Oldenburg. Die wechselvollen deutsch-russischen Beziehungen sowie die Innen- und Außenpolitik Russlands stehen im Mittelpunkt der zweiten Veranstaltung des Gesprächsformates „Im Blickpunkt“. Auf Einladung des städtischen Kulturbüros diskutieren in der neuen Veranstaltungsreihe Carl-von-Ossietzky-Preisträgerinnen und -Preisträger und renommierte Gäste aus Politik, Kultur und Wissenschaft über zeitgeschichtliche und aktuelle politische Ereignisse. Am 2. November ist die russische Germanistin und Bürgerrechtlerin Dr. Irina Scherbakowa aus Moskau in Oldenburg zu Gast. Irina Scherbakowa hat den Carl-von-Ossietzky-Preis im Jahr 2014 erhalten. Ihr Gesprächspartner ist der Russland-Experte Prof. Dr. Jan Kusber von der Universität Mainz. Die Moderation übernimmt der Historiker und Slavist Dr. Hans-Christian Petersen des Oldenburger Bundesinstituts für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa, Kooperationspartner dieser Veranstaltung. Das Gespräch findet um 19 Uhr im Kulturzentrum PFL statt. Der Eintritt ist frei.
Auf der Grundlage des neuen Buchs „Der Russland-Reflex“ von Irina Scherbakowa und Karl Schlögel debattieren die Carl-von-Ossietzky-Preisträgerin und Jan Kusber über Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft des Verhältnisses beider Länder. So gehen sie auch der Frage nach, inwieweit, zunehmend angeheizt durch wachsenden Nationalismus und Rechtspopulismus, eine neuerliche Blockkonfrontation zu erwarten ist. Bedarf es einer neuen west-östlichen Entspannungspolitik? Und welche Rolle kommt dabei den deutsch-russischen Beziehungen zu?
Irina Scherbakowa ist promovierte russische Germanistin, Historikerin und Publizistin. Seit Jahrzehnten engagiert sie sich nicht nur für die historische Erforschung der wechselvollen, zerrissenen Geschichte ihres Landes im 20. Jahrhundert und die Verständigung zwischen Russen und Deutschen, sondern auch für die damit einhergehenden aktuellen Menschenrechtsfragen in der Russischen Föderation. Im Mai 2014 wurde sie dafür mit dem Carl-von-Ossietzky-Preis der Stadt Oldenburg ausgezeichnet.
Jan Kusber ist Professor für Osteuropäische Geschichte an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Geschichte Russlands vom 15. bis ins 20. Jahrhundert, die Geschichte der Sowjetunion und Polens in der Neuzeit sowie die Bildungsgeschichte Osteuropas. Kusber ist unter anderem Vorstandsmitglied des Verbandes der Osteuropahistorikerinnen und -historiker sowie Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde.
Hans-Christian Petersen hat Osteuropäische Geschichte, Slavistik und Politologie in Kiel und Kaliningrad studiert. Seine Promotion erfolgte an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Von 2003 bis 2014 war er am Historischen Seminar der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Arbeitsbereich Osteuropäische Geschichte, tätig. Seit September 2014 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter des Oldenburger Bundesinstituts für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa.
Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.ossietzky-preis.de