Oldenburg. Im Rahmen der Initiative „Home not Shelter! – Gemeinsam leben statt getrennt wohnen“ entwerfen Architekturstudierende der Jade Hochschule Oldenburg und der Technischen Universität Berlin gemeinsam ein experimentelles Wohnprojekt in Oldenburg. Der aus zwei Wohngebäuden bestehende Entwurf bietet insgesamt 440 Quadratmeter günstigen Wohnraum, sowohl für Familien, Alleinerziehende, Senioren, Auszubildende, Studierende oder Geflüchtete. Gemeinschaft und Partizipation stehen im dabei im Mittelpunkt.
„Das Projekt zeigt, wie kostengünstiger Wohnraum architektonisch anspruchsvoll geschaffen werden kann. Da wir in Oldenburg nach wie vor erheblichen Bedarf an bezahlbaren Wohnungen haben, verspreche ich mir von diesem Projekt starke Impulse und eine Vorbildfunktion“, sagt Oberbürgermeister Jürgen Krogmann.
Der Geschäftsführer der GSG Oldenburg, Stefan Könner, ergänzt: „Es ist an dieser Stelle sehr wichtig, die Studenten bei ihren Überlegungen zu unterstützen. Das Wohnen in den eigenen vier Wänden ist für jeden Menschen ein hohes Gut. Wenn wir durch das Einbringen des Grundstücks dieses Ziel unterstützen können, so gehen wir gerne mit einem guten Beispiel voran.“
Das Zusammenleben wird zudem durch ein Gemeinschaftshaus gefördert, das als Mehrzweckbereich fungiert, in dem gemeinsam gegessen, gefeiert oder gearbeitet werden kann. Dazu sollen auf dem Grundstück bestehende Garagen in einem Selbstbauprojekt gemeinsam mit Studierenden und Bewohnern eigenhändig umgebaut werden.
Die beiden Wohnhäuser bestehen aus einem Wohngemeinschaftshaus und einem Cluster Minihäuser. Das Wohngemeinschaftshaus bietet neben privaten Schlafräumen mit eigenen Bädern − inklusive eines barrierefreien Zimmers − auch einen gemeinsamen Wohn-, Koch- und Essbereich sowie eine Waschküche. Die drei Minihäuser beherbergen einzelne Wohneinheiten, die durch eine Glasfuge verbunden sind, welche die innenliegende Erschließung der jeweiligen Wohnungen ermöglicht.
Um trotz des hohen Anteils an gemeinschaftlichen Angeboten einen möglichst niedrigen Mietpreis und ein ökologisch effizientes Gebäude zu entwickeln, werden die Wohngebäude in Holzbauweise erbaut. Neben den Eigenleistungen der Studenten in Planung und Errichtung, ist auch die Wiederverwendung von reziklierten Baustoffen ein Thema im Projekt.
Als Modellprojekt mit Impulscharakter geht dieses Projekt weit über die reine Schaffung von Wohnraum hinaus und zeigt beispielhaft auf, wie kostengünstiger Wohnraum architektonisch hochwertig realisiert werden kann.
Das koproduzierte Projekt ist eine Initiative des Fachbereichs Architektur der Jade Hochschule, Hans Drexler, der Technischen Universität Berlin, Lehrstuhl Entwerfen und Baukonstruktion | CODE, Prof. Ralf Pasel, der Hans Sauer Stiftung München und der Stadt Oldenburg und der GSG Oldenburg.