Oldenburg. Das Jahr 2021 war für die Stadtbibliothek Oldenburg weiterhin mit Herausforderungen verbunden. Dennoch konnten sich die Einrichtungen trotz Corona-bedingter Einschränkungen auch im zweiten Jahr der Pandemie behaupten. Das geht aus der jetzt vorgelegten Jahresbilanz hervor. Neben nachvollziehbaren Rückgängen bei den Besuchszahlen und den Entleihungen gab es eine Reihe von positiven Entwicklungen: So konnten im vergangenen Jahr mehr neue Kundinnen und Kunden als in 2020 gewonnen werden, Schulungen und Veranstaltungen wieder stattfinden und die Ausleihzahlen der digitalen Ausleihstelle „Onleihe“ nochmals gesteigert werden.
Kontaktlose Ausleihe am Jahresanfang
Aufgrund geltender Corona-Verordnungen waren die Einrichtungen der Stadtbibliothek in den traditionell ausleihstärksten Wochen zu Beginn des Jahres nicht zugänglich. Das Alternativangebot, in diesem Zeitraum Medien nach vorheriger Reservierung kontaktlos auszuleihen, kam bei den Kundinnen und Kunden gut an. Insgesamt 20.555 Bestellungen wurden aufgegeben. „In die Umsetzung von Corona-Schutzmaßnahmen musste erneut viel Arbeitszeit investiert werden. Dadurch konnten wir aber unsere Einrichtungen ab März durchgehend geöffnet halten“, erläutert Heike Janssen, Leiterin der Stadtbibliothek. Mit Wiederöffnung griffen in allen Einrichtungen Einlassbeschränkungen, Aufenthaltsmöglichkeiten mussten deutlich reduziert werden. „Diese Bedingungen wirkten sich zwangsläufig auf die Besuchs- und Ausleihzahlen aus“, bilanziert Janssen.
Gesamtbilanz: 710.874 Medien ausgeliehen
Insgesamt besuchten 143.525 Kundinnen und Kunden die Bibliotheken (2020: 162.271) und liehen 710.874 Medien (2020: 746.884) aus. Pro aktivem Kundenkonto wurde mit 84 Medien mehr ausgeliehen als im Vorjahr (2020: 57). Besonders hohe Ausleihzahlen erzielten Bilderbücher, Tonies und Spiele für Nintendo Switch – Medien, mit denen sich Kinder zu Hause langanhaltend beschäftigen konnten. Trotz der widrigen Umstände konnten im vergangenen Jahr insgesamt 2.260 neue Kundinnen und Kunden gewonnen werden (2020: 2.154). Erfreulich war die Entwicklung der Stadtteilbibliothek Kreyenbrück am neuen Standort Klingenbergplatz: Die Familienbibliothek steigerte im Vergleich zum Vorjahr sowohl ihre Besuchszahlen (von 11.333 auf 13.896) als auch ihre Ausleihzahlen (von 43.966 auf 51.898).
Digitale Angebote profitieren
Die digitale Ausleihstelle „Onleihe“ verzeichnete ein Plus um drei Prozent und registrierte 114.198 Ausleihen (2020: 111.015), während der Bestand an eMedien sich um 15 Prozent auf 11.137 Titel vergrößerte (2020: 9.665). Zusätzlich wurde die Onleihe um ein eLearning-Angebot mit über 319 Onlinekursen zu vielfältigen Themen ergänzt (780 Ausleihen). Auch TigerBooks, die App zur digitalen Leseförderung für Kinder, wurde mit 2.412 Ausleihen deutlich mehr genutzt (2020: 1.212).
Zudem wurde 2021 die Möglichkeit für alle Bürgerinnen und Bürger eröffnet, komfortabel online einen Bibliotheksausweis zur Nutzung aller Bibliotheksservices zu beantragen – unabhängig von etwaigen Schließzeiten – und in der gewünschten Bibliothekseinrichtung abzuholen. Das Interesse hieran ist nach wie vor groß. Auch für Institutionen wie Schulen und Kitas besteht diese Möglichkeit. Darüber hinaus sind die Social Media-Angebote gewachsen: Auf Facebook und Instagram wurden 135 Beiträge veröffentlicht, die insgesamt 17.419 Nutzerinnen und Nutzer erreichten.
Veranstaltungen und Schulungen: Angebote nahmen wieder Fahrt auf
In der Veranstaltungsarbeit mussten viele Formate angepasst, umgedacht oder verschoben werden. Dennoch konnten die ersten Schulklassen und Kitagruppen, als die Inzidenzen es zuließen, wieder an Schulungen im Rahmen von „Schu:Bi“ und Gruppenbesuchen teilnehmen. „Das Angebot wurde dankbar angenommen, die Bedarfe sind noch immer groß“, resümiert Jacqueline Acquistapace, Schu:Bi-Koordinatorin. Zusätzlich wurden mit der „Bücherschatzsuche zum Mitnehmen“ und dem „Kamishibai to go“ weitere Ausleihangebote für Veranstaltungsformate in den Kitas geschaffen.
Veranstaltungshighlights waren die musikalische Ritter Rost-Lesung mit Patricia Prawitt, das bereits im Vorjahr etablierte Bilderbuch-Autokino sowie eine Greenscreen-Fotoaktion, welche im Sommer für Kinder angeboten wurden. Erwachsene hatten die Möglichkeit, im Rahmen der neuen Veranstaltungsreihe „Kreative Bibliothek“ Bookogamis zu falten. Zur niedrigschwelligen Medienkompetenzförderung erfreute sich auch die Techniksprechstunde wieder großer Beliebtheit.
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Mensch.Alt.Jung.Digital“ wurde zum Ausprobieren aktueller Technik und digitaler Medien eingeladen. Insgesamt fanden 178 Schulungen, Gruppenbesuche und Veranstaltungen mit 1.665 Teilnehmerinnen und Teilnehmern statt.
Bibliothek bleibt in Bewegung: Ausblick auf 2022
In 2021 konnten weitere Projekte des „Zukunftsprogramms Bibliotheksprofil“ abgeschlossen werden: die umfassende Überarbeitung der bestehenden, vielfältigen Schulungsmodule zur Förderung der Lese-, Recherche- und Medienkompetenz von Schülerinnen und Schülern (Schu:Bi), die Konzeption niederschwelliger Angebote für Zugewanderte und Menschen mit Problemen beim Lesen und Schreiben sowie die Schaffung von Rückgabemöglichkeiten außerhalb der Öffnungszeiten. Die Ergebnisse sollen in 2022 eingeführt und erprobt werden. „Inzwischen haben sich noch weitere Projekte außerhalb des Zukunftsprogramms ergeben“, so Heike Janssen. „Wir arbeiten an einer Aktualisierung unseres Bibliothekkatalogs, die dem heutigen Nutzungsverhalten deutlich mehr entspricht. Unser größter Wunsch ist es jedoch nach wie vor, bald wieder ein Ort der Begegnung mit hoher Aufenthaltsqualität für die Bürgerinnen und Bürger zu werden.“
Weitere Informationen sind unter www.stadtbibliothek-oldenburg.de zu finden.
Zahlen im Schlaglicht
• Ausleihbestand (zum 31. Dezember 2021) gesamt: 169.236 Medieneinheiten
- 57.875 Kinder- und Jugendbücher, 39.432 Sachbücher, 26.607 Romane, 21.184 Non-Books (beispielsweise Hörbücher, Tonies, Filme, Konsolen- und Gesellschaftsspiele).
• Ausleihrenner:
- Roman: Alena Schröder „Junge Frau, am Fenster stehend“ (20 Mal), Louise Penny „Tief eingeschneit“ (19 Mal), Julie Clark „Der Tausch“.
- Sachbuch: Michelle Obama „Becoming“ (31 Mal);
- Kinderbuch: Beliebte Reihen wie „Conni“, „Schule der magischen Tiere“, „Woodwalkers“, „Der kleine Drache Kokosnuss“ und „Die Drei ??? – Kids“;
- Jugendbuchtitel: Rick Riordan „Der Hammer des Thor“ (13 Mal), Kiera Cass „Selection (13 Mal), Holly Black „Elfenkrone“ (13 Mal), Jennifer Estep „Kill the Queen“ (13 Mal).
- Non-Books:
DVD-Filme: „Der wunderbare Mr. Rogers“ (23 Mal);
DVD-Serie: „The Crown“ Staffel 3 (31 Mal);
Hörbücher / Tonie: Yakari „Best of Kleiner Donner“ (30 Mal);
Musik-CD: Paul MacCartney „McCartney III“ und Sting „Duets“ (jeweils 16 Mal);
Konsolenspiel: The Legend of Zelda: Link’s Awakening (26 Mal);
- eBooks (Onleihe): Nele Neuhaus „Muttertag“ (167 Mal), Sebastian Fitzek „Der Heimweg“ (128 Mal), Jussi Adler Olsen „Selfies“ (126 Mal).
- eAudio (Onleihe): Charlotte Link „Ohne Schuld“ (137 Mal), Michelle Obama „BECOMING“ (83 Mal), Marc-Uwe-Kling „Die Känguru-Chroniken“ (80 Mal).
Kunden (Stand 31. Dezember 2021):
• jüngste Kundin: 4 Monate;
• ältester aktiver Kunde: 92 Jahre;
• 66 Prozent der Nutzenden sind weiblich, 31 Prozent männlich, 3 Prozent Institutionen;
• ein Drittel der Kundinnen und Kunden sind Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren;
• besonders ausleihfreudig waren die Sechs- bis Zehnjährigen mit 109.820 Ausleihen.