Stadtbibliothek behauptet sich im digitalen Zeitalter

22.02.2018

Stadtbibliothek behauptet sich im digitalen Zeitalter

Oldenburg. „Digital ist besser“. Dieses Motto haben viele Kundinnen und Kunden der Stadtbibliothek Oldenburg offenbar verinnerlicht. Denn: „Mehr als 60.000 Downloads in unserem Angebot digitaler Medien, der „Onleihe“, bedeuten für das Jahr 2017 eine Steigerung von 23,5 Prozent“, berichtet Bibliotheksleiterin Heike Janssen.  Dieser Trend bestätigt sich bei den virtuellen Besuchen der Online-Services (Katalog, Reservierung und Verlängerung) und auf der Homepage der Stadtbibliothek. „Unsere Online-Angebote sind fast rund um die Uhr erreichbar, das macht sie so attraktiv“, weiß Heike Janssen.

Leichte Rückgänge bei der Vorort-Nutzung
Bei Besucherzahl und Ausleihen vor Ort sind nennenswerte Zuwächse kaum noch zu erreichen, wie Bibliotheksstatistiken bundesweit belegen. „Insofern bin ich mit unseren Ergebnissen durchaus zufrieden, auch wenn wir das Jahr 2017 in diesem Bereich mit einem kleinen Minus abschließen mussten“, betont Janssen und listet die Zahlen auf: 302.398 Besuche und 904.522 Entleihungen wurden registriert. Zum Vergleich: 2016 waren es 314.958  Besuche und 914.624 Entleihungen. Die Zahl der aktiven Kunden liegt bei 16.478 (2016: 16.947), wobei die Zahl der Neukunden sogar ein wenig angestiegen ist: von 3.351 auf 3.385. Besonders stark vertreten bei den aktiven Kunden sind Jugendliche im Alter von 12 bis 14 Jahren und bei den Erwachsenen die Altersgruppe von 48 bis 51 Jahren. Besonders lesehungrig waren die Sechs- bis Zehnjährigen mit 141.051 Entleihungen. Genau 30 Prozent der gesamten Entleihungen entfallen auf Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren.

Veranstaltungsarbeit mit Rekordergebnis
Erfreulicherweise gibt es noch weitere Zuwächse: 762 Veranstaltungen, beispielsweise Autorenlesungen für Kinder und Erwachsene, Bilderbuchkino und Bücherzwerge für die ganz  Kleinen, Gruppenbesuche, Klassenschulungen und Führungen für Migranten und Flüchtlinge mit insgesamt mehr als 13.000 Teilnehmern wurden in den sechs Ausleihstellen angeboten. Das waren 138 mehr als im Vorjahr. Diese Zahl bestätigt einen Trend, den Bibliotheken überall in Deutschland verzeichnen: Die Bibliothek als Treffpunkt und Lernort gewinnt immer mehr an Bedeutung. Und seit in der Zentralbibliothek im PFL, der Kinderbibliothek am PFL und den Stadtteilbibliotheken in Eversten und Ofenerdiek WLAN angeboten wird, ist auch hier die kostenlose Verbindung zur digitalen Welt nur ein paar Klicks entfernt. Gute Nachricht für die Kundinnen und Kunden der  Stadtteilbibliotheken in Flötenteich und Kreyenbrück: Auch hier laufen bereits die Vorbereitungen für die Einführung der WLAN-Technik.  

„Der Aufgabenschwerpunkt öffentlicher Bibliotheken verschiebt sich zunehmend von der Medienausleihe zur Vermittlung von Lese- und Informationskompetenz. Umso erfreulicher ist es, dass wir dieser Entwicklung mit dem Ausbau unserer Aktivitäten entsprechen“, erläutert Christiane Cordes, Leiterin des Amtes für Kultur und Sport. Und Heike Janssen ergänzt: „Die digitale Bildung wird dabei künftig eine immer größere Rolle spielen.“

Mit dem Bibliotheksprofil 2021 in die Zukunft
Im Konzept „Bibliotheksprofil 2021“, das von Oberbürgermeister Jürgen Krogmann im Sommer 2017 vorgestellt wurde, hat das Leitungsteam der Stadtbibliothek die Handlungsfelder für die künftige Bibliotheksarbeit definiert. Dazu zählen unter anderem Sprachbildung und Leseförderung, Unterstützung des lebenslangen Lernens und der Ausbau der Ausleihstellen als nicht-kommerzielle Treffpunkte.
„In Sachen Sprachbildung und Leseförderung sind Kitas und Grundschulen unsere wichtigsten Partner“, weiß Anne Düser, stellvertretende Leiterin der Stadtbibliothek und zuständig für die Kinderbibliothek und die Stadtteilbibliotheken. So lockten das Projekt „OLbert-Pass“ für Kinder im letzten Kindergartenjahr und andere Angebote zur Frühförderung mehr als 200 Kita-Gruppen mit 3.000 Kindern in die Bibliotheken. „Mit diesen Aktivitäten erreichen wir viele Kinder, die sonst nicht in die Bibliothek kommen würden“, fügt Düser hinzu.

Die Angebote für die Zielgruppe Kinder unter zehn Jahren fördern vorrangig die Lesemotivation. Bei den Schulungsmodulen für Schülerinnen und Schüler ab der 5. Klasse steht die Vermittlung von Informationskompetenz im Fokus. „Zum Beispiel lernen die Jugendlichen, wie sie verlässliche Quellen finden und Fakten beurteilen können“, erklärt Wiebke Klinge, Leiterin der Zentralbibliothek.

Im Freizeitbereich sollen bewährte Veranstaltungsreihen für Kinder wegen der gestiegenen Nachfrage weiter ausgebaut werden. „Damit die Wege kurz bleiben, gibt es die Bücherzwerge ab sofort auch in der Stadtteilbibliothek Flötenteich, und in der Stadtteilbibliothek Kreyenbrück wird die Reihe Bilderbuchkino nach erfolgreichem Start fortgesetzt“, stellt Anne Düser in Aussicht. Außerdem sind geplant: Aktionen im Jugendbereich JungLe, Veranstaltungen wie das Erzähltheater Kamishibai, deutsch-polnisches Bilderbuchkino, der alljährliche Bilderbuchsonntag zum Welttag des Buches und die Sommer¬ferienaktion „Lesefieber 2018“.  

Um die Stadtteilbibliotheken als generationsübergreifende Treffpunkte zu etablieren, soll auch die Veranstaltungsarbeit für Erwachsene intensiviert werden. „Schon seit mehr als 20 Jahren gibt es die „Geschichten zur Kaffeestunde“,  berichtet Sandra Haye, Leiterin der Stadtteilbibliothek Eversten und ergänzt: „Künftig sollen auch Autorenlesungen stattfinden und außerdem sind einige Vorträge in Kooperation mit dem Gesundheitsamt geplant.“ Hierbei liegt der Fokus auch im Bereich der Digitalisierung, denn die Vorträge sollen anhand praktischer Beispiele zeigen, wie man im Internet verständliche und zuverlässige Informationen für die eigene Gesundheit findet.  

Zahlen und Daten in Schlaglichtern (Stand 31. Dezember 2017)
•    Ausleihbestand gesamt: 179.948 Medieneinheiten; 58.826 Kinder- und Jugendbücher, 41.845 Sachbücher, 32.174 Romane, 27.606 Nonbooks (Hörbücher, Filme, Konsolenspiele, Spiele)
•    E-Books und E-Audios in der Onleihe: 4.060
•    Ausleihrenner Romane:  Elena Ferrante „Die Geschichte eine neuen Namens“,
Jussi Adler-Olsen „Selfies“, Maja Lunde „Die Geschichte der Bienen
•    Ausleihrenner Sachbuch: Paul Archer „Drei Freunde, ein Taxi kein Plan ... aber einmal um die Welt“
•    Ausleihrenner Kinderbuch: Beliebte Reihen wie „Ninjago“, „Die  Drei ???-Kids“, „Die Schule der magischen Tiere“ oder „Ostwind“
•    Ausleihrenner Non-Books:
DVD-Filme: „Toni Erdmann“
DVD-Serie: „Club der roten Bänder“ Staffel 2
Hörbücher: Martin Suter „Elefant“ T.C. Boyle „Die Terranauten“, Elena Ferrante „Die Geschichte eines neuen Namens“
Musik-CD: Depeche Mode „Spirit“, Helene Fischer mit ihrem gleichnamigen Album nur auf Platz 2, gleichauf mit den „Bravo Hits 96“
•    jüngster Kunde: 5 Monate alt/älteste Kundin: 95 Jahre
•    Verhältnis Kinder/Jugendliche zu Erwachsenen: 30 Prozent/66 Prozent