Oldenburg. Im Horst-Janssen-Museum präsentiert sich die Dauerausstellung zum Leben und Werk von Horst Janssen ab Mittwoch, 24. November, wieder in neuem Gewand. Alle Originalwerke wurden ausgetauscht. Thema der neuen Hängung sind „Emotionen als Lebensgeister“. Die kuratorische Verantwortung trägt erstmals der wissenschaftliche Volontär des Museums, Alexander Duschek.
Der 32-Jährige wagt mit der Neugestaltung der Dauerausstellung einen neuen Ansatz: Anstatt die Werkauswahl aus kunstwissenschaftlicher Perspektive vorzunehmen, folgt er eher den biografischen Aspekten aus dem Leben Janssens und orientiert sich an dem Gefühlskanon des Künstlers. „Emotionen dienten Horst Janssen als kreativer und persönlicher Antrieb. Es ist nahezu unmöglich, sein Werk getrennt von seiner extremen Gefühlswelt zu betrachten“, sagt Alexander Duschek und erläutert: „Seine Emotionen ergriffen regelmäßig Besitz von ihm: So sah er sie nicht nur als intensive Gefühlschübe, die aus ihm herausbrachen, sondern geradezu als Krankheiten an. Getrieben war er vor allem durch angestaute Aggressionen. Im Zeichnen sah er eine Möglichkeit, sie zu zähmen. Dennoch kam es zu gewaltsamen Ausbrüche gegenüber seinen Mitmenschen. Sein Zorn richtete sich dann gegen diejenigen, die ihn seiner Ansicht nach in jene Emotionen hineingetrieben hatten. Nach der Wut kam die Resignation, ehe es von vorne begann.“ Unterteilt in sechs Bereiche zeigt die Dauerausstellung nun Werke von Janssen, die in ihrem Charakter ambivalent wie ihr Schöpfer selbst sind. Mal belustigt und losgelöst, mal furchteinflößend oder angstvoll – und doch oft von einer anhaltenden Rastlosigkeit geprägt.
Für Alexander Duschek ist es die erste kuratorische Arbeit für das Horst-Janssen-Museum. Seit April 2021 ist er als wissenschaftlicher Volontär sowohl für das Horst-Janssen-Museum als auch für das Stadtmuseum Oldenburg tätig. Im Stadtmuseum konnte er bereits kuratorische Erfahrungen bei der Einrichtung des Projektraumes sammeln. Vor seinem Volontariat hat Duschek in Münster Geschichte und in Oldenburg Museum und Ausstellung studiert und jeweils mit einem Master of Arts abgeschlossen.
Die Dauerausstellung im Horst-Janssen-Museum wird rund dreimal pro Jahr neugestaltet. Während die Schauwände, Zeitzeugeninterviews und Hands-on-Stationen zu den Drucktechniken ein gleichbleibender Bestandteil der Ausstellung sind, werden die Originalwerke etwa alle vier Monate ausgetauscht. Die Grafiken sind lichtempfindlich und dürfen immer nur eine bestimmte Zeit dem Licht ausgesetzt sein, dann müssen sie sich eine Zeitlang im dunklen Museumsmagazin „ausruhen“. Durch den regelmäßigen Bilderwechsel gibt es auch bei mehrmaligen Besuchen in der Dauerausstellung immer wieder etwas Neues zu entdecken.