15. Oldenburger Integrationspreis: Wenn Vielfalt sicht- und hörbar wird

14.07.2025

15. Oldenburger Integrationspreis: Wenn Vielfalt sicht- und hörbar wird

Oldenburg. Das Warten hat ein Ende: Am Sonntag, 13. Juli, wurde auf dem Schlossplatz zum 15. Mal der Oldenburger Integrationspreis verliehen. Drei Projekte wurden für ihr besonderes Engagement in den Bereichen Toleranz, Vielfalt und gleichberechtigte Teilhabe ausgezeichnet. Zu den Preisträgerinnen und Preisträgern des Jahres 2024 zählt „deine Autowerkstatt“, die benachteiligte Jugendliche ohne Schulabschluss individuell im dualen Ausbildungssystem begleitet. Ebenfalls ausgezeichnet wurde das Projekt „Reisen, lesen, malen: Oldenburg – Brazlaw“ des Deutsch-Ukrainischen Bildungsvereins. Außerdem wurden die Oldenburger Integrationslotsinnen und Integrationslotsen geehrt, die seit vielen Jahren Menschen mit Migrationsgeschichte ehrenamtlich unterstützen. Sozialdezernent Jan Bembennek betonte in seinem Grußwort: „Der Oldenburger Integrationspreis steht für Wertschätzung gegenüber denen, die sich mit Herzblut für ein friedliches, tolerantes und respektvolles Miteinander einsetzen. Dabei zeigt er, wie wichtig es ist, Vielfalt sichtbar zu machen und Teilhabe zu fördern. Diese Integrationsarbeit ist eine Gemeinschaftsleistung von Verwaltung, Vereinen und Ehrenamtlichen, die gemeinsam dafür sorgen, dass sich Menschen aus über 150 Nationen hier zuhause fühlen.“ 

Ein Nachmittag, drei Preise und viele Geschichten

Im Anschluss gab Aliz Müller, die Integrationsbeauftragte der Stadt Oldenburg, die Gewinnerinnen und Gewinner bekannt. Die Preisträgerinnen und Preisträger durften sich neben einer Urkunde und einem Preisgeld von jeweils 2.000 Euro auch über handgefertigte Skulpturen freuen. Diese stammen von jungen Künstlerinnen und Künstlern der Freizeitstätte Bürgerfelde. In diesem Jahr waren es Jette Janßen, Destiny Schneider und Jantje Lale Sindermann, die unter der Leitung von Annika Ament die Figuren angefertigt haben. Zudem wurde an diesem Nachmittag eine besondere Premiere gefeiert: Zum 15-jährigen Jubiläum startete der Fachdienst Integration der Stadt Oldenburg erstmals die Podcast-Reihe „Oldenburg – hörbar vielfältig“, die die Ausgezeichneten der vergangenen Jahre vorstellt.

Das sind die drei Gewinnerprojekte des Oldenburger Integrationspreises 2024: 

Projekt von „deine Autowerkstatt“ – Individuelle Begleitung von benachteiligten Jugendlichen ohne Schulabschluss im dualen Ausbildungssystem

Kümmern, helfen, Perspektiven schaffen – so lautet das Leitbild des Oldenburger Sozialwerks, zu dem auch der gemeinnützige Ausbildungsbetrieb „deine Autowerkstatt“ gehört. Die freie KFZ-Meisterwerkstatt bietet benachteiligten Jugendlichen und jungen Erwachsenen eine echte Chance: eine Ausbildung und eine Lebensperspektive. Besonders zugewanderte Jugendliche stehen oft vor mehreren Hürden – sei es im Bildungssystem oder beim Start ins Berufsleben. „Deine Autowerkstatt“ begleitet und unterstützt jeden von ihnen individuell dabei, die Anforderungen der Ausbildung und des täglichen Lebens bestmöglich zu meistern.

Projekt „Reisen, lesen, malen: Oldenburg – Brazlaw: Ein Malbuch von und für Kinder“ des Deutsch-Ukrainischen Bildungsvereins

Das zweite ausgezeichnete Projekt ist ein gemeinsames Malbuch für deutsche und ukrainische Kinder. Die dargestellten architektonischen Besonderheiten Oldenburgs und der ukrainischen Stadt Brazlaw zeigen jede Menge Kreativität und zeugen vom Herzblut der über 50 beteiligten Kinder und ihrer Familien. Die Illustrationen historischer Gebäude aus beiden Städten sind ergänzt durch Videos und Rätsel, die ebenfalls von den Kindern auf Deutsch und Ukrainisch erstellt wurden. Die Initiatorinnen und Initiatoren des Projekts möchten mit diesem Buch die Erinnerungen an die Heimat bewahren und zugleich das neue Zuhause erkunden. Sie wollen die Schönheit, Geschichte und Kultur des alten und neuen Zuhauses an die kommenden Generationen weitergeben.

Projekt „Oldenburger Integrationslotsinnen und Integrationslotsen“

Seit 2007 werden in Oldenburg hilfsbereite Bürgerinnen und Bürger im Rahmen einer Qualifizierung zu Integrationslotsinnen oder Integrationslotsen ausgebildet. Sie begleiten Neuzugewanderte durch den oft schwierigen Prozess der Orientierung und bieten ihnen dabei Halt und Unterstützung. Damit schenken sie den Neuoldenburgerinnen und Neuoldenburger etwas, das für uns alle grundlegend ist: das Gefühl, angenommen und willkommen zu sein.

Integrationslotsinnen und Integrationslotsen helfen dort, wo Unterstützung dringend gebraucht wird und investieren dafür ihre Zeit und Kraft. Sie begleiten Einzelpersonen oder Familien zu Behörden oder zu Ärztinnen und Ärzten. Sie helfen bei der Sprachförderung von Erwachsenen und unterstützen Kinder und Jugendliche bei den Hausaufgaben. Oft sind sie die Ersten, die Neuzugewanderte kennenlernen – und denen Vertrauen geschenkt wird.

Damit sind sie Botschafterinnen und Botschafter des gesellschaftlichen Zusammenhalts.

Jubiläumsaktion: Podcast „Oldenburg – hörbar vielfältig“

Zum 15-jährigen Jubiläum des Oldenburger Integrationspreises hat der Fachdienst Integration der Stadt Oldenburg die Podcast-Reihe „Oldenburg – hörbar vielfältig“ ins Leben gerufen. In mehreren Folgen werden Menschen, Projekte und Initiativen vorgestellt, die seit 2010 mit dem Preis ausgezeichnet wurden. „Mit dieser Aktion möchten wir den Preisträgerinnen und Preisträger noch einmal unsere Anerkennung für ihr Engagement zum Ausdruck bringen“, sagt Aliz Müller. Im Mittelpunkt stehen dabei Gespräche über zentrale Themen der Integrationsarbeit, etwa über Chancengerechtigkeit, den Umgang mit Rassismus und die Bedeutung gesellschaftlicher Vielfalt. Zudem gibt die Reihe einen Einblick in die Erfahrungen und Visionen der Menschen hinter den Projekten. Aufgenommen wurden die Podcasts in der Freizeitstätte Bürgerfelde. Alle Folgen sind online unter www.oldenburg.de/integrationspreis-podcasts » abrufbar.

Über den Integrationspreis und die Jury

Seit der Einführung des Oldenburger Integrationspreises im Jahr 2010 wurden insgesamt 40 Projekte ausgezeichnet. Über die Vergabe entscheidet jedes Jahr eine Jury aus Vertreterinnen und Vertretern zivilgesellschaftlicher Organisationen, Vereine und Einzelpersonen aus Oldenburg. Anfang April traf sich die Jury, um aus 13 eingegangenen Bewerbungen die Preisträgerinnen und Preisträger des Jahres 2024 auszuwählen. Die diesjährige Jury setzte sich zusammen aus der Vorsitzenden Dagmar Sachse sowie Uwe Fischer, Georg Heckel, Gülistan Ibrahim, Manal Mourad, Oliver Pundt, Roma Schrell, Wilhelm Schwanken und Michael-Gerjet Stahl.

Foto: Mohssen Assanimoghaddam
Sozialdezernent Jan Bembennek (links) und Integrationsbeauftragte Aliz Müller (rechts) mit den Preisträgerinnen und Preisträgern des Oldenburger Integrationspreises 2024. Von links nach rechts: Vertreterinnen und Vertreter von Ankommen in Oldenburg e.V., „deine Autowerkstatt“ und dem Deutsch-Ukrainischen Bildungsverein. Foto: Mohssen Assanimoghaddam