Schlagartig zu größerer Popularität

28.09.2023

Schlagartig zu größerer Popularität

Oldenburg. Über eine der „wohl besten Cricket-Anlagen Deutschlands“ freut sich Radhe Mandal, der Leiter der Cricket-Abteilung des VfB Oldenburg. Entstanden ist die moderne Sportstätte in den vergangenen Wochen auf dem Nebengelände des städtischen Marschwegstadions. Oberbürgermeister Jürgen Krogmann weihte die neu errichtete Anlage am Donnerstag, 28. September, gemeinsam mit Sportamtsleiterin Christiane Cordes und Radhe Mandal ein. Natürlich nicht ohne selber zu versuchen, einen geworfenen Cricket-Ball mit dem Schläger zu treffen. Was den Oberbürgermeister besonders an der aus England stammenden Schlagsportart beeindruckt: „Zahlreiche Nationen und Menschen unterschiedlicher Herkunft teilen die Leidenschaft für diesen Sport, der Motor für gelungene Integrationsarbeit sein kann. Das zeigt sich auch bei uns in Oldenburg.“

Das bestätigt der gebürtige Nepalese Radhe Mandal. Die Cricket-Herrenmannschaft des VfB vereint Spieler aus Pakistan, Afghanistan, Bangladesch, Indien, Deutschland, Großbritannien, Irland, Australien und Sri Lanka. Viele der Cricket-Spieler seien als Studierende nach Oldenburg gekommen und geblieben. Aber auch Geflüchtete haben in dem Verein ein Zuhause gefunden. Die Abteilung hat zurzeit etwa 40 Mitglieder. In Zukunft sollen neben der Männermannschaft auch ein Frauen- und ein Jugendteam an den Start gehen.

Kunstrasen und Schlagkäfige
Beste Voraussetzungen dafür bietet die unter der Regie des Fachdienstes Stadtgrün – Planung und Neubau sowie des Sportbüros entstandene Anlage: Im Zentrum steht ein ovales Rasenspielfeld, in dessen Mitte sich eine 30 Meter lange und drei Meter breite Kunstrasenfläche befindet. Auf dem so genannten Match-Pitch stehen sich der Bowler („Werfer“) und der Batter („Schlagmann“) gegenüber. Hinzu kommt ein 15,60 mal 7,80 Meter großes Kunstrasen-Trainingsfeld mit zwei Schlagkäfigen und einem Elektroanschluss für eine Ballwurfmaschine.

Stadt investiert rund 130.000 Euro
Die Stadt hat rund 130.000 Euro in die Herstellung der Anlage investiert. Aufgrund der besonderen Bodenverhältnisse – das Marschwegstadion-Gelände diente früher als Hausmülldeponie – war ein höherer Planungs- und Bodensanierungsaufwand vonnöten. Oberbürgermeister und Sportdezernent Jürgen Krogmann sieht in der Investition eine gelungene Aufwertung des Sport-Standortes Marschwegstadion: „Neben Fußball, Football und Leichtathletik ist mit Cricket nun eine weitere Sportart hier zuhause.“ Bislang hatten die Cricket-Spielerinnen und Spieler ihre sportliche Heimat auf dem Sportplatz an der Brandenburger Straße, mussten an dieser Stelle aber dem Neubau des Sportparks Kreyenbrück weichen.

Rückblick: Cricket in Oldenburg
Cricket ist in Oldenburg zwar Randsportart, hat aber eine lange Tradition. Schon in der Gründungsurkunde des VfB Oldenburg von 1897 fand Cricket als Sportart Erwähnung. Vermutlich bis in die 1930er Jahre und dann wieder für kurze Zeit nach 1945 wurde in Oldenburg Cricket gespielt. 2001 lebte der Sport in der Huntestadt wieder auf: Der Oldenburger Cricket-Club feierte Erfolge, schloss sich zwischenzeitlich dem VfB an, um 2007 wieder eigenständig zu werden. 2016 wurde die Cricket-Abteilung im VfB neu gegründet.   

Wie spielt man Cricket?
Cricket ähnelt in gewisser Weise dem deutschen Brennball oder auch Schlagball. Beim Cricket treten zwei Teams, die aus jeweils elf Spielern bestehen, in einer Kombination aus Schlagen, Fangen und Laufen gegeneinander an. Eingeteilt wird die Partie in mehrere Durchgänge, die man als „Innings“ bezeichnet. Die Mannschaft, die das Schlagrecht besitzt, versucht „Runs“ (Punkte) zu erzielen. Das andere Team, das auf dem Feld steht, ist wiederum bemüht, die so genannten „Batsmen“, die Schlagleute der gegnerischen Mannschaft, aus dem Spiel zu werfen. Scheiden zehn der elf Batsmen aus, ist das jeweilige Innings zu Ende. Danach tauschen die Mannschaften ihre Positionen und die Schlagmannschaft wird zur Feldmannschaft. Am Ende gewinnt das Team, das in seinen Innings mehr Runs erzielt, als die rivalisierende Mannschaft in ihren.

Foto: Stadt Oldenburg
Haben die neue Cricket-Anlage am Marschwegstadion sportlich eröffnet (von links): Christiane Cordes (Leiterin des Amtes für Kultur, Museen und Sport), Hilke Wilken (Leiterin Fachdienst Sport), Oberbürgermeister Jürgen Krogmann, Radhe Mandal (Leiter der Cricket-Abteilung des VfB Oldenburg) sowie die Sportler Ruben Johnson und Phanindranath Sirivaram (vorne kniend). Foto: Stadt Oldenburg