche Meisterwerke der vergangenen drei Jahrtausende werden in einer frischen Neuinterpretation präsentiert und halten dem Ernst der großen Geschichte für einen Moment ein Augenzwinkern entgegen.
Eckhard Dörr – Retrospektive
13. April bis 13. Mai 2018
Eckhard Dörr zählt zu den renommiertesten Künstlern der Region. Die Arbeiten des bei Gerhard Richter an der Kunstakademie in Düsseldorf ausgebildeten, seit Beginn der 1980er-Jahre in Oldenburg tätigen Malers und Medienkünstlers befinden sich in bedeutenden Sammlungen, unter anderem in Oldenburg, Krakau, Köln und Perm. Er war zwischen 1987 und 1992 Mitglied der Oldenburger Künstlergruppe „Pallas“, später der Ateliergemeinschaft „Sonnenstraße“. In den vergangenen zwei Jahrzehnten arbeitete Dörr neben der Malerei verstärkt mit Lichtprojektionen in technischer Variation mit Beamer, Diaprojektoren oder Scheinwerfern.
Das Stadtmuseum Oldenburg zeigt erstmals eine umfangreiche Werkschau Dörrs, die alle Schaffensperioden und Genres umfasst und das faszinierende Werk dieses „Erforschers des Lichts“ (Sonja Stefanie Beckröge) in einer vom Künstler selbst kuratierten Ausstellung präsentiert. Ein begleitender Katalog rundet die überfällige Gesamtwürdigung der Arbeit Eckhard Dörrs ab.
Förderpreis der Kulturstiftung der Öffentlichen Versicherungen Oldenburg: Malerei
18. Mai bis 17. Juni 2018
Der Förderpreis der Kulturstiftung der Öffentlichen Versicherungen Oldenburg wird 2018 zum 16. Mal ausgelobt, dieses Mal in der Sparte Malerei. Im Wettbewerb zugelassen sind nur Künstlerinnen und Künstler im Alter von bis zu 35 Jahren, die im Geschäftsgebiet der Öffentlichen Versicherungen leben oder hier geboren sind, die sich in der künstlerischen Ausbildung befinden oder am Beginn einer selbstständigen künstlerischen beruflichen Tätigkeit stehen. Der Preis ist mit 8.000 Euro dotiert und mit einer Publikation sowie Ausstellung im Stadtmuseum verbunden.
Günter Zint: Wilde Zeiten
18. Mai bis 17. Juni 2018
Günter Zint versteht sich als politischer Fotograf, er gilt als Vorreiter eines sozial engagierten und aufklärerischen Bildjournalismus der jungen Bundesrepublik. Zint ist weit mehr als ein Chronist der soziokulturellen und politischen Entwicklungen: Auch aus der Perspektive der Agierenden, der Gegenkulturen heraus richtet er seinen Blick auf die Reaktionen der Gesellschaft. „Ich will Realität zeigen, meine Bilder sind Gebrauchsfotografien“, sagt Günter Zint über seine Arbeiten. Im Mittelpunkt stehen Motive aus dem Hamburger „St.-Pauli-Kiez“ sowie Fotos der Studenten-, Friedens- und Anti-Kernkraft-Bewegung.
Noch vor dem Zusammenbruch der DDR zieht es ihn in den Osten, beim Fall der Mauer dokumentiert Zint Euphorie und Ernüchterung der DDR-Bürger. Mit vielen seiner Arbeiten steht Zint in der Tradition der Arbeiterfotografiebewegung der Weimarer Republik. „Ran ans Motiv“ ist sein Motto, das er stets wörtlich nimmt. Über 60 ausgewählte Fotografien dieser Wanderausstellung des Hauses der Geschichte in Bonn zeigen die eindrucksvolle Bandbreite des Schaffens von Günter Zint und sind gleichzeitig ein Spiegel der bundesdeutschen Zeitgeschichte.
Keramik im Pulverturm: Isabell Kamp – Capriccio
1. Juli bis 12. August 2018
Die diesjährige Preisträgerin Isabell Kamp verwandelt den mittelalterlichen Pulverturm in eine rätselhafte Rüstkammer. Im künstlerischen Spiel von Imitation und Irritation lotet die Hamburger Künstlerin unter dem Titel „Capriccio“ die sinnliche Materialität von Keramik aus und erhebt sie zum Sinnbild der menschlichen Kommunikation. Mit viel kreativem Eigensinn mischt Isabell Kamp in ihrer Installation wehrhafte Objekte und menschliche Körperteile, die faszinierend perfekt aus Keramik geschaffen sind. Helme, die aus verschlungenen Händen bestehen, Brust- und Rückenpanzer, die wie Torsi wirken oder Schilde, die so fragil erscheinen, dass sie keinerlei Schutz bieten. Außergewöhnlich ist die Ästhetik der keramischen Werke, die durch Lederschnallen, Schnüre und Metallscharniere einen ambivalenten Funktionscharakter entfalten und Spannung erzeugen. Medizinische, kriegerische und erotische Assoziationen werden geweckt, wobei unser Wahrnehmungsvermögen bewusst in der paradoxen Schwebe gehalten wird.
Jochen Mühlenbrink
1. Juli bis 12. August 2018
Unter den in im Nordwesten Deutschlands tätigen Künstlern gehört der in Düsseldorf und Oldenburg lebende Jochen Mühlenbrink ohne Zweifel zu den herausragenden Vertretern. In Freiburg 1980 geboren, studierte er bis 2006 – als Meisterschüler von Markus Lüpertz – an der Kunstakademie in Düsseldorf. In über 30 Museen oder Galerien, darunter der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn, dem NRW Forum für Kultur und Wirtschaft oder dem Picasso-Museum in Münster, wurden Werke von ihm präsentiert. 2010 erhielt Mühlenbrink den Förderpreis Malerei der Kulturstiftung der Öffentlichen Versicherungen Oldenburg, 2012 den Bergischen Kunstpreis des Kunstmuseums Solingen und der National-Bank Wuppertal. Mehrere Ausgaben der für die Rezeption zeitgenössischer Kunst gewichtigen Zeitschrift „Plateau“ würdigten sein Werk. Anlass genug für das Stadtmuseum Oldenburg, dem jungen Künstler im Sommer 2018 eine umfangreiche Werkschau zu widmen.
Crossover: Helmut Lindemann trifft Marina Schulze
Illusion und Wirklichkeit
9. September bis 28. Oktober 2018
In der Ausstellungsreihe „Crossover“ stellt das Stadtmuseum zwei regionale Künstler vor, die ihre Werke dialogisch zu einem Thema präsentieren. Helmut Lindemann und Marina Schulze arbeiten beide gegenständlich und spielen in ihren Werken mit der Spannung von Illusion und Wirklichkeit. Helmut Lindemann malt Dinge des alltäglichen Lebens, die er aus dem ursprünglichen Kontext löst, sie durch ungewöhnliche Gegenüberstellung surrealistisch auflädt und zu einer neuen Bildidee verdichtet. Seine kinetischen Skulpturen aus Holz und elektronischen Bauteilen sind interaktiv und lösen erfindungsreich optische und akustische Effekte aus. Auch Marina Schulze, die mit fotorealistischer Genauigkeit malt, spielt mit verschiedenen Wirklichkeitsebenen. Mit ihrer Malerei zoomt sie in makrokosmische Oberflächen von Menschen, Pflanzen, Elementen und Stoffen und lässt diese durch die Modulation von Licht und Schatten verblüffend plastisch wirken. Dabei begegnen sich Realität und Fiktion auf raffinierte Weise, erzeugen irritierende Bildwelten und erwachsen zur Augentäuschung. In diesem Crossover können sich Besucher auf überraschende Seh- und Hörerlebnisse freuen.
Wir fordern die Hälfte der Welt!
Von Kämpfen um Teilhabe vom Frauenwahlrecht 1918 bis heute (Arbeitstitel)
11. November 2018 bis 10. Februar 2019
Die Ausstellung nimmt das hundertjährige Jubiläum der Einführung des Frauenwahlrechts in Deutschland zum Anlass, ausgewählte Kämpfe um gesellschaftliche Teilhabe verschiedener Gruppen von damals bis heute darzustellen. Von den Rechten von Menschen mit Behinderung zur Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe steht dabei wo immer möglich der Bezug zur Stadt Oldenburg und dem Oldenburger Land im Vordergrund. Das Museum entwickelt diese Ausstellung deshalb in enger Zusammenarbeit und teilweise in Koproduktion mit Akteuren aus unserer Stadt, etwa mit der ABC-Selbsthilfegruppe und den Gemeinnützigen Werkstätten Oldenburg e.V., sodass die Gruppen ganz im Sinne der gesellschaftlichen Teilhabe für sich selbst sprechen können.
Die Ausstellung beginnt mit einem geschichtlichen Überblick über den Kampf um das Frauenwahlrecht in Deutschland und Oldenburg, womit bereits der rote Faden aller folgenden Ausstellungsbereiche aufgezeigt wird: die Frage nach Repräsentation und Beteiligung benachteiligter Gruppen sowie der Kampf um Teilhabe. Die weiteren Ausstellungsbereiche sind folgende: Menschen mit Behinderung, Menschen mit Lese- und Schreibschwäche, Menschen in Armut oder ohne Wohnung, Menschen mit Migrationshintergrund sowie Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender und Queer. In allen Bereichen werden Betroffene in verschiedenen Partizipationsformen selbst zu Wort kommen, um die Erlebbarkeit der Ausgrenzung, aber auch die Sichtbarmachung der notwendigen Maßnahmen für eine Teilhabe zu vermitteln.