Oldenburg. Von Verkehrsthemen über Fragen zur Einzelhandelsentwicklung bis hin zu digitalen Dienstleistungen der Stadtverwaltung: Ebenso vielfältig wie umfangreich war der rund 50 Einzelpunkte umfassende Themenkatalog, den die Arbeitsgemeinschaft Stadtoldenburger Bürgervereine für das Jahresgespräch mit Oberbürgermeister Jürgen Krogmann vorbereitet hatte. Krogmann hatte dazu zum mittlerweile sechsten Mal eingeladen. Er stand 18 Vertreterinnen und Vertretern von zwölf Vereinen am Donnerstagabend rund zwei Stunden lang Rede und Antwort. Wie im vergangenen Jahr fand der konstruktive Austausch nicht im Rathaus statt, sondern unter Beachtung der Corona-Regeln im Veranstaltungssaal des Kulturzentrums PFL.
Hier ein Überblick über einige der Themen:
• Bahnübergänge:
o Stedinger Straße: Für Anfang Juni ist ein erstes Planungsgespräch mit der Bahn über Lösungen für den Doppel-Bahnübergang terminiert.
o Am Stadtrand (Ofenerdiek): Auch hier hat die Stadt Kontakt zur zuständigen DB Netz AG aufgenommen. Vertretern der Bahn wurde bereits ein Entwurf einer Planungsvereinbarung, die Grundlage für Varianten zur Änderung, Verlagerung oder Beseitigung des Bahnübergangs sein soll, übergeben.
Ziel ist es, in beiden Fällen kurzfristig Planungsvereinbarungen abzuschließen. „Wir wollen unbedingt Verbesserungen für die Verkehrssituation an den Bahnübergängen erreichen und die Rückstaulängen deutlich verringern“, betonte Oberbürgermeister Jürgen Krogmann. Hierzu sollen insbesondere das Potential zur Minimierung der Schrankenschließzeiten untersucht, die Möglichkeiten zur Aufgabe eines Bahnübergangs geprüft sowie Planungen für niveauungleiche Lösungen eingeleitet werden. Wichtig ist dem OB, dass Stadtteile nicht noch weiter durch unzumutbar lange Schrankenschließzeiten geteilt werden.
• Cäcilienbrücke:
Nach dem Zeitplan des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes (WSA) soll der Ersatzneubau für die Cäcilienbrücke Mitte 2025 abgeschlossen sein. „Wir stehen in konstruktiven Gesprächen mit dem WSA, um dazu beitragen, den Bau der Brücke möglichst zu beschleunigen“, berichtete Krogmann. Die Diskussion über zukünftige Nutzungsvarianten dürfe nicht zu einer Verzögerung des Bauvorhabens führen, betonte der Oberbürgermeister.
• Huntebrücke:
Vom dem Schwerlastverkehr im Zuge der Demontage und des Neubau der Huntebrücke sorgt sich der Bürgerverein Neuenwege. Die Stadtverwaltung hat dazu die Autobahn GmbH um Auskunft gebeten. Bisher ist nur bekannt, dass der Baubeginn für 2022 vorgesehen ist und die Bauzeit vier Jahre betragen soll.
• Weitere Verkehrsthemen:
Mehrere Bürgervereine erkundigten sich nach einem gesamtstädtischen Verkehrskonzept. Hierzu verwies der Oberbürgermeister auf die Neuaufstellung des Rahmenplans Mobilität und Verkehr, dem mehrere Teilkonzepte zugrunde liegen werden mit klarer Ausrichtung auf Klimaschutz und eine nachhaltige Stadtentwicklung. Thematisiert wurden auch die Belastung der Kreuzung Müllersweg/Gerhard-Stalling-Straße/Bremer Heerstraße sowie Straßenschäden und anstehende Sanierungen. Zum Ausbau der Bremer Heerstraße hieß es auf Nachfrage des Bürgervereins Osternburg-Dammtor, dass der zweite Abschnitt noch in diesem Sommer startet.
• Bahnunterführung Bümmerstede/Krusenbusch:
Die Vergabe der Objekt- und Tragwerksplanung ist erfolgt. Auch der Auftrag für die Baugrunderkundung wurde vergeben. Eine erste Präsentation der Objektplanung ist für Ende dieses Jahres im Verkehrsausschuss vorgesehen. Der Bürgerverein Krusenbusch freute sich über einen wichtigen „Meilenstein“ auf dem Weg zur Realisierung des Vorhabens.
• Bürgerhäuser:
Die von der Stadtverwaltung im vergangenen Jahr initiierte dezernatsübergreifende Arbeitsgruppe „Orte für Alle“ (OfA) stellt am 22. Juni im Sozialausschuss ein Gesamtkonzept vor. Konkret im Gespräch ist die Schaffung von Bürgerhäusern in Eversten und Ofenerdiek.
• Einzelhandelsentwicklung:
o Kaufpark Kreyenbrück: In den nächsten Wochen soll eine Entscheidung über die zukünftige Nutzung fallen. Der Eigentümer hat gegenüber der Stadtverwaltung deutlich gemacht, dass es verschiedene Interessenten gebe, die auf die Fortführung als Lebensmitteleinzelhandel abzielen. Real hatte angekündigt, den Standort am Alten Postweg zum 31. Januar 2022 schließen zu wollen.
o Nachnutzung ehemaliger Combi-Markt Bremer Heerstraße: Eine Mischnutzung mit Einzelhandel, Büros und Wohnen ist grundsätzlich möglich. Die Verwaltung steht mit den Eigentümern zu diesem Thema kontinuierlich in Kontakt. Eine den Festsetzungen des Bebauungsplanes entsprechende Planung wurde bisher allerdings nicht vorgelegt.
• Freizeit:
o Stadtteilpark Utkiek: Die Ausstattung soll um weitere Sitzgelegenheiten auf dem Nordhügel ergänzt werden. Die Wegebefestigungen sollen mittelfristig überarbeitet werden. In diesem Jahr wird ein 100 Meter langer Wegebereich probeweise fertiggestellt.
o Erweiterung Jugendfreizeitstätte Kreyenbrück: Geplant sind die Erweiterung des Veranstaltungsraums im Erdgeschoss und die Einrichtung eines neuen Raumes im Obergeschoss. Die Baumaßnahme soll im nächsten Jahr beginnen und voraussichtlich im Sommer 2022 abgeschlossen sein.
o Sanierung Skateranlage Kreyenbrück: Das Fachplanungsbüro „Endboss“ aus Hannover startet im Herbst ein Beteiligungsverfahren. Beginn der Arbeiten wird voraussichtlich im Sommer 2022 sein.
• Digitale Services der Stadtverwaltung:
Die Palette städtischer Online-Angebote reicht bereits jetzt von der Onleihe in der Stadtbibliothek über die Partizipationsplattform „Gemeinsam Oldenburg“ bis zur Kita-Anmeldung per Mausklick. „Wo und wann geht es weiter?“, wollten die Bürgervereine wissen. Im Laufe des Jahres kommt auf der Beteiligungsplattform die Funktion „Stadtverbesserer“ hinzu, um darüber beispielsweise wilde Müllkippen melden zu können. Noch in 2021 soll zudem ein Service-Portal etabliert werden, das die verfügbaren Online-Dienste weiter strukturiert und mit dem kommenden niedersächsischen Servicekonto verknüpft. „Unser Ziel bis Ende 2022 ist es, 575 städtische Leistungen zu digitalisieren und rund um die Uhr ohne Behördengang zugänglich zu machen“, blickte Oberbürgermeister Jürgen Krogmann voraus.