Oldenburg. Anlässlich des Holocaust-Gedenktages am 27. Januar gibt es im Schauraum des Stadtmuseums vom 13. Januar bis 3. Februar eine Ausstellung und eine Veranstaltungsreihe für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Oberbürgermeister Jürgen Krogmann eröffnet die Ausstellung am Sonntag, 13. Januar, um 11 Uhr. Geplant sind neben Führungen unter anderem ein Film zum Thema, ein Vortrag und eine Performance von Schülerinnen und Schülern. Mit Ausnahme der Führungen ist der Eintritt zur Ausstellung und für die Veranstaltungen frei.
Organisiert wurde das Projekt vom Kulturbüro der Stadt Oldenburg in Zusammenarbeit mit dem Verein Heimatsucher e.V. und dem Stadtmuseum. Die Heimatsucher arbeiten mit Kindern und Jugendlichen zum Thema Nationalsozialismus und wissen: Junge Menschen stellen immer wieder die Frage, warum die Verbrechen des Nationalsozialismus „unvergessen bleiben sollen“ und was diese über 70 Jahre zurückliegende Geschichte mit ihnen zu tun hat. Antworten darauf geben die Heimatsucher mit sehr persönlichen Geschichten, die ihnen von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen anvertraut wurden. „Die jungen Menschen lernen dadurch, dass etwas lange vergangen sein kann, in den Köpfen und Herzen von Beteiligten aber noch sehr lebendig ist. Und sie begreifen, was Daten und Fakten, die ihnen in der Schule oder über die Medien vermittelt wurden, für reale Menschen bedeuten“, so die Organisatorin Paula von Sydow vom Kulturbüro der Stadt Oldenburg.
Während der Ausstellung gibt es für Schulklassen ab Klasse 4 Führungen und Workshops, jeweils mittwochs am 16., 23. und 30. Januar. Ansprechpartnerin für Anmeldungen, Termine und Kosten ist Katharina Müller-Spirawski, per E-Mail an k.spirawski@heimatsucher.de.
Am Donnerstag, 17. Januar, 19 Uhr, zeigen die Heimatsucher mit Regisseurin Simone Hüttenberend den Film „Auf gute Nachbarschaft“. Erzählt wird von der Begegnung eines ehemaligen jüdischen Widerständlers und eines desertierten Wehrmachtssoldaten, die sich am Ende ihres Lebens mit beeindruckender Offenheit gegenüberstehen und beweisen, dass Versöhnung kein theoretisches Konstrukt bleiben muss. Am Donnerstag, 31. Januar, 19.30 Uhr, spricht der Wissenschaftshistoriker Udo Andrascke, Universität Erlangen-Nürnberg, in dem Vortrag „Geschichte ausstellen. Das Museum als Lernlabor für Jugendliche“ über ein besonderes Ausstellungsprojekt: Mit Jugendlichen hat er historische Objekte aus dem Schulalltag im Nationalsozialismus untersucht und Lernlabore für eine Ausstellung im Schulmuseum Nürnberg entwickelt.
Einen ganz anderen Zugang zum Thema Nationalsozialismus bietet der Jaspers Philosophier Club. Hier können Kinder und Jugendliche gemeinsam über Fragen zu Menschlichkeit, Unmenschlichkeit oder Erinnerung nachdenken. Offene Gruppen gibt es am 15. Januar für Kinder von 10 bis 12 Jahren und am 22. Januar für Jugendliche von 14 bis 16 Jahren, jeweils dienstags von 16 bis 17 Uhr. Für Schulklassen oder Schülergruppen der Jahrgänge 4 bis 10 wird ein Kurs am Freitag, 25. Januar, 10 bis 12 Uhr, angeboten. Geleitet werden die Jaspers Clubs von der Lehrerin Waltraud Bagge, die Anmeldungen per E-Mail an jaspersclub.oldenburg@gmx.de annimmt.
Schülerinnen und Schüler der Fachoberschule für Gestaltung in Oldenburg haben für ihre Performance „Erinnerungen sind Leben“ am Sonntag, 3. Februar, 11.30 Uhr, jüdische Stadtgeschichte erforscht. Die Arbeit mit historischen Dokumenten und lyrischen Texten sowie ein Seminar mit den Heimatsuchern führte sie zu der Frage, wie es sein wird, wenn es keine Zeitzeugen mehr gibt und keine Holocaust-Überlebenden ihre Geschichte mehr selbst erzählen können.
Die Ausstellung wird durch die Landessparkasse zu Oldenburg gefördert. Weitere Informationen zum Verein Heimatsucher e.V. gibt es im Internet unter www.heimatsucher.de.