Der Mann, der eine Insel war

05.08.2016

Der Mann, der eine Insel war

Oldenburg. Der belgische Musiker Jacques Brel war einer der erfolgreichsten Chansonniers des 20. Jahrhunderts. Am Dienstag, 16. August, um 19.30 Uhr widmet ihm das Literaturbüro Oldenburg einen Veranstaltungsabend im Musik- und Literaturhaus Wilhelm13. In einer musikalisch-szenischen Lesung liest der Pianist und Autor Jens Rosteck aus seinem neuen Buch über Jacques Brel, das den Titel „Der Mann, der eine Insel war“ trägt. An dem Abend zeigt Rosteck zudem Bilder aus Brels verschiedenen Lebensphasen und spielt ausgewählte Chansons des großen Musikers.
Der Eintritt kostet 9 Euro, ermäßigt 7 Euro. Karten können online unter www.wilhelm13.de und telefonisch unter 0441 235-3014 beim Literaturbüro vorbestellt werden.


Ein knappes Jahrzehnt bevor Leonard Cohen und Bob Dylan sich aufmachten, die Welt zu erobern, betrat ein nicht mehr ganz junger Belgier mit demselben Ziel die Bühnen von Paris: ein schlaksiger Barde namens Jacques Brel. Bald lag die Welt des Chansons ihm zu Füßen. Sein Repertoire zelebrierte neben seltenen Ausflügen in die Melancholie raue Matrosen-Romantik, mokierte sich über Spießer oder fand zarte Worte für das Altern und die Zerbrechlichkeit der Liebe. Auf dem Höhepunkt seines Ruhmes beendete er völlig unerwartet seine Bühnenkarriere. Monatelange Segeltouren führten ihn bis nach Polynesien. Hier lebte er gemeinsam mit seiner letzten Gefährtin, verdingte sich als fliegender Briefträger und schien endlich angekommen. Bis er im Alter von nur 49 Jahren starb.
Mit großer Kennerschaft und Feingefühl nähert sich Jens Rosteck dem facettenreichen Leben und Schaffen des Ausnahmekünstlers, liefert feinsinnige Interpretationen ausgewählter Chansons und beleuchtet den oft widersprüchlichen Charakter dieses großen Zweiflers. Der promovierte Musikwissenschaftler, Pianist und Autor Jens Rosteck verfasste neben Essays zur Musik- und Literaturgeschichte etliche literarische Biografien. Zuletzt publizierte er viel beachtete Monografien über Hans Werner Henze und Édith Piaf.