Oldenburg. Seit April veröffentlicht das Literaturhaus Oldenburg auf seiner Homepage (www.literaturhaus-oldenburg.de) Gespräche der Autorinnen und Autoren, die in diesem Frühjahr in seinem Programm aufgetreten wären. Die Reihe, die den Austausch nun in schriftlicher Form ins Internet stellt, heißt „Im Gespräch bleiben“. Aktuell wurde ein Gespräch des Historikers Michael Sommer mit John von Düffel über dessen Roman „Der brennende See“ veröffentlicht. Der Schriftsteller arbeitete nicht nur Mitte der 90er Jahre als Dramaturg am Oldenburgischen Staatstheater. Oldenburg ist zudem die Stadt, in der er als Junge lebte; in der er zur Schule gegangen ist. Deshalb hat John von Düffel beim Schreiben des Romans die Schauplätze seiner Erinnerung aufgesucht.
Im Roman kehrt Hannah, die Tochter eines Schriftstellers, nach dem Tod ihres Vaters in die Stadt ihrer Kindheit zurück. An seinem Erbe ist sie wenig interessiert, doch als sie erste Schritte unternimmt, die Wohnung des Verstorbenen aufzulösen, findet sie das Foto einer jungen Frau. Die junge Unbekannte ist Julia, die Tochter ihrer Schulfreundin Vivien. Mit ihrer Familie lebt sie am Ufer des Sees, in dem Hannahs Vater täglich schwamm. Julia ist die Initiatorin der „Ende-der-Geduld“-Bewegung, die aus den Fridays-for-Future-Demonstrationen hervorgegangen ist und eine Radikalisierung des Protests gegen die herrschende Klima-Politik propagiert.
John von Düffel ist passionierter Schwimmer und hat dem fließenden Element schon mit seinem preisgekrönten Roman „Vom Wasser“ (Mara Cassens-Preis, Aspekte-Literaturpreis) und zuletzt mit dem Band „Wassererzählungen“ zu einer Hauptrolle in der Literatur verholfen. In seinem neuen Roman nähert er sich dem Wasser als knappe Ressource, als Lebensbedingung und Klimakomponente und nicht zuletzt als Frage des Zusammenlebens der Generationen an.