Oldenburg. Das Bäderwesen in Oldenburg ist in den vergangenen Monaten in unruhige Gewässer geraten. Der Mann, der als neuer Geschäftsführer die Bäderbetriebsgesellschaft Oldenburg (BBGO) und als Leiter den Bäderbetrieb Oldenburg (BBO) dauerhaft auf einen sicheren Kurs führen soll, heißt Andreas Ebert. Seiner Berufung hat die Gesellschafterversammlung am Mittwoch, 29. Oktober, zugestimmt. Der 57-Jährige verfügt über langjährige Erfahrungen in der kommunalen Bäderlandschaft. „Mit Andreas Ebert gewinnen wir eine hochkompetente Führungspersönlichkeit, die mit klarem Blick und großer Entschlossenheit an die Aufgaben herangeht. Gerade in der aktuellen Situation, in der die Bäderbetriebsgesellschaft und der Bäderbetrieb vor großen Herausforderungen stehen, ist seine Fähigkeit, komplexe Prozesse zu strukturieren und Menschen mitzunehmen, von großem Wert“, sagt Oberbürgermeister Jürgen Krogmann, der als Vorsitzender der Gesellschafterversammlung fungiert.

Was sich der neue Bäder-Chef vorgenommen hat
„Die Oldenburger Bäderlandschaft steht für Lebensqualität, Gesundheit und Begegnung – Werte, die ich als Grundlage für eine starke und zukunftsfähige Stadtgesellschaft betrachte. Als Geschäftsführer möchte ich diese Einrichtungen nicht nur wirtschaftlich erfolgreich führen, sondern sie als Orte des Wohlbefindens, der Nachhaltigkeit und der sozialen Teilhabe weiterentwickeln“, hat sich Andreas Ebert vorgenommen. Oldenburg verbinde Tradition, Innovation und Lebensfreude – genau diese Mischung spiegele sich auch in den Bädern wider, sagt der künftige Geschäftsführer. „Meine Motivation ist es, diese Potenziale zu nutzen, die betriebliche Effizienz zu sichern, neue Zielgruppen zu gewinnen und gleichzeitig die ökologische und gesellschaftliche Verantwortung der Oldenburger Bäder zu stärken. Ich sehe in dieser Aufgabe die Chance, mit einem engagierten Team die Bäderlandschaft als modernen, kundenorientierten und nachhaltigen Dienstleister zu positionieren“, betont Ebert.

Erfolgreiche Arbeit in Thüringen
Andreas Ebert ist seit April 2016 Alleingeschäftsführer der Bäder, Sport und Freizeit Leinefelde-Worbis GmbH und führt rund 110 Mitarbeitende. In dieser Position verantwortet er sämtliche Freizeit-, Sport- und Badeeinrichtungen der Stadt Leinefelde-Worbis im thüringischen Landkreis Eichsfeld, darunter mehrere Hallen- und Freibäder, Großsportanlagen, Sporthallen, Tennis- und Kegelanlagen sowie die touristisch genutzte Burg Scharfenstein. Ergänzend zu seiner Rolle als Geschäftsführer wurde er im Januar 2018 auch mit der Werkleitung der kommunalen Liegenschaftsverwaltung beauftragt. Hier ist er unter anderem für bauliche Projekte, strategische Beratung und touristische Impulse verantwortlich. Auf der Burg Scharfenstein etablierte er unter anderem erfolgreich eine Whisky-Erlebniswelt sowie – aufgrund steigender Nachfrage – einen Hotelbetrieb. Seit Oktober 2021 ist er zusätzlich Geschäftsführer der Hotelbetreibergesellschaft Leinefelde-Worbis mbH.

Parallel zu seiner operativen Tätigkeit ist Andreas Ebert seit 2012 als Dozent an der Düsseldorfer IST-Hochschule für Management im Studiengang Bäderbetriebsmanagement tätig und bringt dort sein Praxiswissen in die akademische Lehre ein. Er ist verheiratet und hat zwei Söhne.

Vom Lehrer zum Bäder-Manager
Begonnen hatte Ebert seine berufliche Karriere im Schuldienst. Nach einem Studium der Pädagogik an der Hochschule Halle/Saale, das er 1990 mit dem Diplom-Lehrer abschloss, sowie einem berufsbegleitenden Studium der Sportwissenschaften an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg war er zwischen 1990 und 2003 dreizehn Jahre lang als Lehrer tätig. Sein Einstieg in die Welt der Freizeit- und Bäderbetriebe erfolgte 2003 in seiner Heimatstadt Aschersleben, als er zunächst als Centermanager das Sport- und Freizeitzentrum leitete. Nach der Überführung der ursprünglich privat betriebenen Einrichtung in kommunale Trägerschaft übernahm Ebert ab 2004 die Geschäftsführung der städtischen OptimAL GmbH. 2008 wechselte er zum europäischen Marktführer GMF GmbH & Co. KG, wo er bis 2016 als Manager die Leitung der Soltau-Therme übernahm – einer der größten und renommiertesten Thermen- und Freizeitbäder in Niedersachsen. Als Mitglied des niedersächsischen Arbeitskreises Bäder war er bereits in der Vergangenheit mehrfach im OLantis Huntebad zu Gast und kennt das Bäderumfeld in Oldenburg gut.

Schmitt bleibt vorerst Interimsgeschäftsführer
Seine neue Aufgabe in Oldenburg soll Andreas Ebert spätestens zum 1. April 2026 antreten. Bis dahin wird Berthold Schmitt weiterhin als Interimsgeschäftsführer fungieren. Schmitt hat die Leitung seit Mitte August dieses Jahres übergangsweise inne. Sein Fokus liegt darauf, den Bau des Sport- und Gesundheitsbads am Flötenteich voranzubringen. Die interimsmäßige Besetzung war notwendig geworden, nachdem der vorherige Geschäftsführer am 23. Januar 2025 aufgrund von staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen wegen Bestechlichkeit von seinen Aufgaben entbunden worden war.

51 Bewerbungen
Das Ausschreibungsverfahren zur dauerhaften Wiederbesetzung hatte die Stadt Oldenburg von einer Personal- und Managementberatung begleiten lassen. 51 Bewerbungen waren eingegangen. Zu Vorauswahlgesprächen mit der Findungskommission, der jeweils ein Mitglied der in der Gesellschafterversammlung vertretenen Parteien, eine Beschäftigtenvertretung sowie der Vorsitzende der Gesellschafterversammlung angehörten, wurden drei Kandidaten eingeladen. Am Ende machte Andreas Ebert das Rennen.