Oldenburg. Als erster Schriftsteller erhielt Matthias Politycki 2015 vom Literaturbüro Oldenburg auf der Grundlage einer Förderung durch die Kulturstiftung der Öffentlichen Versicherungen Oldenburg das Landgang-Stipendium, ein Reisestipendium durch das Oldenburger Land. Am Sonntag, 5. Juni, um 11 Uhr, findet als Abschluss und Höhepunkt des Projekts Literarischer Landgang eine Lesung des Schriftstellers im Oldenburger Musik- und Literaturhaus Wilhelm13 statt. Er stellt einen literarischen Reisebericht vor, den er auf der Grundlage seiner Erkundungstour schrieb und spricht mit Monika Eden, der Leiterin des Literaturbüros Oldenburg, darüber, was ihn als Landgänger umtrieb und wem er speziell in Oldenburg begegnete. Der Eintritt kostet 9 Euro, ermäßigt 7 Euro. Karten können telefonisch unter der Telefonnummer 0441 235-3014 beim Literaturbüro vorbestellt werden. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.literaturbuero-oldenburg.de.
Auf jeder Station seiner Erkundungsreise durch das Oldenburger Land suchte Matthias Politycki sich Anlässe für Begegnungen und Gespräche. In Oldenburg traf er zum Beispiel eine Gruppe von Läufern, mit denen er einen Trainingslauf absolvierte. Auf der Grundlage dieser Eindrücke verfasste er während eines anschließenden Japan-Aufenthaltes den literarischen Reisebericht „Wo ist überhaupt noch Provinz? Das Oldenburger Land, von Osaka aus betrachtet“. Aus der japanischen Megacity schaut er zurück auf die zuvor von ihm bereiste Region, die im direkten Vergleich auf den ersten Eindruck provinziell erscheinen mag. Sein unvoreingenommener Blick auf die Städte, die Landschaften und die Einrichtungen des Oldenburger Landes offenbart jedoch schnell, dass solche Etikettierungen allzu plakativ blieben. So findet Politycki provinziell anmutendes auch in der japanischen Großstadt und einige HotSpots der Globalisierung im Oldenburger Land. Der Blick des Schriftstellers auf das Oldenburger Land ist in seinem Reisebericht der Blick des interessierten Touristen. Ortskundigen, die die Lesung besuchen, öffnet er womöglich auch in Oldenburg neu die Augen für das, was ihnen alltäglich erscheint. Denn „seine Liebe zum Oldenburger Land“, so bilanziert der Text Polityckis, habe er jetzt entdeckt.
Der 1955 in Karlsruhe geborene Matthias Politycki lebt und arbeitet seit 1990 als freier Schriftsteller in Hamburg und München. Er veröffentlicht Romane, Erzählungen, Gedichte, Essays und Hörbücher und erhielt bereits zahlreiche Literaturpreise und Stipendien. Zuletzt war er Writer-in-Residence an der Osaka City University in Japan (2014) und erhielt ein Stipendium des Deutschen Literaturfonds (2012). 2010 wurde er für sein Buch „Jenseitsnovelle“ mit dem Preis der LiteraTour Nord ausgezeichnet. Von 2000 bis 2005 richtete Matthias Politycki das jährliche „Ohne Titel“-Treffen für Schriftsteller, Lektoren und Kritiker auf Schloss Elmau aus. 2011 war er Kurator beim Literaturfest München.