Koordinierungszentrum Kinderschutz

Präventiver Kinderschutz: System der frühen Hilfen besteht seit 2007

Schlimme Fälle von Kindesmisshandlung und -vernachlässigung waren im Jahr 2007 Anlass, den Kinderschutz in Deutschland zu überdenken: vom reaktiven Handeln hin zur Prävention. Familiäre Belastungen sollten frühzeitig erkannt, passgenaue Unterstützungsangebote bereitgestellt und die Zusammenarbeit von Gesundheitswesen sowie Kinder- und Jugendhilfe verbessert werden. Eine Vorreiterrolle bei der Vernetzung von Angeboten nahm dabei Oldenburg ein.

Das „Oldenburger System Früher Hilfen“ (OSFH), in dem sich Fachkräfte aus der Stadt Oldenburg und dem Landkreis Oldenburg unter Federführung des Kinderschutz-Zentrums Oldenburg zusammengeschlossen hatten, galt schon damals vorbildlich. Auf dieser Basis wurde am 1. September 2007 in Oldenburg das „Koordinierungszentrum Kinderschutz – Kommunales Netzwerk Frühe Hilfen“ als eines von vier landesweiten Modellprojekt-Standorten gegründet. Das zehnjährige Bestehen des OSFH würdigten die Beteiligten im September 2017 mit einer Feierstunde im „Theater Laboratorium“.

Oldenburger Modell mit Vorbildcharakter

„Das gemeinsame Wirken von Fachleuten im multiprofessionellen Kontext hat sich als Erfolgsmodell erwiesen“, bilanziert die Leiterin des Koordinierungszentrums, Petra Bremke-Metscher. „Wir sind gestartet, bevor der Bund überhaupt die gesetzlichen Grundlagen geschaffen hat, die seit dem 1. Januar 2012 alle Kommunen zum Aufbau solcher Netzwerke verpflichten.“ Damals wie heute geht es darum, für Familien – vor allem mit kleinen Kindern – Unterstützungsangebote an Stellen zu machen, an denen verschiedene Rechtsbereiche und Kostenträger zusammentreffen. „Kinderärztinnen sollten etwa mit den Angeboten der Erziehungsberatung vertraut sein, und Psychotherapeutinnen und -therapeuten sollten über Familienhebammen und deren Angebote für junge Eltern Bescheid wissen“, erläutert Beate Pollak, die das Netzwerk der frühen Hilfen im Landkreis Oldenburg leitet. Das in Stadt und Landkreis etablierte Netzwerk sei eine Idee gewesen, die die Praxis im Kinderschutz bereichert habe.

Angebote vorstellen und Lücken aufzeigen

In dem Netzwerk sind Fachkräfte aus verschiedensten sozialen Bereichen vertreten, in denen mit Eltern und Kindern gearbeitet wird. Inhalte der Arbeitstreffen sind üblicherweise, sich kennenzulernen, gegenseitig die Angebote vorzustellen und Angebotslücken aufzuzeigen. Sich gemeinsam fortzubilden und auch einmal Stellung zu beziehen, wenn es um Fragen des Kindeswohls geht, sind zentrale Themen. Auch tagesaktuelle Problemstellungen der Familien und die sich daraus ergebenden Bedarfe werden in diesem Rahmen thematisiert.

Vier Arbeitstreffen pro Jahr

Die Treffen des „Oldenburger Systems Frühe Hilfen“, die viermal im Jahr in der Regel im Kulturzentrum PFL stattfinden, erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit: Um die 35 bis 40 Teilnehmende kommen regelmäßig zusammen, die Tendenz  ist steigend. „Dabei handelt es sich aber nicht um einen geschlossenen Kreis, in dem seit zehn Jahren die selben Personen diskutieren. Im Gegenteil: Das ,Oldenburger System Frühe Hilfen‘ war und ist ein lebendiger Ort auch für Fachkräfte, die neu in ihrem Tätigkeitsfeld in der Stadt Oldenburg sind. Hier können sie schnell und leicht Kontakt zu Ansprechpersonen aus anderen Institutionen finden“, so Petra Bremke-Metscher. 

Neue Mitglieder sind willkommen

Der Kreis ist offen und freut sich immer über neue Mitglieder. Wer Interesse an einer Mitarbeit hat, kann sich im Kinderschutz-Zentrum Oldenburg melden unter der Telefonnummer 0441 17788.

Kontakt

Petra Bremke-Metscher
Amt für Jugend und Familie
Bergstraße 25, Zimmer 118
26105 Oldenburg
Telefon: 0441 235-3097
E-Mail: petra.bremke-metscher[at]stadt-oldenburg.de

Wenn Sie persönlich vorbeikommen möchten, vereinbaren Sie vorher bitte telefonisch oder per E-Mail einen Termin.

Zuletzt geändert am 2. April 2024