UK-Begegnungen: Ausstellung zeigt fantastische Filmwelten aus „007“

15.10.2019

UK-Begegnungen: Ausstellung zeigt fantastische Filmwelten aus „007“

Oldenburg. Er wird in Anspielung auf den Labortüftler aus den alten James-Bond-Filmen der wahre „Mr. Q“ genannt: Filmarchitekt Sir Ken Adam (1921 bis 2016) war verantwortlich für alles, was bei Bond fährt, fliegt oder explodiert. Er hat den Stil der Agenten-Streifen in den 1960er und 70er Jahren mit seinen tollkühnen Ideen für revolutionäres Filmdesign geprägt – schwimmende Luxuskarossen etwa oder Vulkankrater, die als Kommandozentrale dienen.

Die vom Kulturbüro der Stadt Oldenburg organisierte Reihe „Begegnungen 2019 – United Kingdom“ widmet dem britischen Szenenbildner eine Ausstellung mit dem Titel „Keine Story – alles Design / Ken Adams James-Bond-Filme“. Auf 130 Quadratmetern stehen im Schlauen Haus (Schloßplatz 16) die sieben Bond-Filme, für die Ken Adam die Kulissen entworfen hat, im Mittelpunkt: Skizzen, Entwürfe und Fotos, deren Digitalisate von der Deutschen Kinemathek Berlin zur Verfügung gestellt wurden, aber auch Filmsequenzen beleuchten Besonderheiten und wiederkehrende Elemente in Adams unverkennbarer Arbeit. Oberbürgermeister Jürgen Krogmann eröffnet die von der Filmwissenschaftlerin Anke Vetter kuratierte Ausstellung am Dienstag, 22. Oktober, um 19.30 Uhr. Die Einführung übernimmt Silke Ronneburg (Deutsche Kinemathek Berlin).

Als ein besonderes Exponat bereichert der Ein-Mann-Hubschrauber „Autogyro WA-116“, Bond-Fans besser bekannt als „Little Nellie“ aus dem Film „You only live twice“, die Ausstellung. Die Besucherinnen und Besucher können einen baugleichen Nachbau – weltweit existieren nur drei Exemplare – des Autogyros erleben, der bei den Dreharbeiten mit Sean Connery zum Einsatz kam und vom britischen Piloten Kenneth Wallis konstruiert und geflogen wurde. Das von Dr. Siegfried Tesche als Leihgabe zur Verfügung gestellte Exponat ist am Montag in Oldenburg eingetroffen.

Außerdem widmet sich die Ausstellung den Biographien von Ken Adam und der Romanfigur James Bond. Die Gäste erhalten Einblicke in die Parallelen zwischen dem Filmarchitekten und dem Geheimagenten sowie dem regionalen Bezug beider zu Norddeutschland: Ken Adam, der ursprünglich Klaus Hugo Adam hieß und aufgrund seines jüdischen Glaubens aus Berlin ins britische Exil auswandern musste, wo er für die Royal Air Force als Kampfpilot gegen Nazi-Deutschland kämpfte, war zeitweise in Norddeutschland stationiert.

Aber auch James Bonds Tätigkeit für die britische Marine führte ihn einst in unsere Region: Der junge Agent erhielt – noch weit bevor er seinen „007-Status“ besaß – vom britischen Naval Intelligence Department zu Beginn des 2. Weltkriegs den Auftrag, die Schiffsbewegungen der deutschen Flotte von und zum strategisch wichtigen Reichskriegshafen Wilhelmshaven zu observieren und nach London zu melden. Und zwar mit Periskop und Radiotransmitter ausgestattet und eingegraben in den Dünen von Wangerooge! Nachzulesen ist dies in der 1973 erschienenen autorisierten James-Bond-Biografie des Autors James Pearson, ein enger Freund und früherer Kollege von „Bond-Vater“ Ian Fleming. Die Ausstellung lässt Bond per Audiostation quasi mit eigenen Worten seine Tage auf der zum Oldenburger Land gehörenden Insel erzählen.

Die Ausstellung ist bis zum 19. Dezember montags bis donnerstags von 9 bis 17 Uhr sowie freitags von 9 bis 16 Uhr zu sehen. Der Eintritt ist frei. Am Montag, 11. November, wird ab 17 Uhr eine Kuratorenführung angeboten. Um Anmeldung wird unter Telefon 0441 235-2117 oder per E-Mail an kulturbuero@stadt-oldenburg.de gebeten. Die Ausstellung wird von einer Vortragsreihe begleitet. Mehr Informationen unter www.begegnungen2019.de oder www.schlaues-haus.de.

Projektleiter Bernd Hubl und die „UK Begegnungen“ sind startklar. „Little Nellie“, ein Nachbau des legendären James-Bond-Hubschraubers, ist als Blickfang für eine Ausstellung über die Filmwelten von „007“ im Schlauen Haus gelandet. Foto: Stadt Oldenburg
Projektleiter Bernd Hubl und die „UK Begegnungen“ sind startklar. „Little Nellie“, ein Nachbau des legendären James-Bond-Hubschraubers, ist als Blickfang für eine Ausstellung über die Filmwelten von „007“ im Schlauen Haus gelandet. Foto: Stadt Oldenburg