Pop-Up-Ausstellung: Der Stein des Anstoßes

04.06.2021

Pop-Up-Ausstellung: Der Stein des Anstoßes

Oldenburg. Vom 10. Juni bis 23. Juli ist die Ausstellung „Der Stein des Anstoßes“ in den Räumlichkeiten der Jugendkulturarbeit e.V. im Wohnquartier Neu-Donnerschwee zu sehen. Sie ist die Erste von mehreren Pop-up-Ausstellungen, die das Stadtmuseum im Rahmen der Schließzeitkampagne „Museum findet Stadt“ plant.

Die Ausstellung zeigt Bild- und Textmaterial, die die historische Entwicklung der Kaserne und die Hintergründe des im Jahr 2015 gefundenen Gedenksteins für Kaiser Wilhelm I. nachzeichnen. „Die Wiederaufstellung des Steins auf dem Anne-Frank-Platz hat zu einer spannenden erinnerungskulturellen Diskussion geführt“, erklärt Claudius Mertins, wissenschaftlicher Volontär am Stadtmuseum. Das Vorhandensein des Gedenksteins für den Monarchen und die Würdigung eines Opfers des nationalsozialistischen Holocausts löste eine Diskussion darüber aus, ob zwei so unterschiedliche Erinnerungsorte an selber Stelle, auf dem Gelände einer ehemaligen Kaserne, möglich sind. Die Ausstellung greift diese Kontroverse auf, indem sie eine historische Einordnung und Fakten rund um den umstrittenen Gedenkstein liefert. „Das heutige Wohnquartier Neu-Donnerschwee weist eine sehr lange und facettenreiche Geschichte auf, die für die Auseinandersetzung mit dem Gedenkstein wichtige Anhaltspunkte liefert“, erläutert Claudius Mertins.

Neben dem informativen Ausstellungsteil werden Besucherinnen und Besucher in verschiedenen Beteiligungsformaten dazu animiert, ihre Meinung zum Umgang und zum Verbleib des Gedenksteins zu äußern. „Die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern ist ein wichtiger Aspekt der Neuausrichtung des Stadtmuseums.“ erklärt Dr. Steffen Wiegmann, Leiter des Stadtmuseums. „wir erhoffen uns durch die partizipative Ausstellung ein Meinungsspektrum der Oldenburgerinnen und Oldenburger zu erhalten.“ Die Ergebnisse der Beteiligungsaktionen werden durch das Stadtmuseum ausgewertet und zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht.

Ergänzt wird die Ausstellung durch drei vom städtischen Kulturbüro organisierte Fachvorträge, die den öffentlichen Diskurs begleiten und mit fundierten Fakten bereichern sollen. Thematisiert werden dabei die Historie des Kasernengeländes, erinnerungskulturelle Fragestellungen, sowie eine biografisch-historische Einordnung zu Wilhelm I.

Grußkarte Donnerschwee Kaserne, 1909 ©Stadtmuseum Oldenburg
Grußkarte Donnerschwee Kaserne, 1909 ©Stadtmuseum Oldenburg