So kommt Oldenburg auf den grünen Zweig

27.09.2022

So kommt Oldenburg auf den grünen Zweig

Oldenburg. Die Stadt Oldenburg hat bereits eine Menge Strategiepläne, etwa für Stadtentwicklung, Wohnungsbau, Mobilität und Verkehr oder Digitalisierung. Nun kommt ein weiterer Masterplan hinzu, und es ist ein gewichtiger: Mit dem am Montag, 26. September, vom Stadtrat einstimmig verabschiedeten „Masterplan Stadtgrün“ sollen Oldenburgs Grün- und Freiflächen gestärkt und entwickelt werden. Das 135 Seiten starke Strategiepapier umfasst aber weit mehr als die Sicherung von Bäumen und Blumenwiesen.

Grundlage für künftige Grünflächenentwicklung
Der Masterplan Stadtgrün schafft eine Grundlage für die nachhaltige Entwicklung der städtischen Grünflächen für einen Zeitraum von etwa 10 bis 15 Jahren. „Ziel ist es, den vielfältigen Anforderungen in Zeiten des Klimawandels gerecht zu werden und die Gestalt Oldenburgs als grüne Großstadt zu erhalten“, erläutert Robert Sprenger, Leiter des Amtes für Umweltschutz und Bauordnung. Der Masterplan Stadtgrün soll künftig als ein Instrument und Nachschlagewerk für die an stadtplanerischen Prozessen Beteiligten dienen. Er gilt als verbindlich und handlungsleitend für die Arbeit der Verwaltung sowie für zukünftige politische Entscheidungen und soll gleichberechtigt neben den anderen strategischen Konzepten des Baudezernats stehen.

Leitbild „Gartengroßstadt OIdenburg“
Unter dem Titel „Gartengroßstadt Oldenburg“ enthält der Masterplan ein Leitbild mit übergeordneten Zielen für die zukünftige Entwicklung und Ausrichtung des Stadtgrüns in Oldenburg. Das Leitbild zielt insbesondere auf Erhalt, Aufwertung und Neuanlage von Stadtgrünflächen ab, um ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Stadtgrün und anderen Flächennutzungen zu erhalten beziehungsweise zu erreichen. Dazu soll die ausreichende Versorgung der gesamten Stadtbevölkerung mit Stadtgrün sichergestellt werden. Die „Gartengroßstadt Oldenburg“ soll Naturerfahrungsräume für ihre Bewohnerinnen und Bewohner bieten und eine hohe Wohnqualität durch Grünanlagen mit besonderer Bedeutung für die Gesundheit und Lebensqualität gewährleisten.

Konkrete Maßnahmen für 21 Bereiche
Auf Grundlage dieses Leitbildes wird ein flächendeckendes Handlungskonzept mit konkreten Maßnahmen für 21 Bereiche im gesamten Stadtgebiet formuliert. An vielen Stellen wird die Anlage so genannter „Pocket Parks“, also Mini-Grünräume inmitten dichter Bebauung, vorgeschlagen – unter anderem in der Innenstadt, im Hafen- und Bahnhofsumfeld, im Ziegelhof- und Haareneschviertel, in Donnerschwee sowie in Bürgerfelde/Dietrichsfeld.  

Zu den weiteren Vorschlägen zählen beispielsweise eine intensive Begrünung der Hafenuferpromenade, die Schaffung „grüner Wege“ ausgehend vom EWE-Gelände an der Karlstraße, die Öffnung des Lindenhofsgartens in Nadorst als multifunktionale Grünfläche, die Erhöhung des Stadtgrünanteils an der Stedinger Straße und an mehreren anderen Straßen sowie die Umsetzung eines durchgängigen Gestaltungskonzeptes für einen grünen Straßenraum an Hauptstraße und Edewechter Landstraße. Auch Dach- und Fassadenbegrünungen werden fast überall als geeignetes Mittel angesehen. An vielen Stellen werden Potenziale für abschnittsweise Flächenentsiegelungen und den Einsatz von versickerungsfähigen Belägen gesehen.

Der Masterplan Stadtgrün ist das Ergebnis eines intensiven Arbeitsprozesses in enger Abstimmung zwischen der NWP Planungsgesellschaft mbH aus Oldenburg und dem Fachdienst Stadtgrün – Planung und Neubau sowie verschiedenen Fachbereichen der Stadtverwaltung.

Zahlen zum Masterplan Stadtgrün:
•    67.621.778 Quadratmeter umfasst die Gesamtfläche des Oldenburger Stadtgrüns. Damit ist 65,7 Prozent des Stadtgebietes (10.301,6 Hektar) mit Vegetation bedeckt.
•    Bezogen auf die Zahl von 170.746 Einwohnern (zum Zeitpunkt der Untersuchung) stehen jedem Einwohner und jeder Einwohnerin rund 396 m² grünbedeckte Fläche zur Verfügung. Damit liegt Oldenburg in der Kategorie der Großstädte zwischen 100.000 und 500.000 Einwohnenden über dem bundesweiten Mittelwert von 376 m²/ Einwohner.
•    Für 70 bis 80 Prozent der Oldenburgerinnen und Oldenburger liegen Grün- und Gewässerflächen, die eine Größe von mindestens einem Hektar aufweisen, in fußläufiger Entfernung (300 Meter) erreichbar.
•    Der größte Anteil des Stadtgrüns entfällt mit 52 Prozent auf die Grünlandnutzung, ackerbauliche Nutzungen machen hingegen nur 13 Prozent aus. Wälder und Gehölze besitzen einen Flächenanteil von 16 Prozent an den Stadtgrünflächen. Ein Großteil der Grünflächen, die keiner land- oder forstwirtschaftlichen Nutzung unterliegen, sondern der Freizeit- und Erholungsnutzung dienen, sind als Grünanlagen oder Parks gestaltet und machen circa 10 Prozent des Stadtgrüns aus. Die übrigen Grünflächen umfassen Flächen, die ebenfalls der Freizeit- und Erholungsnutzung dienen, wie zum Beispiel Kleingartenanlagen, Sportanlagen, Spielplätze und Friedhöfe.
•    Grünanlagen und Parks haben in Oldenburg eine Gesamtfläche von circa 416 Hektar. Hierzu zählen sowohl intensiv gestaltete Parkanlagen, wie zum Beispiel der Schlossgarten oder die Wallanlagen, aber auch der Utkiek, der Große Bürgerbusch oder der Swarte Moor See. Auch die naturnahen Flächen für die ruhige Erholungsnutzung zählen zu dieser Kategorie. Diese sind zum Beispiel um die verschiedenen Seen, wie an der Tonkuhle oder an den Bornhorster Seen, zu finden.
•    35 Hektar umfassen in Oldenburg die Flächen von insgesamt zehn Friedhöfen.
•    Unverzichtbarer Bestandteil des Stadtgrüns sind die etwa 150 öffentlichen Spielplätze.
•    Auch die 33 Kleingartenanlagen auf einer Fläche von 73 Hektar bilden einen wichtigen Baustein des Stadtgrüns.
•    Zudem stellen die verschiedenen Sportanlagen mit insgesamt rund 126 Hektar Fläche einen weiteren großen Bestandteil des Stadtgrüns dar.