Kunst im Exil

03.09.2021

Kunst im Exil

Oldenburg. Ulrike Draesner, die in diesem Jahr den mit 50.000 Euro dotieren Großen Preis des Deutschen Literaturfonds erhält, folgt in ihrem Roman „Schwitters“ dem vor den Nazis geflohenen Schriftsteller und bildenden Künstler Kurt Schwitters ins Exil. In einer virtuosen Mischung aus Fakten und Fiktion entwirft sie das Panorama einer Zeit, in der angesichts einer brennenden Welt neu um Freiheit gerungen wird. Am Donnerstag, 16. September, stellt die Schriftstellerin das Buch in der Reihe „Konstellationen“ des Literaturhauses vor. Sie liest aus dem tiefgründigen und humorvollen Roman und spricht mit Corinna Roeder, der Leitenden Direktorin der Landesbibliothek Oldenburg, über die Kraft der Kunst. Der Austausch wird von Michael Sommer, Professor für Alte Geschichte und Vorsitzender des Philosophischen Fakultätentages, moderiert. Die Veranstaltung findet ab 19.30 Uhr im Kulturzentrum PFL, Peterstraße 3, statt. Der Eintritt kostet 12 Euro, ermäßigt 8 Euro. Für die Teilnahme ist eine Kartenreservierung per E-Mail an literaturhaus@stadt-oldenburg.de erforderlich.

Kurt Schwitters ist 49 Jahre alt, als ihn die Nationalsozialisten zur Flucht aus Hannover zwingen. Sein Erfolg, Werk, Besitz, die Eltern und seine Frau Helma bleiben zurück. Die Kunst weicht der Kunst des Überlebens. Wie aber fängt man eine Zukunft an, die eigentlich schon aufgehört hat? Mit einem Streifen Meer zwischen sich und seiner Heimat, seiner Sprache, sich selbst? In Norwegen, London und schließlich im ländlichen Lake District beginnt Schwitters' zweites Leben in fremder Sprache. Wantee, die neue Frau an seiner Seite, hält ihn auf Kurs und seinen Kopf über Wasser, selbst als der Wortkünstler verstummt.

Ulrike Draesner wurde am 20. Januar 1962 in München geboren. Sie lebt gemeinsam mit ihrer Tochter als freie Schriftstellerin in Berlin und in Leipzig, wo sie seit 2018 das Deutsche Literaturinstitut Leipzig leitet. In den vergangenen 25 Jahren publizierte sie sieben Gedichtbände, sieben Romane, mehrere Erzähl- und Essaybände, Hörspiele, Übersetzungen und beteiligte sich an zahlreichen intermedialen Projekten.

Die Veranstaltungsreihe „Konstellationen“ wird von der Stiftung Niedersachsen gefördert und ist ein Kooperationsprojekt mit dem Institut für Geschichte der Oldenburger Universität.

Ulrike Draesner. Foto: Gerald Zörner-Gezett
Ulrike Draesner. Foto: Gerald Zörner-Gezett